Karel Berman

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Karel Berman (geboren am 14. April 1919 in Jindřichův Hradec (deutsch Neuhaus); gestorben am 11. August 1995 in Prag) war ein tschechischer Opernsänger (Bass) und Komponist jüdischer Abstammung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berman studierte ab 1938 Gesang bei Egon Fuchs am Prager Konservatorium.[1] Nach der deutschen Besetzung seiner Heimat wurde er verhaftet und als Zwangsverpflichteter in das Arbeitslager Lipa (Linden) verbracht. Von dort erfolgte am 5. März 1943 die Deportation in das Ghetto Theresienstadt.[1] Dort beteiligte er sich als Sänger, Komponist und Dirigent am Kulturleben und trat in Karel Švenks Aufführungen auf. So führte er im Mai 1944, zusammen mit Rafael Schächter, die Vier Lieder nach Worten chinesischer Poesie von Pavel Haas erstmals auf.[2] In Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis sang er die Partie des Tod in der Generalprobe. Am 28. September 1944 erfolgte Bermans Weitertransport in das KZ Auschwitz. Nach seiner Befreiung im Auschwitz-Nebenlager Blechhammer kehrte Karel Berman 1945 nach Prag zurück und setzte seine Gesangsausbildung fort. Es folgten Verpflichtungen als Sänger und Opernregisseur in Opava und Pilsen.[3] 1953 wechselte Berman ans Prager Nationaltheater, wo er rund 40 Jahre lang als Sänger in 120 Partien[1] und als Regisseur von 50 Produktionen wirkte.[3] Gastspielreisen führten ihn u. a. in die Bundesrepublik Deutschland, in die damalige DDR, nach Finnland, Italien, in die Schweiz und die Niederlande sowie zum Edinburgh Festival.[4] Von 1961 bis 1971 lehrte er am Prager Konservatorium, außerdem an der Akademie der musischen Künste.[3]

Giuseppe Verdi; Messa da Requiem im Ghetto Theresienstadt
Rafael Schächter, Dirigent; Gideon Klein, Klavier; G. Borger, Sopran; H. Aranson-Lindt, Messosopran; D. Grünfeld, Tenor; Karel Berman, Bass

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1938–1945 Reminiscences Suite Klavier (erstmals im Jahr 2000 publiziert)
  • Terezín Suite Klavier
  • Broučci (Leuchtkäferchen – nach dem damals bereits populären Kinderbuch von Jan Karafiát) Sopran und Klavier (später durch Jiří Trnka als Trickfilm weltberühmt gemacht)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 383.
  • Herbert Gantschacher: Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse / Witness and Victim of the Apocalypse / Testimone e vittima dell’Apocalisse / Svědek a oběť apokalypsy / Prič in žrtev apokalipse. ARBOS-Edition, Arnoldstein u. a., 2015, ISBN 978-3-9503173-3-6, S. 125, 139, 271, 286.
  • Clara-Marie Jantos: Brundibár in Terezín. Zur Bedeutung des Musiklebens im Konzentrationslager Theresienstadt. Diplomica Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-8428-9188-3, S. 57.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literatur und andere Medien von und über Karel Berman im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
  • Werke von und über Karel Berman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Berman, Karel. In: Theresienstadt Lexikon. Archiviert vom Original am 30. Oktober 2007;.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Berman, Karel. In: Theresienstadt Lexikon. Archiviert vom Original am 30. Oktober 2007;.
  2. Milan Kuna: Musik an der Grenze des Lebens. Musikerinnen und Musiker aus böhmischen Ländern in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Gefängnissen. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-86150-018-3, S. 326.
  3. a b c Graham Melville-Mason: Obituary: Karel Berman. In: The Independent. 25. September 1995, abgerufen am 29. Mai 2019 (englisch).
  4. In Memoriam-Geburtstage im April: 14.4. Karel Berman: 100. Geburtstag. In: Online Merker. 1. April 2019, abgerufen am 6. Dezember 2019.