Kamegg
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Kamegg (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Kamegg | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Horn (HO), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | Gars am Kamp | |
Koordinaten | 48° 36′ 41″ N, 15° 39′ 29″ O | |
Höhe | 256 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 230 (1. Jän. 2024) | |
Fläche d. KG | 2,42 km² | |
Postleitzahl | 3571 | |
Vorwahl | +43/02985 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03940 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 10029 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Kamegg (31106 001) | |
Blick auf Kamegg | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Kamegg ist ein Ort und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Gars am Kamp im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt im Kamptal zwischen Gars am Kamp und Rosenburg. Die Seehöhe in der Ortsmitte beträgt 256 Meter. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 2,42 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 230 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2024[1]).
Postleitzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Marktgemeinde Gars am Kamp finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Kamegg hat die Postleitzahl 3571.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1830 | 1890 | 1923 | 1951 | 1961 | 1971 | 1991 | 2001 |
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Einwohner | 78 | 148 | 230 | 332 | 258 | 230 | 156 | 219 |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort war bereits zur Altsteinzeit besiedelt. Es lassen sich auch Besiedlungsspuren anderer urgeschichtlicher Epochen nachweisen. Die archäologischen Fundstellen in Kamegg sind wissenschaftlich umfassend dokumentiert. Kamegg wurde im Jahre 1150 erstmals urkundlich erwähnt.[2] Zwischen 1150 und 1312 befand sich die Burg im Besitz des Ministerialengeschlechts der Herren von Kaja, die sich auch Kamegger nannten. 1312 gelang die Burg in den Besitz der Herren von Puchheim, 1534 in den Besitz des Adelsgeschlechts der Maissauer, die nach 1621 die Burg verließen. In der folgenden Zeit verfiel die Burg und wurde zur Ruine.[3] Mit der Inbetriebnahme der Kamptalbahn entwickelte sich Kamegg zu einer kleinen Sommerfrische. Nach 1945 konnte Kamegg nicht mehr an die Tradition der Sommerfrische anschließen. Veränderte Reisegewohnheiten, aber auch der Bau der Kamptal-Stauseen, der zu einem starken Temperaturrückgang des von zahlreichen Badeanstalten gesäumten Kamps führte, entzogen dem Tourismus im Kamptal seine wichtigsten Grundlagen.[4] 1938 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde der Gemeinde Gars angeschlossen,[5] 1945 wurde sie wieder selbstständig. 1971 wurde sie im Zuge der Gemeindezusammenlegungen zu einem Ortsteil der Marktgemeinde Gars am Kamp.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ruine Kamegg
- Die Ruine ist über einen beschilderten Fußweg vom Ortszentrum aus in ca. 10 Minuten erreichbar. Erhalten haben sich die imposanten Reste des Bergfrieds.
- Wallfahrtskapelle Maria Bründl (Bründl-Kapelle)
- Die an einer Felswand an der Kamptalstraße liegende Kapelle wurde 1650 errichtet und 1700 erweitert.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brandschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freiwillige Feuerwehr Kamegg
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kamegg liegt an der Kamptalstraße. Das Linienbusunternehmen PostBus fährt die Haltestelle Kamegg-Ortsmitte an der Linie 1310 (Horn – St. Leonhard am Hornerwald) an. Der Ort liegt an der Kamptalbahn. Die ÖBB betreiben die Bedarfshaltestelle Kamegg. Zwei Radwanderwege, die Kamp-Thaya-March-Radroute und der Kamptalweg, führen durch Kamegg. Seit 1995 fährt der Garser Bus, eine Initiative des Wirtschaftsvereins „Gars Innovativ“, jeweils dienstags und freitags Kamegg, alle anderen Ortsteile und weitere Orte der Umgebung an, um Personen, die keinen PKW besitzen und keinen Anschluss an den ÖPNV haben, Einkäufe und Erledigungen in Gars am Kamp zu ermöglichen.[7]
Bedeutende in Kamegg geborene oder hier wirkende Menschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Bachmayer (1913–1989), Paläontologe, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museum in Wien, wurde in Kamegg geboren.
