Horst Peter (Politiker)

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Horst Peter (* 16. Februar 1937 in Kassel; † 23. September 2012 ebenda[1]) war ein SPD-Politiker und Pädagoge sowie Mitherausgeber der spw – Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst Peter gehörte dem Deutschen Bundestag von der 9. bis 12. Wahlperiode (1980–1994) als direkt gewählter Kandidat des Wahlkreises Kassel an. Seit Mitte der 1980er Jahre war er bis 1994 Sprecher der SPD-Linken des sogenannten Frankfurter Kreises. Ab 1993 wurde seine Rolle als Kontaktperson (KP "Kirchner") der Staatssicherheit der DDR diskutiert, also als einer derjenigen, die man ohne ihr Wissen versucht hat zu instrumentalisieren.[2] Laut BStU 2013 kann der unwissentlich abgeschöpfte „Kirchner“ nicht einem bestimmten Abgeordneten zugeordnet werden.[3] Nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Deutschen Bundestag 1994 arbeitete er wieder als Studiendirektor und Fachleiter für Politik und war bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2000 Leiter des Hessischen Landesinstituts für Pädagogik (HeLP). Zuletzt engagierte sich Horst Peter verstärkt für den BUND und war bis 2008 Vorstandssprecher des BUND Kassel.

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst Peter errang große Verdienste in der Zusammenführung der linken Strömungen in der SPD seit Mitte der 1980er Jahre im Zuge der Entstehung des Berliner Grundsatzprogramms der SPD, das 1989 verabschiedet wurde. 1994 trat Horst Peter zusammen u. a. mit Peter von Oertzen, Detlev von Larcher, Edelgard Bulmahn und Christel Riemann-Hanewinckel neu in die Herausgeberschaft der spw – Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft ein.

Auch über seine Tätigkeit als SPD-Sprecher im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags hinaus engagierte sich Horst Peter für mehr Bürgerbeteiligung und Formen direkter Demokratie. In Schriften und Vorträgen warb er zudem für das Konzept der Nachhaltigkeit als Gegenmodell zur neoliberalen Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik (siehe Peter u. a. 2011).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SPD-Politiker Horst Peter gestorben. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 24. September 2012, abgerufen am 24. September 2012.
  2. Helmut Müller-Enbergs: Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit Teil 2. (books.google) Ch. Links Verlag, 1998, S. 114, abgerufen am 14. Februar 2011.
  3. BStU: Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Gutachten an den Deutschen Bundestag gemäß § 37 (3) des Stasi-Unterlagen-Gesetzes, Berlin 2013, S. 232. (PDF (Memento vom 8. November 2013 im Internet Archive)).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulla Burchardt, Reinhold Rünker (Hrsg.): Nachhaltigkeit als Reformprinzip – Festschrift zum 65. Geburtstag von Horst Peter. spw-Verlag, Dortmund 2002, ISBN 3-922489-29-X
  • Horst Peter, Peter Moegling, Bernd Overwien: Politische Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bildung im Spannungsfeld von Ökonomie, sozialer Gerechtigkeit und Ökologie. Immenhausen 2011
  • Stefan Stäche, Horst Peter. Ökologisch-sozialistische Reformen, Demokratisierung und Strömungsintegration der SPD-Linken. in: Michael R. Krätke, Max Reinhardt, Thilo Scholle, Stefan Stache (Hrsg.): SPD-Linke zwischen Revolution, linken Bewegungen und radikalem Reformismus. Linker Aufbruch in Geschichte und Biografien. Dortmund (spw Verlag), Baden-Baden (edition sigma), 2021. ISBN 978-3-922489-33-7. S. 347–360
  • Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 636.