Japanische Eroberung der Gilbertinseln

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Von Japan besetzte Gilbert-Inseln
ギルバート諸島 Gilbert-shotō
Japan Gilbertinseln
Amtssprache Kiribatisch und Englisch
während der Besetzung auch Japanisch
Staats- und Regierungsform Britische Kolonie seit 1916
Fläche 279,23 km²
Zeitzone UTC+12

Die Japanische Eroberung der Gilbertinseln war die Periode zwischen 1941 und 1945 in der Geschichte Kiribatis, als Streitkräfte des Japanischen Kaiserreiches die Gilbertinseln während des Pazifikkrieges besetzt hatten. Von 1941 bis 1943 besetzten Truppen der Kaiserlich Japanischen Marine die Inseln und von 1942 bis 1945 die Insel Ocean Island, auf der sich das Hauptquartier der britischen Kolonie Gilbert- und Elliceinseln (GEIC) befand.[1]

Vorbereitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gilbertinseln, seit 1892 britisches Protektorat und seit 1916 britische Kolonie,[2] liegen südlich und südöstlich des japanischen Mandatsgebietes der Marshallinseln und stellten zusammen mit Nauru und Ocean Island eine Flankenbedrohung der japanischen Stützpunkte auf den Marshallinseln dar. Am 29. November 1941 begann die japanische Operation Gi[3], als die japanische 4. Flotte aus dem Marinestützpunkt Truk auslief. Das Flaggschiff des Befehlshabers Vizeadmiral Shima Kiyohide war der Minenleger Okinoshima. An der Operation nahmen außerdem noch die Minenleger Tsugaru und Tenyo Maru und der alte Panzerkreuzer Tokiwa, der schon im Russisch-Japanischen Krieg eingesetzt worden war, und der Transporter Nagata Maru teil. Begleitet wurde die Flotte von den Zerstörern Asanagi und Yūnagi der 29. Zerstörerdivision. Für die Luftdeckung sorgte das Chitose-Marineluftgeschwader. Am 2. Dezember 1941 erhielt die Okinoshima die Nachricht: „新高山登レ一二〇八 (Besteigt den Berg Niitaka 1 2 0 8)“, das bedeutete, dass die Feindseligkeiten am 8. Dezember japanischer Zeit, in den USA/Hawaii würde erst der 7. Dezember sein, beginnen würden. Die Okinoshima traf in Jaluit ein, nahm eine Einheit der Speziallandungskräfte an Bord, verließ am 6. Dezember Jaluit und traf sich am 8. Dezember mit der Asanagi und der Yūnagi.

Nördliche Gilbertinseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betio, Luftaufnahme im September 1943

Die japanische Eroberung der nördlichen Gilbertinseln kann in drei Phasen geteilt werden:

  • vom 10. Dezember 1941 bis zum 16. August 1942 besetzten 71 bewaffnete Soldaten der Kaiserlich Japanischen Marine den Wasserflugzeugstützpunkt auf Butaritari (damals Makin genannt) bis zum Angriff von US Marines am 17.–18. August 1942 (Raid auf Makin).[4]

Am 10. Dezember landeten japanische Truppen auf Makin und auf Tarawa und am 24. Dezember wurden Abaiang und Marakei in den nördlichen Gilbertinseln eingenommen.[5] Auf Makin wurden die australischen 'Coastwatcher', eine australische Organisation zum Beobachten und Melden gegnerischer Aktivitäten, sofort von japanischen Truppen aufgegriffen, weil sie die Bedeutung dieser unauffälligen 'Spione' erkannten.[6] Außerdem errichteten japanische Kräfte innerhalb von zwei Tagen mit Hilfe des von der Nagata Maru mitgebrachten Materials eine Seeflugzeugstation in der Lagune von Makin.

Am 31. August 1942 eroberten japanische Truppen auch Abemama. Im September wurden auch einige abgelegene zentrale und südliche Inseln besucht oder besetzt (Tamana war die südlichste). Der Grund dafür war die Zerstörung des Coastwatcher Netzwerks, dessen Hauptquartier auf der Insel Beru war.[7] Am 15. September besetzten japanische Kräfte Tarawa und begannen das Atoll zu befestigen, besonders die kleine Insel Betio, wo sie einen Flugplatz bauten, den die Amerikaner später Hawkins Field nannten.

