Industrie- und Handelskammer Hannover
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Die IHK Hannover ist die Industrie- und Handelskammer für die Landeshauptstadt Hannover und die Region Hannover sowie für die Landkreise Diepholz, Nienburg (Weser), Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Northeim und Göttingen. Ihr gehören über 180.000 Mitgliedsunternehmen an.[1]
Organisationsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das oberste Gremium ist die Vollversammlung. Sie wählt aus ihrer Mitte das Präsidium. Präsident der IHK Hannover ist seit dem 3. Februar 2020 Gerhard Oppermann.
Heute sind insgesamt 6.500[2] ehrenamtlich engagierte Unternehmer und Fachkräfte aus den Mitgliedsunternehmen sowie rund 180 hauptamtliche Mitarbeiter am Hauptsitz in Hannover sowie in den sechs regionalen Geschäftsstellen für die IHK Hannover tätig.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1824 wurde die Kommission zur Beförderung des Ackerbaus und der Industrie gegründet. Mit dem Gewerbeverein für das Königreich Hannover wurden viele Funktionen der heutigen IHK und Handwerkskammer durch eine berufsständische Organisation übernommen. Die Verordnung über die Errichtung von Handelskammern im Königreich Hannover vom 7. April 1866 führte auch in Hannover zur Gründung einer Kammer. Am 20. April 1866 wurden die Handelskammern zu Hildesheim, Göttingen, Osterode und Goslar und am 12. September 1866 die Handelskammern zu Hannover und Hameln errichtet.
Gründungspräsident der Handelskammer Hannover war der Fabrikant Fritz Hurtzig, die erste Geschäftsstelle wurde in der Burgstraße 30 eingerichtet. Nach dem Umzug 1870 in die Leinstraße 28, der Ausrufung des Deutschen Kaiserreichs übersiedelte die hannoversche Handelskammer noch in den ersten Jahren der Gründerzeit im August 1878 in das ehemalige Gebäude der Hannoverschen Bank an der Georgstraße Ecke Schillerstraße, bevor sie 1896 das ehemalige Palais Simon unter der Adresse Brühlstraße 1 als Geschäftssitz bezog. Ein Jahrzehnt später eröffnete sie dort zugleich das Handels- und Industriemuseum.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg und zu Beginn der Weimarer Republik verlegte die hannoversche Handelskammer im Herbst 1919 ihren Sitz in die Arnswaldstraße 28, betrieb das von ihr unterhaltene Museum jedoch weiterhin an der Brühlstraße.[3]
1920 gewann Kammerpräsident Fritz Beindorff den Juristen und Volkswirtschaftler Kurt Finkenwirth zum Syndikus seiner Organisation, der gemeinsam mit Beindorff, Erich Tgahrt und Richard Platz die hannoversche Handelskammer rasch zur führenden Selbstorganisation der niedersächsischen Wirtschaft formte und zugleich eine der Voraussetzungen zur 1946 erfolgten politischen Gründung des Landes Niedersachsen schuf.[4] 1924 wurden die bisherigen Handelskammern in Industrie- und Handelskammern (IHK) umbenannt. Rund vier Jahre später bezog die IHK Hannover 1928 ihren neuen Geschäftssitz im eigenen Gebäude unter der damaligen Adresse Finkenstraße 5[3] Ecke Schiffgraben, in dem später unter anderem auch die IHK des damaligen Freistaates Schaumburg-Lippe untergebracht war.[5]
1929 schlossen die Kammern Hildesheim, Göttingen und Goslar einen Vertrag über ihre Auflösung und die Bildung der Industrie- und Handelskammer für Südhannover, die ab 1965 als IHK Hildesheim firmierte.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde die IHK – wie alle Institutionen zur Zeit des Nationalsozialismus – gleichgeschaltet.
Durch die Luftangriffe auf Hannover während des Zweiten Weltkrieges wurde der Geschäftssitz an der Finkenstraße zerstört.[3] Von 1943 bis 1945 bestand die IHK nicht, sondern war Teil der Gauwirtschaftskammer Hannover-Braunschweig.
Nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen in Hannover und damit auch der Schließung der Gauwirtschaftskammer am 10. April 1945[6] konstituierte sich aus führenden Wirtschaftlern in Hannover bereits am 4. Mai 1945 ein vorläufiger Hauptausschuss, der am 25. Mai Franz Wilhelm Henkel zu ihrem Vorsitzenden wählte. Offiziell anerkannt aber wurden die Kammern erst durch Erlass der britischen Militärbehörde am 31. Oktober des Jahres.[3]
Im Zuge staatlicher Reformen veränderten sich die Grenzen des Kammerbezirks mehrmals.1973 fusionierte die Kammer Hildesheim mit der Kammer Hannover. Im Jahr 2002 beschloss die IHK-Vollversammlung eine Namensänderung. Aus der „IHK Hannover-Hildesheim“ wurde die „IHK Hannover“.[7][8] Im Jahr 2023 bezog die IHK einen Neubau am Bischofsholer Damm in Hannover.
Rechtliche Grundlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechtsgrundlagen für die IHK-Arbeit bilden das IHK-Gesetz[9] sowie das Niedersächsische Ausführungsgesetz zum IHK-Gesetz[10]. Die innere Organisation der IHK Hannover wird durch die Satzung[11] und die Geschäftsordnung[12] geregelt.
Geschäftsbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufgaben der IHK Hannover werden durch folgende Abteilungen wahrgenommen:
- Hauptgeschäftsführung
- Handel und Dienstleistungen (I)
- International (II)
- Berufsbildung (III)
- Industrie und Verkehr (IV)
- Recht (V)
- Kommunikation (K)
- Personal Organisation Finanzen (P)
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Präsidenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Präsidenten der IHK Hannover:[13][14]
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Weitere Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1867–1868: Carl Ahlers, Direktor der Hannoversche Baumwollspinnerei und -weberei, ordentliches Mitglied[18] oder Mitglied im Vorstand der seinerzeitigen Handelskammer[19]
- Ferdinand Jugler (1830–1910), Manager der hannoverschen Handelskammer sowie Chefredakteur des Gewerbeblatts Hannover, des ersten hannoverschen IHK-Mediums[20]
- Wilhelm Pleister, 1958 bis 1973 Vizepräsident, 1973 bis 1977 Mitglied im Ältestenrat der IHK[21]
- Inge Bergmann (1927–2016), in den 1950er Jahren die erste in die Vollversammlung der IHK Hannover gewählte Frau überhaupt[22]
- Edgar Scheibe (1899–1977), vereidigter Sachverständiger für die IHK[23]
- Walter Woelz, 1936 bis 1939 Mitglied im Steuerausschuss der IHK Hannover[24]
- Julius Blanck, beeidigter Sachverständiger für banktechnische Fragen der IHK[25]
Gründungsmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Boetticher, Begründer der „Wilh. Boetticher, mechanische Weberei und Kleiderfabrik“, Direktor des Gewerbevereins Hannover[26]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Lefèvre: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Hannover. Auftrag und Erfüllung. 1866 – 1966, Wiesbaden: baco - Verlag für Wirtschaftspublizistik H. Bartels KG, Druck: H. Osterwald, Hannover, 1966
- Stefan Noort, Viktoria Ernst, Pia-Felicitas Homann, Klaus Pohlmann (Red) et al.: Rückblick vorwärts. Zeitsprünge aus 150 Jahren IHK Hannover, Hrsg.: Industrie- und Handelskammer Hannover, Hannover 2015
- Lars Ruzik: Spät gezündet, schnell aufgeholt. Die Industrie- und Handelskammer feiert 150-Jähriges - und wählt am Montag ihren 23. Präsidenten. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 30. Januar 2016, S. 12
- Stefan Noort (Ges.-Ltg.), Viktoria Ernst, Pia-Felicitas Homann, Klaus Pohlmann (Red.): Rückblick vorwärts. Zeitsprünge aus 150 Jahren IHK Hannover, hrsg. von der IHK Hannover, mit Beiträgen von Hannes Rehm und Horst Schrage, 1. Auflage, Hannover: IHK Hannover, 2015
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Aufbau und Aufgaben Website IHK Hannover, abgerufen am 19. September 2015
- ↑ Ehrenamt Website IHK Hannover, abgerufen am 19. September 2015
- ↑ a b c d e Rainer Ertel: Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 316.
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: Finkenwirth, Kurt. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 117; online über Google-Bücher
- ↑ Vergleiche beispielsweise die Angaben zur Finkenstraße im Adressbuch der Stadt Hannover von 1941, S. 77
- ↑ Klaus Mlynek: Zweiter Weltkrieg. In: Stadtlexikon Hannover, S. 695f.
