Julius Hamel

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Julius Hamel als Schüler des Städelschen Kunstinstitutes, Kreidezeichnung von Philipp Winterwerb, um 1852

Julius Hamel (* 9. Februar 1834 in Dillenburg, Herzogtum Nassau; † 23. Juni 1907 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Porträt-, Historien- und Genremaler sowie Zeichner, Lithograf und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junge Italienerin, Zeichnung, 1870

Julius Hamel, Sohn eines Sattlers, kam 1849 nach einer Lehre bei einem Lithografen in Dillenburg nach Frankfurt am Main und besuchte dort als Schüler von Jakob Becker, Edward Steinle und Johann David Passavant das Städelsche Kunstinstitut. Zur weiteren Ausbildung bereiste er Dresden, München, Belgien und Holland (1866). Zusammen mit Albert Hendschel hielt er sich 1869/1870 in Italien auf, wo er im Januar 1870 zusammen mit ihm in den Deutschen Künstlerverein Rom eingeführt wurde.[1] Durch seine Ehe wurde er Schwiegersohn des Frankfurter Architekten und Schriftstellers Friedrich Maximilian Hessemer. Bis zu seinem Tod lebte er in Frankfurt am Main. Dort gehörte er der Frankfurter Künstlergesellschaft als Mitglied an,[2] zeitweise auch deren Vorstand.

Hamel schuf Bildnisse, etwa 1856 im Auftrag eines Berliner Verehrers[3] ein Porträt von Arthur Schopenhauer,[4] worin sich Schopenhauer zwar „erschreckend ähnlich“ und „trefflich gemalt“, jedoch wie ein „beschränkter Dorfschulze“ dargestellt sah, woraufhin der Auftraggeber das Bild dem Maler nicht abnahm, während andere Zeitgenossen die Qualität des Porträts bemerkten. Bis 1901 schuf Hamel noch mehrere Schopenhauer-Bildnisse.[5][6] Als Historienmaler vollendete er 1876 das Bild Die Verhaftung des Grafen Egmont durch den Herzog von Alba am 9. September 1567 und 1898 das Gemälde Die Grundsteinlegung beim Umbau von Goethes Elternhaus 1755.[7][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julius Hamel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 234, 253
  2. Zeitschrift für bildende Kunst. Neue Folge, zweiter Jahrgang (1891), E. A. Seemann, Leipzig, S. 28 (Google Books)
  3. Bei dem Auftraggeber des Schopenhauer-Porträts von 1856 handelt sich um den Königlich Preußischen Geheimen Regierungsrat Eduard Crüger (1807–1891), später Regierungsvizepräsident in Merseburg. Nachdem sich Schopenhauer über das Bild abfällig geäußert hatte, nahm Crüger es nicht ab. Es verblieb im Besitz des Malers, der es offenbar nicht ausstellte. Später schenkte Julius Hamel es der Frankfurter Künstlergesellschaft, die es 1929 als Dauerleihgabe ins Schopenhauer-Archiv gab.
  4. Blick in die Sammlungen: Schopenhauer-Porträts, Webseite im Portal ub.uni-frankfurt.de, abgerufen am 15. Dezember 2021
  5. Jochen Stollberg: Der Philosoph und die Eitelkeit. Arthur Schopenhauer und sein Bildnis. In: Schopenhauer-Jahrbuch. Band 92 (2011), S. 293 f. (PDF)
  6. Walther Rauschenberger: Schopenhauer und das Hamelsche Gemälde. In: Schopenhauer-Jahrbuch. Band 26 (1939), S. 333 f.
  7. Die Grundsteinlegung beim Umbau von Goethes Elternhaus 1755, Objektdatenblatt im Portal nat.museum-digital.de
  8. Petra Maisak, Gerhard Kölsch: Frankfurter Goethe-Museum. Die Gemälde. „… denn was wäre die Welt ohne Kunst?“ Bestandskatalog Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-9811-1099-9, Kat. 86, S. 97