Johann (Schleswig-Holstein-Hadersleben)
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Johann (Hans) der Ältere (* 29. Juni 1521 in Hadersleben; † 1. Oktober 1580 in Hadersleben) war der einzige Herzog von Schleswig-Holstein-Hadersleben. Die Bezeichnung der Ältere führt er zur Unterscheidung von seinem Neffen Johann dem Jüngeren, der ab 1564 als abgeteilter Herzog in Sonderburg regierte.
Familie und Jugend
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann war der älteste Sohn von König Friedrich I. von Dänemark und dessen zweiter Frau Sophia von Pommern. Als möglicher Thronfolger genoss er eine aufmerksame Erziehung. 1528 wurde Hermann Bonnus sein Erzieher, der für ihn eine lateinisch-niederdeutsche Grammatik verfasste.
Nach dem Tod seines Vaters 1533 bevorzugte der dänische Adel den minderjährigen Johann gegenüber seinem älteren Halbbruder Christian, der seit 1523 als Herzog in Hadersleben die Reformation förderte, und verschoben die Wahl des Nachfolgers. Johann sollte währenddessen im Sinne des katholischen Adels erzogen werden. Johann begab sich jedoch zu seinem Bruder. Die Grafenfehde zwang den Reichsrat 1534 Herzog Christian an König anzuerkennen.
Nach 1536 verbrachte Johann einige Jahre am Hof seines Schwagers Albrecht von Brandenburg in Königsberg. Dieser hatte den Staat des Deutschen Ordens, der sich unter Lehnshoheit der polnischen Krone befand, zu einem weltlichen Herzogtum modernisiert. Diese erfolgreiche Politik sollte für das Politik- und Staatsverständnis Johanns als ebenfalls niemals völlig souveräner Fürst prägend sein. 1542 machte Christian ihn zum Statthalter der Herzogtümer.
Herrschaft als Herzog (1544–1580)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1544 teilte Christian III. die Herzogtümer Schleswig und Holstein mit seinen Brüdern Johann und Adolf. Zum Herrschaftsbereich Johanns des Älteren gehörten die Ämter Hadersleben einschließlich Törninglehn, Tondern und Lügumkloster sowie die Insel-Landschaften Nordstrand und Fehmarn in Schleswig sowie in Holstein das Amt Rendsburg und einige kleine Gebietskörperschaften. Er regierte von der Burg Haderslevhus aus und errichtete in seiner Geburtsstadt später die Hansburg, ein prächtiges Renaissanceschloss östlich der Stadt.
Während seiner Herrschaft engagierte Johann sich für die Reformation und gründete verschiedene Sozial- und Bildungseinrichtungen, unter anderem das Haderslebener Hospital. Auch im Rechtswesen setzte er sich für zahlreiche Reformen ein und galt als engagierter Richter. Als einer der ersten Landesherren zwischen den Meeren setzte er sich aktiv für Eindeichung und Küstenschutz ein, war er doch Landesherr über die am stärksten vom Meer gefährdet Küstenstrecke in Schleswig.
Mit Christians Nachfolger auf dem dänischen Thron, Friedrich II., besetzten Adolf und er 1559 in der Letzten Fehde die zum Erzbistum Bremen-Hamburg gehörende selbstverwaltete Bauernrepublik Dithmarschen und teilten sie unter sich auf.
Johann blieb unverheiratet. Nach seinem Tode teilten sich sein Neffe König Friedrich II. und sein Bruder Herzog Adolf seine Gebiete.
Nachwirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu den meisten Herzögen von Schleswig und Holstein hat Johann der Ältere in der Nachwelt ein ausgesprochen positives Geschichtsbild hinterlassen. Dies gilt vor allem für seine Residenzstadt Hadersleben, die nur zu seiner Zeit Residenzstadt war und von diesem Status nachhaltig profitierte. Noch heute ist er als eine Art Stadtpatron beliebt. Das größte alljährliche Sommerfest in Hadersleben heißt nach ihm Hertug-Hans-Fest, und die örtliche Brauerei Fuglsang hat eine Biersorte nach ihm benannt (Hertug Hans Pils). Auch das reformationszeitliche Hospital trägt bis heute seinen Namen. Seine Gerichtsurteile wurden komplett in Buchform herausgegeben (De Hansborgske Dømme). Auch nordfriesische Chronisten priesen Herzog Hans für seine Bemühungen sowohl um die Kirche als auch um die Sicherheit des Landes als „vader des vaderlandes“.[1]
Abstammung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dietrich von Oldenburg (1390–1440) Graf von Oldenburg und Delmenhorst | |||||||||||||
Christian I. (Dänemark, Norwegen und Schweden) (1426–1481) König von Dänemark, Norwegen und Schweden | |||||||||||||
Heilwig von Holstein (1400–1436) Gräfin von Oldenburg | |||||||||||||
Friedrich I. (Dänemark und Norwegen) (1471–1533) König von Dänemark und Norwegen | |||||||||||||
Johann (Brandenburg-Kulmbach) (1406–1464) Markgraf von Brandenburg-Kulmbach | |||||||||||||
Dorothea von Brandenburg-Kulmbach (1430–1495) | |||||||||||||
Barbara von Sachsen-Wittenberg (1405–1465) | |||||||||||||
Johann II. (1521–1580) Herzog von Schleswig-Holstein-Hadersleben | |||||||||||||
Erich II. von Pommern (1425–1474) | |||||||||||||
Bogislaw X. (Pommern) (1454–1523) | |||||||||||||
Sophia von Pommern (~1435–1497) | |||||||||||||
Sophia von Pommern (1498–1568) | |||||||||||||
Kasimir IV. Jagiełło (1427–1492) | |||||||||||||
Anna Jagiellonica (1476–1503) | |||||||||||||
Elisabeth von Habsburg (1437–1505) | |||||||||||||
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Otto Achelis: Haderslev i gamle Dage 1292–1626. Hadersleben 1929.
- Troels Fink: Hertug Hans den Ældre. In: Sønderjyske Årbøger 1997, S. 37–58
- Lennart S. Madsen: Junker Christian og hertug Hans den Ældre. In: Inge Adriansen, Lennart S. Madsen und Carsten Porskrog Rasmussen: De slesvigske hertuger. Apenrade 2005, S. 87–118.
- Emilie Andersen (Hrsg.): De Hansborgske Registranter. 2 Bd.e Kopenhagen 1943/49. Digitalisate
- Emilie Andersen (Hrsg.): De Hansborgske Domme 1545–1578. 3. Bd. Kopenhagen 1994.
- Mikkel Leth Jespersen: Fyrste og folk. Hertug Hans den Ældres fyrstestat i 1500-tallets Slesvig-Holsten. Flensburg 2010.
- Christof Römer: Johann der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 533 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Manfred Karl Adam: Die Glocke von Buphever im Klang der Heimatgeschichte. Ein kleiner Beitrag zur großen Geschichte Alt-Nordstrands ( vom 26. November 2011 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Johann der Ältere; Hans der Ältere |
KURZBESCHREIBUNG | Herzog von Schleswig-Holstein-Hadersleben |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1521 |
GEBURTSORT | Hadersleben |
STERBEDATUM | 1. Oktober 1580 |
STERBEORT | Hadersleben (auf Schloss Hansburg) |