Iwan Sergejewitsch Schmeljow

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Iwan Schmeljow

Iwan Sergejewitsch Schmeljow, auch unter dem Namen Ivan S. Smelev, (russisch Иван Сергеевич Шмелёв; * 21. Septemberjul. / 3. Oktober 1873greg. in Moskau; † 24. Juni 1950 in Bussy-en-Othe, Département Yonne) war ein russischer Schriftsteller.

Leben und Nachwirken

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Schmeljow wurde als viertes von fünf Kindern einer Moskauer Kaufmannsfamilie geboren, wuchs in einer streng religiösen Atmosphäre auf und studierte von 1894 bis 1898 an der juristischen Fakultät der Moskauer Universität. Er wurde nach einem ersten literarischen Misserfolg Steuerinspektor in der Provinz Wladimir. Hier fand er den Stoff zu seinen Erzählungen. 1918 bis 1922 lebte er mit seiner Frau in Aluschta auf der Krim. Sein einziger Sohn Sergei, der in der Armee des General Wrangel diente, wurde auf der Krim verhaftet und erschossen.

In der Emigration entstanden die Werke, in denen er die tradierte religiöse Ordnung des alten Russlands zum Ideal machte und in immer neuen Zugangsweisen beschreibt. Sein wohl bekanntestes Werk ist „Die Sonne der Toten“. Thomas Mann setzte sich mit dem Buch intensiv auseinander.[1] Schmeljow galt zu Beginn der 1930er Jahre als Anwärter für den Nobelpreis für Literatur.[2]

Während des Zweiten Weltkrieges blieb Schmeljow im französischen Exil.

Mit dem Fall der Sowjetunion wurde Schmeljow in Russland wiederentdeckt. 2000 wurden seine sterblichen Überreste und die seiner Frau vom Russischen Friedhof von Sainte-Geneviève-des-Bois ins Donskoi-Kloster überführt. Im Jahre 2006 schuf Alexander Konstantinowitsch Petrow einen Animationsfilm zu Schmeljows Erzählung Meine Liebe (Моя любовь, Moja ljubow).

  • Человек из ресторана, Moskau 1911
    • Der Kellner. Übers. Käte Rosenberg. S. Fischer, Berlin 1927
    • Der Kellner. Qualitativ hochstehende Übersetzung durch Georg Schwarz. Aufbau, Berlin-Ost 1968.
    • Der Mensch aus dem Restaurant. Neuauflage mit Nachwort Wolfgang Schriek. Die Andere Bibliothek. Berlin 2021, ISBN 978-3-8477-0445-4.[3]
  • Солнце мёртвых, 1923
    • Die Sonne der Toten. Übers. Käte Rosenberg[4], S. Fischer, Berlin 1925
    • Der Toten Sonne. Übersetzung Christiane Pöhlmann. Die Andere Bibliothek, 2023, ISBN 978-3-8477-0459-1
  • Liebe in der Krim. Übers. Rebecca Candreia. Reclam RUB 7108-7109, Leipzig 1930; wieder in Die großen Meister. Europäische Erzähler des 20. Jahrhunderts, 1. Hg. Rolf Hochhuth. Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1960, S. 380–466
  • Vorfrühling. Übers. Rebecca Candreia. Rotapfel, Erlenbach ZH o. J. [1931]
  • Bericht eines ehemaligen Menschen. Eckart-Verlag, Berlin 1932
  • Die Straße der Freude.
  • Das Licht des Geistes und Des Teufels Schaubude. Scherpe, Krefeld o. J.
  • Wanja im heiligen Moskau. Herder, Freiburg 1958
  • Der niegeleerte Kelch. Übers. Hans Ruoff, Ellermann, 1961
  • Dunkel ist unser Glück. Übers. Rudolf Karmann. Herder, Freiburg 1965
  • Der Abschied des Danila Stepanytsch. Herder, Freiburg 1973
  • Ossja, der Maler. Signal, Baden-Baden 1975
Commons: Ivan Shmelyov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Alexej Baskakov: Thomas Mann und Iwan Schmeljow. Interpretation einer Bekanntschaft. In: Thomas-Mann-Jahrbuch. Vittorio Klostermann, Bd. 13, 2000, S. 133–146
  2. Tatjana Marčenko: Ivan Šmelev und der Nobelpreis für Literatur. Zeitschrift für Slawistik. 2001, Band 46, Heft 4, Seiten 377–389. doi:10.1524/slaw.2001.46.4.377
  3. Wolfgang Schriek im Gespräch mit Angela Gutzeit, Deutschlandfunk vom 21. Dezember 2021: Ein zweiter Hiob In Iwan Schmeljows großartigem Erfolgsroman wird ein Luxusrestaurant zur Bühne, die die russische Gesellschaft um 1905 in ihren krassen sozialen Gegensätzen zeigt. Erzähler und Beobachter ist ein vom Schicksal gebeutelter Kellner. Weltliteratur!
  4. Käte Rosenberg (1883–1960) war eine Cousine von Katia Mann. Siehe: Thomas Mann: Briefe. S. Fischer, 2002, S. 782, Anm. 22, ISBN 978-3-10-048370-6