Janusz Wojciechowski

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Janusz Wojciechowski (2019)

Janusz Czesław Wojciechowski[1] (anhören/?; * 6. Dezember 1954 in Rawa Mazowiecka) ist ein polnischer Jurist und Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Seit 1. Dezember 2019 ist er EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Zuvor war er Präsident des polnischen Rechnungshofes (1995–2001), Vizemarschall des Sejm (2001–2004), Mitglied des Europäischen Parlaments (2004–2016) und Auditor am Europäischen Rechnungshof (2016–2019).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Janusz Wojciechowski graduierte 1977 an der Fakultät für Rechtswissenschaften und Verwaltung der Universität Łódź. Von 1977 bis 1980 war er als Assessor bei der Landesanwaltschaft in Skierniewice und von 1980 bis 1993 als Richter tätig. Bis 1985 war er zudem am Bezirksgericht in Rawa Mazowiecka und am Bezirksgericht in Skierniewice tätig, von 1985 bis 1990 am Provinzgericht in Skierniewice sowie von 1990 bis 1993 am Berufungsgericht in Warschau und von 1991 bis 1993 Richter am Staatsgerichtshof Polens. Von 1990 bis 1993 war er Mitglied des Nationalrats der Justiz. Von 1995 bis 2001 war er Präsident des Obersten Rechnungshofs in Polen.

Er ist Autor oder Mitautor von Kommentaren zum Strafgesetzbuch und zu Straftaten sowie von wissenschaftlichen und journalistischen Artikeln auf dem Gebiet des Rechts und der Rechtssoziologie.

Er ist katholisch, verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist der Bruder von Grzegorz Wojciechowski.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1984 trat er der Partei Zjednoczone Stronnictwo Ludowe (ZSL) bei, die in der Volksrepublik Polen den Charakter einer Blockpartei für Bauern hatte. Aus der ZSL ging nach dem Übergang zur Demokratie 1990 die Polskie Stronnictwo Ludowe (PSL) hervor. Von 1993 bis 1995 war Wojciechowski Abgeordneter des Sejms. Von 1994 bis 1995 amtierte er als Staatssekretär im Ministerrat der Regierung von Waldemar Pawlak.

Die Koalition aus PSL und Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD) wählte Wojciechowski 1995 zum Präsidenten des Obersten Rechnungshofs, dieses Amt hatte er bis 2001 inne. Von 2001 bis 2004 war er Vizemarschall (stellvertretender Präsident) des Sejms der 4. Wahlperiode und von 2004 bis 2005 Vorsitzender der Polnischen Volkspartei (PSL).

Vom EU-Beitritt Polens 2004 bis 2016 war Wojciechowski Abgeordneter im Europäischen Parlament (EP). Während der 5. und 6. Wahlperiode des EP gehörte er der Polnischen Volkspartei und der christdemokratischen EVP-ED-Fraktion an. Im Dezember 2005 wechselte er zusammen mit zwei weiteren PSL-Parlamentariern in die EU-skeptische Fraktion Union für das Europa der Nationen. Zur Europawahl 2009 schloss er sich der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit an und saß anschließend in der EKR-Fraktion. Von 2004 bis 2016 war Wojciechowski stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Er schied im Mai 2016 aus dem EU-Parlament aus, nachdem er als Mitglied des Europäischen Rechnungshofes berufen wurde.[2] Seit dem 1. Dezember 2019 ist er EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung in der Kommission von der Leyen.[3]

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Janusz Wojciechowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rejestr korzyści - Janusz Czesław Wojciechowski. In: orka.sejm.gov.pl. Sejm, abgerufen am 20. März 2020 (polnisch).
  2. Europäischer Rechnungshof heißt vier neue Mitglieder willkommen. In: Europäischer Rechnungshof. 10. Mai 2016, abgerufen am 20. März 2020: „Am 7. Mai 2016 haben vier neue Mitglieder des Europäischen Rechnungshofs (EuRH) - Janusz Wojciechowski (Polen), […] ihre sechsjährige Amtszeit angetreten.“
  3. Manuel Müller: Die EU-Kommission 2019. In: Der (europäische) Föderalist. 27. November 2019, abgerufen am 20. März 2020.