Kathy Boudin

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FBI-Steckbrief von Kathy Boudin aus dem Jahr 1970

Kathy Boudin (* 19. Mai 1943 in Greenwich Village, New York City; † 1. Mai 2022 in New York City[1]) war eine US-amerikanische Gesundheits- und Sozialwissenschaftlerin. Sie war Professorin an der Columbia University und arbeitete an Programmen für HIV-infizierte Menschen am St. Luke’s-Roosevelt Hospital.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kathy Boudin war die Tochter des Rechtsanwalts Leonard Boudin (1912–1989) und dessen Ehefrau Jean Roisman sowie die jüngere Schwester des Juristen und Bundesrichters Michael Boudin (* 1939), der unter anderem zwischen 2001 und 2008 als Chief Judge Präsident des US-Berufungsgerichts für den 1. Gerichtsbezirk (US Court of Appeals for the First Circuit) war.

Als Mitglied des Weather Underground war sie an verschiedenen Aktivitäten der Organisation beteiligt. Für den zusammen mit Mitgliedern der Black Liberation Army durchgeführten Überfall auf einen Brink’s-Geldtransporter in Rockland County am 20. Oktober 1981 (Brink’s robbery) wurde sie zu 20 Jahren bis lebenslang verurteilt. Boudin fuhr beim Überfall, bei dem drei Menschen erschossen wurden, den Fluchtwagen.[2] Ihr damals 14 Monate alter Sohn Chesa Boudin wurde von den ehemaligen Mitgliedern des Weather Underground Bernardine Dohrn und Bill Ayers aufgezogen. Nach 22 Jahren Haft wurde sie 2003 auf Bewährung entlassen. Chesas Vater David Gilbert wurde für seine Beteiligung am Brink’s robbery zu einer Strafe von 75 Jahren bis lebenslang verurteilt[3] und 2021 auf Bewährung entlassen.[4]

Aufgrund ihrer langjährigen Arbeit mit HIV-infizierten Gefangenen erhielt sie nach ihrer Entlassung eine Anstellung an der AIDS-Klinik des St. Luke’s-Roosevelt Hospital in New York City. Während ihrer Inhaftierung verfolgte sie doktorale Studien auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften und erhielt 2004 ihren Doctor of Education vom Teachers College der Columbia University.[5] Seit 2008 war sie Professorin an der Columbia School of Social Work der Universität. Die Einstellung von Kathy Boudin wurde von Konservativen und Hinterbliebenen der Opfer des Überfalls von 1981 scharf kritisiert.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Susan Braudy: Family Circle: The Boudins and the Aristocracy of the Left. Knopf, 2003, ISBN 0-679-43294-9.
  • John Castellucci: The big dance: the untold story of Kathy Boudin and the terrorist family that committed the Brink's robbery murders. Dodd, Mead, 1986, ISBN 978-0396087137.
  • Ellen Frankfort: Kathy Boudin and the Dance of Death. Stein and Day, 1984, ISBN 978-0812881080.
  • David Gilbert: Love and Struggle: My Life in SDS, the Weather Underground, and Beyond. PM Press, 2012, ISBN 978-1604866841.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kathy Boudin. Columbia School of Social Work, Columbia University.
  • Kathy Boudin. (Memento vom 16. Juni 2006 im Internet Archive) Rocklanders Supporting Parole for Kathy Boudin.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clyde Haberman: Kathy Boudin, Radical Imprisoned in a Fatal Robbery, Dies at 78. In: The New York Times. 2. Mai 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. Mai 2022]).
  2. Mark Gado: AMBUSH: THE BRINKS ROBBERY OF 1981. (Memento vom 22. April 2008 im Internet Archive) Crime Library. Abgerufen am 20. Dezember 2014.
  3. Jessica Feinstein: Boudin ’03 greets mother after 22 years. Yale Daily News, 18. September 2003. Abgerufen am 20. Dezember 2014.
  4. David Gilbert Describes Journey From Activist to Brink's Robbery Role at Parole Hearing NBC New York, 31. Dezember 2021. Abgerufen am 3. Januar 2023.
  5. Kathy Boudin. Columbia School of Social Work, Columbia University. Abgerufen am 20. Dezember 2014.
  6. Larry Celona: Outrage 101: Radical jailed in slay now Columbia prof. New York Post, 2. April 2013. Abgerufen am 19. Dezember 2014.