Honda NR 750

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Honda NR 750
Kurbeltrieb des Honda-Ovalkolbenmotors

Die NR 750 ist ein Motorrad mit sogenanntem Ovalkolben(a)-Motor des japanischen Motorradherstellers Honda; 300 Stück wurden 1991 und 1992 gebaut.

Modellgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorgeschichte begann im Februar 1978 mit dem Grand-Prix-Modell Honda NR 500.[1] Zu dieser Zeit stieg in der 500er-Klasse des Grand-Prix-Sports der Leistungsvorsprung der Zweitaktmotoren gegenüber den Viertaktmotoren immer mehr an. Da jeder Zylinder beim Zweitaktmotor pro Kurbelwellenumdrehung einmal zündet, beim Viertaktmotor jedoch nur bei jeder zweiten, hat ein Zweitakter doppelt so viele Arbeitstakte bei gleicher Drehzahl und so einen Vorteil bei der Literleistung gegenüber einem Viertakter. Honda konnte auch nicht die Nenndrehzahl seiner Motoren durch kleinere, aber dafür mehr Zylinder erhöhen, weil die Zylinderzahl im Reglement auf vier begrenzt war. Deshalb entwarfen die Honda-Ingenieure den sogenannten Ovalkolbenmotor. Es wurden sozusagen zwei Zylinder zu einem mit dem Querschnitt eines Langlochs verschmolzen. Es gelang, das Problem der Kolben-Abdichtung befriedigend zu lösen. Er hatte acht Ventile und zwei Zündkerzen pro Brennraum. Das ermöglichte den gewünschten kurzen Hub mit hoher Maximaldrehzahl.[2] Trotz einer Leistung von 115 PS bei 17.500/min war sie der Konkurrenz mit den Zweitakt-Motoren unterlegen.

Einen neuen Versuch unternahm Honda 1987 mit der weiterentwickelten NR 750 beim Langstreckenrennen in Le Mans. Mit fast 160 PS bei 15.500/min war sie ihrer Konkurrenz (ca. 130 PS) überlegen und erreichte damit den zweiten Startplatz. Im Rennen schied sie durch einen Defekt aus, konnte aber die Überlegenheit des Konzepts demonstrieren. Kurz darauf wurden Ovalkolbenmotoren von der FIM verboten.

Die aus der 750er-Rennversion entstandene straßentaugliche NR 750 hatte in der Serienfertigung noch 125 PS bei 14.000/min und ein Gewicht von 230 kg. Trotz ihres Werkskürzels RC40 ist es eher ein Sporttourer als eine Rennmaschine.

Weltweit wurden 300 Stück des Supersportlers angeboten, der Preis betrug seinerzeit 100.000 DM.[3]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildlicher Vergleich:
Der Querschnitt der Laufbuchse und der Kolben des Motors hat die Form eines Langlochs.
Motor

Im 90-Grad-V-4-Viertaktmotor arbeiten vier Ovalkolben mit den Abmessungen 101,2 × 50,6 mm (entspricht einer Bohrung von 75,3 mm) und einem Hub von nur 42 mm auf jeweils zwei Pleueln aus Titan.[4]

Fahrwerk

Das Fahrwerk besteht aus Leichtmetall-Brückenrahmen, Upside-Down-Gabel mit 45 mm Standrohrdurchmesser vorn und einer Einarmschwinge aus Leichtmetallguss mit Zentralmutter hinten.

  • Felgen: 3,5 × 16 Zoll vorne, 5,5 × 17 Zoll hinten
  • Bereifung: 130/70 ZR 16 Zoll vorne, 180/55 ZR 17 Zoll hinten
  • Bremsen: Doppelscheibenbremse 310 mm vorne, Einscheibenbremse 220 mm hinten

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(a) 
Daneben wird in Publikationen auch der Begriff „arenaförmig“ verwendet,[5][6] was jedoch Interpretationen zulässt, da arenaförmig nicht feststehend definiert ist. Geometrisch beschrieben entspricht der Querschnitt zwei gleich großen Halbkreisen, die durch tangentiale Geraden miteinander verbunden sind. – Bildlich verglichen: einem Langloch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alan Cathcart: Finale: Honda NR 750 – Retrovision. In: Motorrad. Nr. 5, 2012, ISSN 0027-237X, S. 126–130.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Honda NR 750 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Organizing the NR Block: Preparing for a Comeback. Honda Motor Co., Ltd., 2012, abgerufen am 9. Dezember 2012 (englisch): „The project was officially launched at HGA in February 1978.“
  2. https://www.grandprixengines.co.uk/Egs_69_70_71_Honda.pdf
  3. Michael Pfeiffer: Honda NR 750 mit Ovalkolbenmotor. Motorrad Online, 15. Februar 2012, archiviert vom Original am 11. Mai 2012; abgerufen am 15. September 2023.
  4. Daten Honda NR 750 (RC 40). Motorrad Online, 28. Februar 2008, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Dezember 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorradonline.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Stefan Zima: Ungewöhnliche Motoren, Vogel-Verlag, Würzburg, 3. Auflage 2010, ISBN 978-3- 8343-3140-3
  6. Clauspeter Becker: Keine runde Sache. In: auto motor und sport, Nr., 14/1990, S. 34–37.