Kamares (Kreta)

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Kamares
Τοπική Κοινότητα Καμαρών (Καμάρες)
Kamares (Kreta) (Griechenland)
Kamares (Kreta) (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Kreta
Regionalbezirk Iraklio
Gemeinde Festos
Geographische Koordinaten 35° 9′ N, 24° 49′ OKoordinaten: 35° 9′ N, 24° 49′ O
Höhe ü. d. M. 580 m
Einwohner 331 (2011[1])
LAU-1-Code-Nr. 91250401

Kamares (griechisch Καμάρες (f. pl.)) ist ein Ort im Süden der griechischen Insel Kreta am südlichen Hang des Psiloritis-Gebirges und gehört zum Gemeindebezirk Tymbaki in der Gemeinde Festos. Oberhalb von Kamares in 1525 Metern Höhe befindet sich die Kamares-Höhle (griechisch Σπήλαιο Καμαρών). Hier wurde bei Ausgrabungen minoische Keramik gefunden, die nach dem Fundort als Kamares-Ware bezeichnet wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur venezianischen Zeit hieß der Ort Camares. Für das Jahr 1583 ist eine Einwohnerzahl von 93 überliefert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf von der Wehrmacht zerstört, da sich hier griechische Widerstandskämpfer versteckt hielten.

Von 1925 bis zur Gemeindereform 1997 bildete der Ort eine selbstständige Landgemeinde (Κοινότητα Καμαρών Kinotita Kamaron).[2]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kamares gibt es mehrere kleine Pensionen in die sich vor allem Naturliebhaber einbuchen. Von hier kann man den 2456 Meter hohen Timios Stavros ersteigen, beliebt ist auch eine zweitägige Wanderung, bei der man zuerst die Kamares-Höhle besucht und auf der Alm Kolita übernachtet.[3][4] In der Umgebung von Kamares gibt es vier Schluchten:

  • die Große Schlucht (griechisch Μεγάλο Φαράγγι)
  • die Foulo-Schlucht
  • die Spiliara-Schlucht
  • die Sfaka-Schlucht

Die Kirchen im Ort sind der Gottesmutter und dem Heiligen Georg geweiht. Am 23. Juli wird der Feiertag des Heiligen Georg im Dorf begangen.

Minoische Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1890 übergab ein Bauer aus Kamares dem Ephor von Kreta Josef Hatzidakis Tonscherben einer hochwertigen Keramik, die bisher auf Kreta nicht dokumentiert worden war und die er in der Kamares-Höhle aufgesammelt hatte. Aus diesem Grund besuchte Antonio Taramelli im Jahr 1894 Kamares. Neben der Höhle oberhalb des Dorfes zeigten ihm die Bauern von Kamares südwestlich des Ortes einen minoischen Friedhof mit sieben Tholosgräbern von denen Taramelli vier untersuchte. Sie hatten einen Durchmesser zwischen 2 Meter und 2,60 Meter und eine Höhe zwischen 1,60 Meter und 2 Meter. Zu den Eingängen, die nach Osten ausgerichtet waren, führte jeweils ein 1 Meter bis 1,40 Meter langer Dromos. Die Toten waren mit dem Kopf nach Westen und den Füßen nach Osten im Grab abgelegt worden. Nach den aufgefundenen Tonscherben vermutete Taramelli, dass der Friedhof bis in die mykenische Periode benutzt wurde. Westlich von Kamares entdeckte er im Tal Kavmenis Mitato (griechisch Καυμένης μιτάτο) Tonscherben und schloss daraus, dass hier eine antike Siedlung lag.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011. (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (MS Excel; 2,6 MB) Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ)
  2. Gemeinde Kamares. (Memento des Originals vom 1. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/web3.eetaa.gr eetaa.gr
  3. Eberhard Fohrer: Kreta. Erlangen 2009, ISBN 978-3-89953-453-5, S. 252
  4. Klaus Bötig, Carmen Galenschovski: Baedeker Allianz Reiseführer Kreta. 10. Auflage. Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8297-1297-2, S. 195
  5. Antonio Taramelli: Cretan Expedition. A visit to the grotto of Camares on Mount Ida. In: American Journal of Archaeology, Zweite Serie, Band 5, Norwood 1901, S. 437 (Textarchiv – Internet Archive)