- Karl Docekal (1919–1979), Heimatforscher, wurde in Kamegg geboren.
- Herma Kirchschläger (1916–2009), österreichische First Lady, wuchs in Kamegg auf.
- Rudolf Kirchschläger (1915–2000), österreichischer Diplomat, Politiker und Bundespräsident, lebte 1945–1947 in Kamegg.[8]
- Walter Kirchschläger (* 1947), österreichischer Theologe und Philosoph, wurde in Kamegg geboren.
- Gisela Laferl, verheiratete Wozniczak (1884–1968), Politikerin, Hotelfachfrau, Gründungsobfrau des 1911 gegründeten „Verbandes der Hausgehilfinnen, Erzieherinnen, Heim- und Hausarbeiterinnen Österreichs“, kurz „Einigkeit“.
- Trude Marzik (1923–2016), österreichische Erzählerin und Lyrikerin, Sommerfrischegast in Kamegg, dem sie mit dem autobiographischen Werk Geliebte Sommerfrische ein literarisches Denkmal setzte.[9]
- Josef Wiesinger (* 1961), österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) und stellvertretender Landesparteivorsitzender.
- Isidor Wozniczak (1892–1945), Hotelier und sozialdemokratischer Widerstandskämpfer, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 1. Band: Altenburg bis Krems. Wallishausser, Wien 1839, S. 204 (Kameck – Internet Archive).
- Julius Kiennast: Chronik des Marktes Gars in Nieder-Oesterreich. Horn 1920, S. 140.
- Hermann Maurer, Norbert Jama: Neue Plastiken der Lengyelkultur von Kamegg und Strögen bei Horn. In: Das Waldviertel. 48. Jg., H. 2 (1999), S. 156–161.
- Michael Doneus: Die Keramik der mittelneolithischen Kreisgrabenanlage von Kamegg, Niederösterreich : ein Beitrag zur Chronologie der Stufe MOG I der Lengyel-Kultur (Mitteilungen der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Bd. 46. Wien 2001. ISBN 3-7001-3015-5.
- Anton Ehrenberger (Hrsg.): Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung der Bründlkapelle Kamegg nach Felssturz und Hochwasser am 15. August 2004. Gars am Kamp 2004.
- Anton Mück, Walter Hofstätter (Red.): 75 Jahre Kriegerdenkmal Kamegg – 1935–2010, Gars am Kamp 2010.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kamegg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Website der Marktgemeinde Gars am Kamp
- Literatur über Kamegg in der Niederösterreichischen Landesbibliothek
- Bilder von Kamegg in der Topographischen Sammlung der Niederösterreichischen Landesbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Aufl., Salzburg 1984, ISBN 3-900173-01-X, S. 137.
- ↑ Eintrag zu Kamegg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 15. September 2016.
- ↑ Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien-Köln-Weimar 1995, ISBN 978-3-205-98315-6.
- ↑ Michael Rademacher: Kreis Horn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Anton Ehrenberger (Hrsg.): Festschrift zur feierlichen Wiedereröffnung der Bründlkapelle Kamegg nach Felssturz und Hochwasser am 15. August 2004. Gars am Kamp 2004.
- ↑ Andrea Linsbauer-Groiss: Der Garser Einkaufsbus: Fahr in den Ort und kauf dort! (PDF; 14 kB) In: Raum und Ordnung. NÖ Landesregierung, abgerufen am 15. September 2016.
- ↑ Erich Rabl: Rudolf Kirchschläger (1915–2000), Jurist, Diplomat, Außenminister und Bundespräsident. In: Harald Hirz, Franz Pötscher, Erich Rabl, Thomas Winkelbauer (Hrsg.): Waldviertler Biographien. Band 3, Horn (Waldviertler Heimatbund), 2010, ISBN 3-900708-26-6, S. 399–428.
- ↑ Trude Marzik: Geliebte Sommerfrische. Wien 1994, ISBN 3-218-00583-3.