J. Weck
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J. Weck GmbH u. Co. KG
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Rechtsform | GmbH u. Co. KG |
Gründung | 29. Dezember 1900[1] |
Auflösung | 1. September 2023 |
Auflösungsgrund | Eröffnung des Insolvenzverfahrens (Amtsgericht Karlsruhe, 30 IN 539/23) |
Sitz | Wehr-Öflingen, Deutschland |
Leitung | Eberhard Hackelsberger, Geschäftsführer |
Umsatz | 39,5 Mio. EUR (2011) |
Branche | Glashersteller |
Website | www.weck.de |
Die J. Weck GmbH u. Co. KG, früher „J. Weck u. Co.“[2] in Öflingen ist ein Hersteller von gewindelosen Gläsern zur Haltbarmachung, Bevorratung und Herstellung von Speisen mittels Einkochen. Die Produkte werden nach einem der Gründer Einweck- oder Weck-Gläser genannt.
Hergestellt werden diese Gläser bei der Tochtergesellschaft Weck Glaswerk GmbH in Bonn.[3] Ebenso werden nach eigener Angabe Weißglasverpackungen für Getränke, Nahrungsmittel sowie Sondergläser produziert.[4] Zu den Produkten der Firma J. Weck zählen auch Sammelbehälter für die Bestimmung des Staubniederschlags nach der Bergerhoff-Methode.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das heute so genannte Einweck-Verfahren wurde nach 1880 vom Gelsenkirchener Chemiker Rudolf Rempel erfunden und am 23. April 1892 patentiert.[6] Nachdem sein jüngerer Bruder, ein Fabrikant in Plettenberg, die ersten entsprechenden Glasbehältnisse verschickt hatte, interessierte sich der deutsche Unternehmer Johann Carl Weck für das Verfahren und kaufte 1895 das Patent von Albert Hüssener. Er gründete zunächst die Einzelfirma J. Weck in Öflingen. Gemeinsam mit dem Unternehmer Georg van Eyck gründete er am 29. Dezember 1900 in Öflingen die Firma „J. Weck. Gesellschaft mit beschränkter Haftung.“[7] zunächst „zum Vertrieb von Einkochgläsern, -ringen, -töpfen und -zubehör der Marke Weck“.[8] Johann Weck schied bereits 1902 aus der Firma aus und van Eyck wurde Alleingesellschafter. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen schnell. Weck Hauswirtschaftslehrerinnen hielten in Kochschulen, Pfarrhäusern und Krankenhäusern Vorträge um die Konservierungsmethode bekannt zu machen. Er schuf die Marke WECK und investierte früh in eine Glashütte in Friedrichshain in der Niederlausitz. 1924 legte van Eyck die Geschäftsführung nieder und sein Schwiegersohn Albert Hackelsberger übernahm die Führung der Firma, die bis 2023 in den Händen seiner Familie verblieb.
Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten zur Firma Weck dann drei Glashütten (außer Friedrichshain noch im schlesischen Wiesau und Penzig). Diese Anlagen verlor Weck in Folge des Zweiten Weltkriegs durch Enteignung. Als Ersatz baute die Firma 1950 eine neue Glashütte in Bonn-Duisdorf.
Laut Bilanz 2011 war das Unternehmen voll ausgelastet und konnte seinen Umsatz von 38,7 Millionen im Jahr 2010 auf rund 39,5 Millionen Euro steigern.[9]
Struktur der WECK-Gruppe 2023
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- WECK Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Wehr – kontrolliert als Komplementär und Mehrheitsgesellschafter die KG. Sie ist hier jedoch auch 100 % Tochter der KG, die damit eine Einheitsgesellschaft ist.
- J. Weck GmbH u. Co. KG, Wehr – kontrolliert durch Beherrschungsvertrag das Glaswerk; (KG)
- Weck Glaswerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Bonn; (Glaswerk)
- J. Weck GmbH u. Co. KG, Wehr – kontrolliert durch Beherrschungsvertrag das Glaswerk; (KG)
Insolvenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 2023 stellte das Unternehmen einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.[10][11] Das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens wurde wegen Zahlungsunfähigkeit am 1. September 2023 als Hauptinsolvenzverfahren eröffnet[12]. Mit Vertrag vom 11. November 2023 verpflichtete sich die Aurelius-Gruppe gegenüber dem Insolvenzverwalter Thilo Braun die J. Weck GmbH und Co. KG zu übernehmen und fortzuführen[13]. Nicht fortgeführt wird allerdings das Verlagsgeschäft.[14] Zwischen der J. Weck GmbH u. Co. KG, Wehr (115 Mitarbeiter) und der Weck Glaswerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Bonn (260 Mitarbeiter) besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Für die Weck Glaswerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung hat das Amtsgericht Karlsruhe (102 IN 538/23) am 19. Juni 2023 einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt und zusätzlich angeordnet, dass Verfügungen der Gesellschaft nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam sind.[15] Die WECK Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Wehr wurde durch Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe vom 26. September 2023 (30 IN 544/23) über das Vermögen der Gesellschaft das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Gesellschaft ist durch Eröffnung des Insolvenzverfahrens über ihr Vermögen (Amtsgericht Karlsruhe, 30 IN 544/23) aufgelöst.[16] Die Vertriebs- und Verwaltungsfunktionen der KG sollen in die Glasfabrik integriert werden, die damit als einzige der bisher drei Firmen verbleibt.
