Holzhausen (Kyritz)

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Holzhausen
Stadt Kyritz
Koordinaten: 52° 55′ N, 12° 22′ OKoordinaten: 52° 54′ 57″ N, 12° 21′ 44″ O
Einwohner: 301 (31. Dez. 2001)
Eingemeindung: 31. Dezember 2002
Eingemeindet nach: Kyritz
Postleitzahl: 16866
Vorwahl: 033976
Dorfkirche Holzhausen

Holzhausen ist ein Ortsteil der Stadt Kyritz. Es war bis 2002 eine eigenständige Gemeinde, zunächst bis 1952 im Landkreis Ostprignitz, danach im Kreis Kyritz im Bezirk Potsdam der DDR, von 1990 bis 1993 im Landkreis Kyritz und ab 1993 im Landkreis Ostprignitz-Ruppin des Landes Brandenburg. Holzhausen wurde zum 31. Dezember 2002 in die Stadt Kyritz eingemeindet.

Orts- und Gutsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1345 ersterwähnt entwickelte sich nachfolgend Holzhausen zu einem Gutsdorf mit teils nicht nur in der Anfangszeit mehreren Rittersitzen.[1] Die Gutsbesitzer übten zugleich das Patronat über die Dorfkirche Holzhausen aus. In der Mitte des 14. Jahrhunderts kommt das Adelsgeschlecht von Rohr, mit einigen namhaften Gütern in der Prignitz ausgestattet, in die Ortshistorie. Der Freyensteiner Pfandherr Alard von Rohr-Meyenburg, bezeugt 1339 und 1364, sowie dessen Sohn Klaus von Rohr, Vogt in der Prignitz. Zeitweilig bildet die Adelsfamilie einen eigenen Familienzweig Holzhausen, beginnend mit Philipp von Rohr auf Holzhausen, gestorben 1555, heraus. Holzhausen ist damals sogar Hauptgut der Meyenburger Rohr und wird in der Besitzesfolge zuerst erwähnt. Dessen Nachfahre Otto, beurkundet 1555 und 1603, nennt sich Herr auf Holzhausen I, und auf Meyenburg.

Holzhausen geht mit dem Gut Meyenburg an die Rohr’sche Familienlinie Ganzer I. Georg von Rohr (1726–1808), liiert mit einer entfernten Cousine Ilsabe von Rohr-Penzlin, führt mehrere Besitzungen, so auch Meyenburg I. und II, Holzhausen und das Nebengut Zernitz. Mit dem Hofgerichtsrat Heinrich von Rohr und seinem Sohn Hauptritterschaftsdirektor am Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kreditinstitut Hermann Karl Julius[2] von Rohr (1799–1849) besitzen auch andere Rohr’s Anteile in Holzhausen.[3] Die letzten Vertreter auf Holzhausen waren Christoph von Rohr (1766–1846), verheiratet mit Wilhelmine von Wahlen-Jürgass, respektive ihr Sohn, der sich in der Namensfusion Otto von Rohr genannt von Wahlen-Jürgass (1810–1892) nannte und das Erbe an den ersten Sohn Theodor von Rohr-Meyenburg gab.[4] Dann übernahm der zweite Sohn Otto von Rohr-Meyenburg, verheiratet mit Katharine Witt. Sie hinterließen zwei nicht erbberechtigte Töchter und so ist er der letzte Rohr auf Holzhausen.[5] Bereits zwischen 1882 bis 1888 wurden Lehnabfindungssummen für die Rittergüter Meyenburg, Holzhausen und Zernitz hinterlegt.[6] Die Verwandtschaft wiederum nutzt dann nur noch die großen Güter Meyenburg und Ganzer und veräußern Holzhausen vor 1907.[7]

So gelangt das Rittergut Holzhausen in bürgerliche Hände der Familie von Hermann Weule, Fabrikbesitzer in Nauen. Gut Holzhausen hatte 1914 einen Umfang von 432 ha, das Nebengut Zernitz des Weiteren 228 ha. 1929 wird als Gutsherrin Helene Weule, geborene Hille, geführt. Zernitz wiederum gehört im Minorat Hans Hermann Weule (1908–1979), hinzugenommen das Vorwerk Leppinsplan. Als Verwalter agierte dort der Major a. D. Rud. Hille. Hans Hermann Weule blieb nach der Bodenreform in der DDR und lebte in Flecken Zechlin.[8]

Im Ort Holzhausen gab es vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 sieben weitere landwirtschaftliche Betriebe, zwischen 41 und 73 ha in der Größe, der Familien Blume, Borchert, Granzow, Schönemann, Seyer und Wagnitz.[9]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung von 1875 bis 2001
Holzhausen:
Bevölkerungsentwicklung in den letzten selbständigen Grenzen
Jahr Einwohner
1875 338
1890 343
1910 430
1925 460
1933 431
Jahr Einwohner
1939 385
1946 664
1950 602
1964 459
1971 419
Jahr Einwohner
1981 298
1985 302
1989 293
1990 301
1991 296
Jahr Einwohner
1992 279
1993 280
1994 294
1995 291
1996 275
Jahr Einwohner
1997 284
1998 294
1999 304
2000 305
2001 301

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zweites Extra-Blatt zum 11ten Stück des Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. In: Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Nr. 11. Selbstverlag, Potsdam, Berlin 17. März 1837, S. 107–108 (google.de).
  2. Oeffentlicher Anzeiger (№1) zum 8ten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. In: Königliche Regierung zu Potsdam (Hrsg.): Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Bekanntmachung, Auseinandersetzungs-Rezesse zwischen den Besitzer der beiden Lehnrittergüter zu Meyenburg. Eigenverlag, Potsdam 20. Februar 1846, S. 77 (google.de).
  3. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. Band I, Zögling: von Rohr, Hermann-No.: 853. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, S. 171 (staatsbibliothek-berlin.de).
  4. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. 1896. 3. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ost-Priegnitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung R. Stricker, Berlin 1896, S. 228–229 (digi-hub.de).
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. In: „Der Gotha“. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. 5. Auflage. Rohr, Holzhausen. Justus Perthes, Gotha 2. November 1903, S. 716–719 (uni-duesseldorf.de).
  6. Hinterlegung der von Rohr-Wahlen-Jürgaßschen Lehnsabfindungssummen für die Rittergüter Meyenburg,Holzhausen sowie Zernitz. 1882-1888 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 5E AG Meyenburg 21. Eigenverlag, Potsdam 1888, S. 1 ff. (brandenburg.de).
  7. Paul Niekammer: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1907. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. GAB. Handbuch der Königlichen Behörden. 1. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ost-Prignitz. Selbstverlag, Stettin 1907, S. 52–53 (martin-opitz-bibliothek.de).
  8. Gemeinde Holzhausen, Jürgen-Specht-Platz 4, 16866 Kyritz, OT Holzhausen (Hrsg.): Historische Dokumente an Ortsbeirat übergeben. Nachlass des Gutes Holzhausen und der Familie Weule-Holzhausen. Eigenverlag, Holzhausen 19. Juli 2021, S. 1–2 (holzhausen-opr.de [abgerufen am 24. November 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. Letzte Ausgabe. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ost-Prignitz. 4. Auflage. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 71 (martin-opitz-bibliothek.de).