Als Antwort darauf besetzten am 2. Oktober 1942 US-Truppen Ellice Islands und begannen auf den Inseln Funafuti, Nukufetau und dem Nanumea-Atoll Flugplätze für Operationen gegen die japanische Besetzung der Gilbert- und Marshallinseln zu bauen. Angriffe von dort dienten der Vorbereitung der Schlacht um die Gilbertinseln.[8][9]

Japanisches Küstengeschütz auf Betio

Ocean Island und Nauru[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Operation RY.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jemima Garrett: Island exiles. ABC books, Sydney 1996, ISBN 0-7333-0485-0, S. 200 (englisch).
  • G. Hermon Gill: Australia in the War of 1939–1945 (= Series 2 – Navy. I – Royal Australian Navy, 1939–1942). 1st edition Auflage. Australian War Memorial, Canberra 1957, Gill57 (englisch, gov.au).
  • Oliver A. Gillespie: The Pacific. War History Branch Department of Internal Affairs, 1952 (englisch).
  • Edwin P. Hoyt: Storm Over the Gilberts: War in the Central Pacific 1943. Van Nostrand Reinhold, New York, NY 1979 (englisch).
  • Chapter 9, The Gilberts and Marshalls. In: Army Air Forces in World War II: Vol. IV, The Pacific: Guadalcanal to Saipan – August 1942 to July 1944. Abgerufen am 12. Oktober 2013 (englisch).
  • Stanley C. Jersey: The Battle for Betio Island, Tarawa Atoll: A Japanese Perspective. 29. Februar 2004, archiviert vom Original am 13. Februar 2021; abgerufen am 28. Juli 2020 (englisch).
  • B. K. Macdonald: Cinderellas of the Empire: Towards a History of Kiribati and Tuvalu. Australian National University Press, Canberra 1982 (englisch).
  • Jim Moran: The Gilbert and Ellice Islands — Pacific War. Pen & Sword Military, Yorkshire, England 2019, ISBN 978-1-5267-5119-5, S. 176 (englisch).
  • Narrelle Morris: Japanese war crimes in the Pacific: Australia's investigations and prosecutions. National Archives of Australia, Kingston, ACT 2019, ISBN 978-1-922209-22-1 (englisch, gov.au [PDF]).
  • Annexation of the Gilbert and Ellice Islands to his Majesty's dominions : at the Court at Buckingham Palace, the 10th day of November, 1915. Great Britain, Privy Council, Gilbert and Ellice Islands Order in Council, 1915 (Suva, Fiji : Government Printer), 1916 (englisch).
  • Rohwer, Jürgen & Hümmelchen, Gerhard: Chronik des Seekrieges 1939-1945. Gerhard Stalling, Oldenburg 1968, ISBN 978-3-88199-009-7.
  • Sissons & David & Tamura, Keiko & Stockwin, Arthur: Bridging Australia and Japan: Volume 2 the writings of David Sissons, historian and political scientist. ANU Press, Acton, A.C.T. 2020, ISBN 978-1-76046-376-2, doi:10.22459/BAJ.2020 (englisch, doabooks.org).
  • Nancy Viviani: Nauru, Phosphate and Political Progress. Australian National University Press, 1970, ISBN 0-7081-0765-6 (englisch).
  • Williams, Maslyn & Macdonald, Barrie: The Phosphateers: A History of the British Phosphate Commissioners and the Christmas Island Phosphate Commission. 1985, ISBN 0-522-84302-6, S. 586 (englisch).
  • Yuki Tanaka: Japanese Atrocities on Nauru during the Pacific War: The murder of Australians, the massacre of lepers and the ethnocide of Nauruans. Japan focus, 2010 (englisch, japanfocus.org).

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Macdonald, Cinderellas of the Empire.
  2. Annexation of the Gilbert and Ellice Islands, Government Printer.
  3. Operation Gi (i). (englisch).
  4. Rohwer & Hümmelchen, Chronik, S. 160
  5. Rohwer & Hümmelchen, Chronik, S. 105.
  6. Gillespie, The Pacific.
  7. Hall, Coastwatchers.
  8. Olson et al, The Gilberts and Marshalls
  9. Jersey, Battle for Betio, Japanese Perspective.