Das Verlagsgeschäft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen gab seit 1901 die Zeitschrift Die Frischhaltung : Ratgeber in allen Haushaltsfragen[17] heraus, die 1950 durch den Titel Ratgeber für Haus und Familie[18] ersetzt wurde. Seit 1977 erscheint das Blatt unter dem Titel Ratgeber Frau und Familie[19] und seit 2011 gibt es auch eine Online-Ausgabe.[20]
Beim J. Weck GmbH und Co. KG Verlag erscheinen außerdem die Zeitschriften Lust auf NATUR[21] und WECK LandJournal[22] für die es ebenfalls Print- und Online-Ausgaben gibt.[23]
Das Verlagsgeschäft ist in Wehr-Öflingen angesiedelt und beschäftigte 2023 25 Mitarbeiter. Da der Finanzinvestor Aurelius, der den Kauf der Firma Weck beabsichtigt, das Verlagsgeschäft nicht weiterführen will, sucht der Insolvenzverwalter für diese Mitarbeiter eine Lösung.[24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Roland Kroell: „Jetzt geht es ans Eingemachte“. Vor hundert Jahren begann der Siegeszug der Weck-Gläser in Wehr-Öflingen. In: Das Markgräflerland, Jg. 2000, Bd. 1, S. 43–52 Digitalisat der UB Freiburg
- J. Weck GmbH u. Co. KG (Herausgeber): Die Geschichte der Firma WECK pdf
- WECK Einkochbuch. Internet Archive
- „Tischlein deck dich“ kein Märchen mehr / J. Weck Ges.m.b.H. Oeflingen Amt Säckingen (Baden). Hanau-Frankfurt a./M.: Kunstanstalt Lechleder & Stroh, [ca. 1900]. Badische Landesbibliothek Karlsruhe, 115 H 1043, Digitalisat der BLB Karlsruhe CC-BY-SA-Lizenz (4.0)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Datum des Gesellschaftsvertrages gem. zentralem Handelsregister.
- ↑ Unternehmensregister. Daneben gibt es noch die WECK Verwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung; Amtsgericht Freiburg HRB 630162, die der einzige persönlich haftende Gesellschafter der J. Weck GmbH u. Co. KG ist.
- ↑ Amtsgericht Bonn HRB 243 Weck Glaswerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- ↑ weck-glas.de: Weck Glaswerk GmbH ( vom 7. Januar 2014 im Internet Archive) (9. Januar 2014)
- ↑ VDI 4320 Blatt 2:2012-01 Messung atmosphärischer Depositionen; Bestimmung des Staubniederschlags nach der Bergerhoff-Methode (Measurement of atmospheric depositions; Determination of the dust deposition according to the Bergerhoff method). Beuth Verlag, Berlin. S. 18.
- ↑ Central-Handels-Register für das Deutsche Reich. In: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger (Digitalausgabe der Universitätsbibliothek Mannheim). Nr. 218, 15. September 1892 (uni-mannheim.de [abgerufen am 20. Juni 2023]).
- ↑ Central-Handels-Register für das Deutsche Reich. In: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger (Digitalausgabe der Universitätsbibliothek Mannheim). Nr. 7, 9. Januar 1901 (uni-mannheim.de [abgerufen am 24. November 2023]). Die Eintragung im Handelsregister erfolgte am 3. Januar 1901. Die bisherige Einzelfirma J. Weck wurde gleichzeitig im Handelsregister gelöscht.
- ↑ weck.de: Wer ist die Firma Weck (1. September 2014) ( vom 1. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ Badische Zeitung, Wehr, 3. November 2012, Barbara Schmidt: badische-zeitung.de: Glashersteller Weck ist voll ausgelastet und steigert Umsatz (9. Januar 2014)
- ↑ Amtsgericht Freiburg, Eröffnungsbeschluss zum vorläufigen Insolvenzverfahren vom 20. Juni 2023, - 30 IN 539/23 -
- ↑ n-tv.de, Hersteller der Weck-Gläser insolvent, 20. Juni 2023
- ↑ Amtsgericht Freiburg, Eröffnungsbeschluss vom 1. September 2023, - 30 IN 539/23 -
- ↑ dpa: Finanzinvestor übernimmt Glashersteller Weck nach Insolvenz. In: Badische Zeitung vom 23. November 2023.
- ↑ Zukunft gesichert: Käufer für insolventen Glashersteller Weck aus Wehr gefunden. www.swr.de. 24. November 2023.
- ↑ Siehe Eintrag bei Handelsregister Bonn.
- ↑ Siehe Eintrag bei Handelsregister Freiburg.
- ↑ ZDB-ID 244112-3
- ↑ ZDB-ID 244113-5
- ↑ ZDB-ID 1488884-1
- ↑ ZDB-ID 3035888-7
- ↑ ZDB-ID 2916043-1
- ↑ ZDB-ID 2822977-0
- ↑ Homepage des WECK Verlages
- ↑ Zukunft gesichert: Käufer für insolventen Glashersteller Weck aus Wehr gefunden. www.swr.de. 24. November 2023.