- ↑ Herbert Wenn: 125 Jahre Industrie- und Handelskammer Hannover. 1991.
- ↑ Albert Lefèvre: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer Hannover. Auftrag und Erfüllung. 1966
- ↑ Archivlink ( vom 25. April 2016 im Internet Archive)
- ↑ https://www.hannover.ihk.de/fileadmin/data/Dokumente/Satzungen__Beitraege__Gebuehren/Niedersaechsisches_Ausfuehrungsgesetz_zum_IHK_Gesetz.pdf
- ↑ Archivlink ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) Satzung der IHK Hannover
- ↑ https://www.hannover.ihk.de/fileadmin/data/Dokumente/Satzungen__Beitraege__Gebuehren/Geschaeftsordnung_der_IHK_Hannover.pdf Geschäftsordnung
- ↑ Herbert Wenn: 125 Jahre Industrie- und Handelskammer Hannover. 1991
- ↑ Albert Lefèvre: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer Hannover. Auftrag und Erfüllung. 1966
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: Cölln, Georg von. In: Stadtlexikon Hannover, S. 115
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: Werner, (1) August. In: Stadtlexikon Hannover, S. 672
- ↑ Christian Hinsch: Dr. Christian Hinsch ( des vom 22. April 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , tabellarischer Lebenslauf auf der Seite christian-hinsch-consulting.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 22. April 2021
- ↑ Albert Lefèvre: Personalien, in ders.: 100 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Hannover. Auftrag und Erfüllung. 1866 – 1966, Wiesbaden: baco - Verlag für Wirtschaftspublizistik H. Bartels KG, Druck: H. Osterwald, Hannover, 1966, S,. 237–268; hier: S. 242
- ↑ o. V.: Traueranzeige Karl Georg Ahlers. In: Hannoversches Wochenblatt für Handel und Gewerbe: Organ des Gewerbe-Vereins für Hannover und der Hannoverschen Handelskammern, Hannover: Hofbuchdruckerei der Gebr. Jänecke, Nr. 5 vom 18. April 1868, Spalte 34; Digitalisat
- ↑ Nomen nominandum: Die Pure Lust am Fortschritt. In: Stefan Noort (Ges.-Ltg.), Viktoria Ernst, Pia-Felicitas Homann, Klaus Pohlmann (Red.): Rückblick vorwärts. Zeitsprünge aus 150 Jahren IHK Hannover, hrsg. von der IHK Hannover, mit Beiträgen von Hannes Rehm und Horst Schrage, 1. Auflage, Hannover: IHK Hannover, 2015, S. 36ff.; zudem Bildnachweis auf S. 179
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: PLEISTER, Wilhelm. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 287f.; online über Google-Bücher
- ↑ Gerda Valentin: Nordstadt / Der Großhandel Bumke blickt auf 100-jähriges Bestehen zurück / Als Orientierungspunkt ist das Gebäude fast so markant wie die Christuskirche: „Bei Bumke“ sagen viele Nordstädter, wenn sie die südlichste Ecke des E-Damms meinen. In: Stadtanzeiger Nord, Beilage zur HAZ vom 16. Oktober 2009, zuletzt abgerufen am 24. Juli 2016
- ↑ Hugo Thielen: Scheibe, Edgar. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 311
- ↑ Margarete Wagner-Braun (Projektleitung, Redaktion), Michael Hamoser, Ursula Stollberg, Stefan Henricks: Unternehmensgeschichte OEKAMETALL von 1914 bis 1954, Teildarstellung der Firmenhistorie als Grundlage eines historischen Forschungsprojektes der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Professur für Wirtschafts- und Innovationsgeschichte auf der Seite univis.uni-bamberg.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 6. Juli 2019
- ↑ Georg Wenzel (Bearb.): Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit, Hamburg; Berlin; Leipzig: Hanseatische Verlags-Anstalt, 1929, S. 80; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ N.N.: Wilh. Boetticher. In: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954, unter textlicher und redaktioneller Mitarbeit von Heinz Lauenroth (Direktor vom Städtischen Presseamt), Ewald Brix (IHK Hannover), Herbert Mundhenke (städt. Archivrat) und der Handwerkskammer Hannover, Adolf Sponholtz Verlag, Hannover 1954, S. 142f.
Koordinaten: 52° 21′ 50″ N, 9° 46′ 32,8″ O