Jagstheim

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Jagstheim
Wappen von Jagstheim
Koordinaten: 49° 6′ N, 10° 4′ OKoordinaten: 49° 5′ 35″ N, 10° 3′ 48″ O
Höhe: 409 m
Fläche: 15,15 km²
Einwohner: 1773 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1972
Postleitzahl: 74564
Vorwahl: 07951

Jagstheim ist ein Stadtteil von Crailsheim, der bis zum 1. März 1972 eine eigene Gemeinde war.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Jagstheim liegt etwa 5 Kilometer südlich der Stadt Crailsheim an der namensgebenden Jagst. Diese durchfließt das Gebiet der ehemaligen Gemeinde von Süd nach Nord, in sie münden im Stadtteil nacheinander von Osten der Degenbach, der kurz zuvor den etwa 6 ha großen Stausee Degenbachsee durchläuft, von Westen die Speltach und von Nordwesten die Maulach. Im Süden Jagstheims endet der hohenlohisch-fränkische Sprachraum.

Zum Stadtteil Jagstheim gehören außer dem namengebenden Dorf links der Jagst und südlich der Speltach auch der auf fast gleiche Fläche angewachsene Wohnplatz Burgberg nahe dem Ostufer der Jagst, die Weiler Alexandersreut knapp 3 km ostnordöstlich der Dorfmitte im unteren Degenbachtal sowie Eichelberg gut 1,5 km im Südosten auf dem linken Mündungssporn des Degenbachs, ferner die Höfe Stöckenhof knapp 2 km im Norden links von Jagst und mündenden Maulach sowie Kaihof auf einem Bergrücken weniger als 1,5 km im Ostnordosten nahe bei Burgberg, dazu ohne Ortsteilstatus die Siedlungsplätze Wiesmühle knapp 1 km am linken und Jakobsburg etwas über 1 km entfernt am rechten Jagstufer.

Nachbarstadtteile und -gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Stadtteil Jagstheim grenzen die anderen Crailsheimer Stadtteile Onolzheim mit dem gleichnamigen Dorf im Nordwesten und Norden, Crailsheim im Norden und Nordosten mit darin als nächstem größeren Ort dem Dorf Ingersheim sowie Westgartshausen mit dem nächsten Weiler Wittau darin im Nordosten. An die Stadtteilgemarkung grenzt im Osten Gebiet der Nachbargemeinde Stimpfach um dessen Dorf Weipertshofen, im Süden und Westen solches der Nachbargemeinde Frankenhardt mit den nahen Weilern Steinbach an der Jagst, Bechhof und zuletzt Unterspeltach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolauskirche Jagstheim

Jagstheim ist vermutlich eine frühe fränkische Siedlungsgründung aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Der Ort ist aus den beiden Siedlungen Jagstheim und Ganshofen entstanden, die im Laufe der Zeit zusammengewachsen sind. Ganshofen wurde erstmals 1183 urkundlich erwähnt, Jagstheim etwas später im Jahr 1212 als Iagesheim.[2]

Die erste Erwähnung des Ortsadeligen „Helpf Jagstheim“ findet 1383 statt. Am 1. März 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Crailsheim.[3]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Jagstheim befinden sich drei Kirchen: Die evangelische Nikolauskirche der Kirchengemeinde Jagstheim, die sich auf einem Hügel innerhalb des Ortes erhebt und ein Grabmal sowie Gedenkplatten enthält. Neben der evangelischen Nikolauskirche existiert noch die zur katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius Crailsheim gehörige Kirche Peter und Paul in der Burgbergsiedlung sowie die neuapostolische Kirche.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil Jagstheim bildet eine Ortschaft mit eigenem Ortsvorsteher und Ortschaftsrat. Letzterer besteht aus zehn Ortschaftsräten und hat in einigen Angelegenheiten, die Jagstheim betreffen, Entscheidungsbefugnis.[4] Zusätzlich berät der Ortschaftsrat die Stadtverwaltung und ist bei allen übrigen Jagstheim betreffenden Entscheidungen des Gemeinderats zu hören.

Im Crailsheimer Gemeinderat stehen Jagstheim zwei Sitze zu, die nach Unechter Teilortswahl von allen Crailsheimer Bürgern gewählt werden.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Jagstheimer Gemeindewappen
Ehemaliges Jagstheimer Gemeindewappen

Bereits 1383 wird ein Helpf Jagstheim erwähnt, dessen Wappen die beiden Schlüssel mit dem nach außen gekehrten Bart enthielt. Die Gemeinde übernahm ohne Änderungen das Wappen des Ortsadels.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Jagstheim stehen die Nikolauskirche und die ehemalige Pfannenburg.

Freizeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Degenbachsee

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Jagstheim gibt es 13 eingetragene Vereine.

  • Der Liederkranz Jagstheim 1828 e. V. ist der örtliche Gesangverein[5]
Der Liederkranz hat ca. 200 Mitglieder (aktiv und passiv) und besteht aus drei Abteilungen
  • Der Stammchor mit 20 aktiven Sängern (klassische Chormusik, Musical bis Schlager)
  • Der etwas andere Chor mit ca. 34 jungen Sängern. Das Repertoire umfasst Rock, Pop, Musical, Gospel.
  • Die Jagstheimer HitKids ist eine Gruppe von ca. 20 Kindern zwischen 6 und 14 Jahren, die vor allem poppige Stücke singen.
  • Der VfB Jagstheim 1946 e. V. ist der örtliche Sportverein

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft ist hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jagstheim ist an die Bundesstraße 290 angeschlossen. Der Bahnhof an der Bahnstrecke Goldshöfe–Crailsheim ist stillgelegt.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Jagstheim steht eine Außenstelle des Crailsheimer Rathauses, eine Sporthalle und ein Jugendraum.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundschule Geschwister-Scholl-Schule ist in Ingersheim, die per Schulbus (61a) angefahren wird. Zuvor existierte eine Grundschule in Jagstheim, die 2014 geschlossen wurde. Im Ort befinden sich zwei Kindertagesstätten.

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hugo Herrmann (1879–1943), Politiker, Reichstagsabgeordneter
  • Paul Sturm (1865–vermutlich 1927), Leiter der Turnanstalt der Universität Tübingen von 1895 bis 1927

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jagstheim. In: Julius Hartmann, Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Crailsheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 63). W. Kohlhammer, Stuttgart 1884, S. 322–331 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtblatt –Amtsblatt der Großen Kreisstadt Crailsheim. (PDF; 8.5 MB) S. 2, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  2. Der Landkreis Schwäbisch Hall. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Schwäbisch Hall. Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-1366-3, S. 402 (Baden-Württemberg – Das Land in seinen Kreisen)
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 448.
  4. Hauptsatzung von Crailsheim, § 12@1@2Vorlage:Toter Link/www.crailsheim.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 78 kB)
  5. Website Liederkranz Jagstheim, abgerufen am 27. Januar 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]