Iljuschin Il-22

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Iljuschin Il-22
f2
Typ Schwerer Bomber
Entwurfsland

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller Iljuschin
Erstflug 24. Juli 1947
Indienststellung
Stückzahl 1

Die Iljuschin Il-22 (russisch Ильюшин Ил-22, NATO-CodenameType 10“) war eines der ersten sowjetischen Bombenflugzeuge mit Strahlantrieb.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von dieser Maschine entstand nur ein Erprobungsexemplar. Grundlage war das Projekt des nie verwirklichten deutschen Bombers Heinkel He 343.[1] Bei der Eroberung Wiens zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Rote Armee in den Heinkel-Werken Wien-Schwechat technische Dokumentationen erbeutet. Auf Grundlage dieser in mehreren Varianten bearbeiteten deutschen Überlegungen konzipierte das OKB von Sergei Iljuschin ab 1946 die sehr nahe an den deutschen Gestaltungsgrundlagen[2] orientierte Il-22 als Parallelentwurf zur Tu-12. Für die Entwicklung der dazugehörigen TR-1-Strahltriebwerke zeichnete Archip Ljulka verantwortlich.

Das Modell war im Spätfrühling 1947 fertiggestellt, am 24. (27.?) Juli flog es erstmals. Die Erprobung lag in den Händen der Brüder Konstantin und Wladimir Kokkinaki.

Die Il-22 verfügte über Druckkabinen sowie je einen bemannten Waffenstand im Rumpfheck sowie -rücken. Ausgelegt war sie als Schulterdecker in Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisrundem Rumpfquerschnitt. Die Tragflächen waren zweiholmig, das Leitwerk freitragend und in Normalbauweise ausgeführt. Das Fahrwerk konnte in den Rumpf eingefahren werden.

Schon am 3. August 1947 stellte man während einer Luftparade den Typ in Tuschino der Öffentlichkeit vor, um die Leistungsfähigkeit der sowjetischen Luftfahrtindustrie zu demonstrieren. Gebaut wurde die etwas untermotorisierte Il-22 trotzdem nicht und das Testprogramm wurde am 22. September 1947 eingestellt. Auch das TR-1 erreichte nicht die Serienreife.[3] Die gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere der Aufbau der Tragflächen, flossen jedoch in die Konstruktion der Il-28 ein. Allerdings wurden noch Versuche mit angebauten Feststoffraketen zur Verkürzung der Startstrecke durchgeführt.[4] Es entstand noch ein Nachfolgeentwurf unter der Bezeichnung Il-24, bei dem je zwei Triebwerke in Gondeln an Pylonen zusammengefasst waren. Realisiert wurde das Projekt nicht.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeichnung der Il-22
Kenngröße Daten
Hersteller OKB Iljuschin
Baujahr(e) 1947
Besatzung 5
Länge 21,05 m
Spannweite 23,06 m
Höhe 7,40 m
Flügelfläche 74,50 m²
Flügelstreckung 7,1
Leermasse 14.950 kg
Startmasse normal 20.000 kg
maximal 24.000 kg
Antrieb vier Ljulka TR-1
Leistung je 1.300 kp
Höchstgeschwindigkeit 656,5 km/h in Bodennähe
718 km/h in 7.000 m Höhe
Steiggeschwindigkeit 582 m/min
Dienstgipfelhöhe 11.000 m
Reichweite 865 km
Flugdauer 1,4 h
Bewaffnung vier 23-mm-MK NS-23
2.000–3.000 kg Bomben

Andere Muster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung IL-22 bzw. IL-22M wurde vom OKB Iljuschin später an eine militärische ELINT-Version der IL-18 nochmals vergeben. Weiterhin erhielt eine zum fliegenden Kommandostand umgebaute IL-18-Variante das Kürzel IL-24. Sie haben zu dem hier beschriebenen Bombenflugzeug keinerlei Bezug.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Göpfert: Frühe sowjetische Strahlflugzeuge: Iljuschin Il-22. In: Fliegerrevue Nr. 6/2022, PPV Medien, Bergkirchen, ISSN 0941-889X, S. 66–70.
  • P. T. Astaschenko: Iljuschin und seine Flugzeuge. Transpress, Berlin 1976.
  • Karl-Heinz Eyermann: Strahlgetriebene sowjetische Experimentalflugzeuge. In: Wolfgang Sellenthin (Hrsg.): Deutscher Fliegerkalender 1968. Deutscher Militärverlag, Berlin 1967, S. 184/185.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Iljuschin Il-22 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst Lommel: Vom Höhenaufklärer bis zum Raumgleiter 1935–1945. Geheimprojekte der DFS. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-02072-6, S. 8.
  2. Ulrich Albrecht: The Soviet armaments industry. Routledge, 1993, ISBN 3-7186-5313-3, S. 51 (englisch).
  3. Holger Lorenz: Start ins Düsenzeitalter. Hollipress, Marienberg 2008, ISBN 978-3-931770-75-4, S. 17.
  4. Konstantin Kosminkow: Der Beginn des sowjetischen Jetzeitalters. In: Flieger Revue Extra Nr. 17, 2007, S. 46–47.