Jauchzen
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Als „Jauchzen“ (engl. long call, trumpeter call oder „the challenge“[1]) bezeichnet man eine sehr typische, lautstarke Rufreihe der Möwen, die oft mit einer Folge von Bewegungen und vorangehenden Lautäußerungen verbunden ist.
Das „Jauchzen“ lässt sich bei der Silbermöwe (Hörbeispiel[2]) etwa mit aau aau au kjiiiau kjau kjau … beschreiben.[3] Bei der Amerikanischen Silbermöwe (Hörbeispiel[4]) ist es im Mittelteil von besonders hohen, gellenden Lauten charakterisiert, was aber auch bei europäischen Silbermöwen der Fall sein kann.[5] Bei der Mantelmöwe (Hörbeispiel[6]) klingt es sehr viel tiefer,[7] bei der Sturmmöwe (Hörbeispiel[8]) sehr hoch.[9] Bei anderen Großmöwen der Gattung Larus, aber auch bei anderen Gattungen, klingt es teils ähnlich, teils sehr artspezifisch, folgt aber jeweils dem gleichen Muster.
Das „Jauchzen“ wird vor allem im Sommerhalbjahr und innerhalb eines Sozialverbands geäußert und drückt Dominanz aus. Es wird sowohl aus dem Flug heraus, als auch von sitzenden Vögeln vorgebracht. In letzterem Fall wird es nicht selten von einem bis drei bellenden Lauten (aau aau au …) eingeleitet, die Abflugintention ausdrücken. Dazu wird der Kopf leicht gesenkt. Dann wird der Kopf stärker herabgesenkt und das einleitende kijj … geäußert. Darauf wird in einem fließenden Übergang der Kopf erhoben und es folgt mit weit geöffnetem Schnabel der zweite Teil der mehrsilbigen Rufreihe … kjau kjau kjau …. Der sitzende Vogel nimmt dabei häufig eine leichte Schrägstellung ein.[10][1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niko Tinbergen: The Herring Gull’s World – The Study of the Social Behaviour of Birds, Collins, London 1953 (5. Auflage von 1976), ISBN 0-00-219444-9, S. 32f
- Urs N. Glutz von Blotzheim, K. M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 8/I: Charadriiformes. 3. Teil: Schnepfen-, Möwen- und Alkenvögel. AULA-Verlag, ISBN 3-923527-00-4.
- Friedrich Goethe: Die Rufe der Eismöwe und der Silbermöwe, ein Vergleich. Erweiterte deutsche Fassung eines Vortrages vom Juli 1972 vor der Brit. Orn. Union in Reykjavík. Vogelwarte 31, 1982
- Friedrich Goethe: Die Silbermöwe, Neue Brehm Bücherei, Heft 182, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt 1956, ohne ISBN
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Tinbergen (1953), S. 10f, siehe Literatur
- ↑ Stuart Fisher: 40008. (MP3) xeno-canto.org, 23. Oktober 2009, abgerufen am 17. Mai 2019.
- ↑ Glutz von Blotzheim, S. 530, siehe Literatur
- ↑ Allen T. Chartier: 11855. (MP3) xeno-canto.org, 6. März 2007, abgerufen am 17. Mai 2019.
- ↑ Friedrich Goethe: Zur Biologie, insbesondere Ethographie der Polarmöwe (Larus glaucoides Meyer, 1822), Ann. Naturhist. Mus. Wien. 88/89 (Ser. B), 1986, S. 126
- ↑ Jarek Matusiak: 72849. (MP3) xeno-canto.org, 30. April 2010, abgerufen am 17. Mai 2019.
- ↑ Glutz von Blotzheim, S. 679f, siehe Literatur
- ↑ Stuart Fisher: 44726. (MP3) xeno-canto.org, 14. Februar 2010, abgerufen am 17. Mai 2019.
- ↑ Glutz von Blotzheim, S. 447, siehe Literatur
- ↑ Glutz von Blotzheim, S. 568, siehe Literatur