Kemeten

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Kemeten
Wappen Österreichkarte
Wappen von Kemeten
Kemeten (Österreich)
Kemeten (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberwart
Kfz-Kennzeichen: OW
Fläche: 20,67 km²
Koordinaten: 47° 15′ N, 16° 9′ OKoordinaten: 47° 14′ 59″ N, 16° 9′ 10″ O
Höhe: 305 m ü. A.
Einwohner: 1.549 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 75 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7531
Vorwahl: 03352
Gemeindekennziffer: 1 09 07
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Bachgasse 2
7531 Kemeten
Website: www.kemeten.gv.at
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Koller (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
14
4
1
14 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Kemeten im Bezirk Oberwart
Lage der Gemeinde Kemeten im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)Bad TatzmannsdorfBadersdorfBernsteinDeutsch Schützen-EisenbergGrafenschachenGroßpetersdorfHannersdorfJabingKemetenKohfidischLitzelsdorfLoipersdorf-KitzladenMariasdorfMarkt AllhauMarkt NeuhodisMischendorfNeustift an der LafnitzOberdorf im BurgenlandOberschützenOberwartPinkafeldRechnitzRiedlingsdorfRotenturm an der PinkaSchachendorfSchandorfStadtschlainingUnterkohlstättenUnterwartWeiden bei RechnitzWiesfleckWolfauBurgenland
Lage der Gemeinde Kemeten im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Katholische Pfarrkirche Kemeten
Katholische Pfarrkirche Kemeten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Kemeten [ˈkɛmɛtn̩] (ungarisch Vaskomját, Komját; Romani Kemeta)[1] ist eine Gemeinde mit 1.512 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Südburgenland am Beginn des Stremtales. Kemeten ist der einzige Ort in der Gemeinde. Es fließen die Strem, der Burggrabenbach, der Hartelsbach und der Langerwieserbach durch Kemeten.

Die Gemeinde liegt auf einer Höhe von ca. 305 m ü. A.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname Romani Ortsname
Kemeten Vaskomját Kemeta

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der frühere Gemeindeverbund mit Litzelsdorf (Lódós) wurde in den 1970er Jahren gelöst.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markt Allhau Oberwart
Wolfau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Unterwart
Litzelsdorf

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals wurde der Ort Kemeten im Jahre 1475 urkundlich erwähnt. Von kleineren Scharmützeln mit der Oberwarter (Felsőőr) und Unterwarter kleinadeligen Bevölkerung wird um das Jahr 1482 berichtet. Es ging dabei um die exakte Verlegung der Hottergrenze im Streit mit Georg Baumkirchner. Dieser ließ die Kemeter Bevölkerung, nach vorheriger Verdrängung durch die Ober- und Unterwarter, wieder rund zehn Joch (drei Hektar) in Richtung Oberwart roden und bewirtschaften. (Sollte somit der Name „Kraufanger“, der sich auf Rodungsarbeiten bezieht, welche nur als Vorwand zum Fangen einer Krähe gedient haben sollen, bereits auf das Jahre 1482 zurückgehen?) Im Jahre 1496 wurde diesbezüglich in Eisenburg der Prozess gemacht und den Oberwartern wurde vom Richter Peter Vingarti die Rechtmäßigkeit ihrer Grenze bestätigt. Den Oberwartern wurden allerdings im Prozess sehr gute Kontakte zu den Landesrichtern nachgesagt, welche eine einseitige Entscheidung herbeigeführt hätten, dies führte wiederum zu einigen kleineren Sachbeschädigungen der Kemeter in Oberwart und umgekehrt: 32 Kemeter Weingärten wurden ausgehauen und Vieh von den Weiden vertrieben, im Gegenzug in Oberwart und Unterwart Vieh und Getreide geplündert. Die Türkeneinfälle dieser Zeit verwischen wieder die Spuren.

Mehrmals wechselte das Gebiet im 16. und 17. Jahrhundert den Besitzer. Im 18. Jahrhundert zählte Kemeten zu den sogenannten Kontraktdörfern, das heißt, dass diese Dörfer ihre Leistungen aufgrund von mit der Herrschaft geschlossenen Verträgen erbringen mussten. Da Kemeten ein landwirtschaftlich geprägter Ort war, waren auch die Abgaben in Form von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu erbringen.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Vaskomját verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Bis zu ihrer Deportation im Jahr 1938 lebten in Kemeten rund 200 Roma. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde mit ihrer Deportation begonnen, die 1941 abgeschlossen war. Sie wurden im Zigeuner-Anhaltelager Lackenbach interniert oder direkt ins Ghetto Łódź gebracht. Über ihr weiteres Schicksal ist wenig bekannt, allerdings steht fest, dass allein in Auschwitz 47 Roma aus Kemeten ermordet wurden. Nur 5 der 200 Roma kehrten nach dem Krieg wieder nach Kemeten zurück.

Im Oktober 2003 gab es im Gemeinderat einen Antrag auf die Anbringung einer Gedenktafel zur Erinnerung an die ermordeten Roma, der jedoch mit 14 zu 5 Stimmen abgelehnt wurde. Das Abstimmungsergebnis lässt darauf schließen, dass auch mindestens vier SPÖ-Mandatare gegen die Gedenktafel gestimmt haben.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Pfarrkirche Kemeten
Evangelisches Bethaus Kemeten
Denkmalgeschütztes Bauernhaus
  • Katholische Pfarrkirche Kemeten hl. Nikolaus
  • Evangelisches Bethaus Kemeten
  • Grenzwächter Rundwanderweg. Ein Wanderweg erstellt im Rahmen des Landes Jubiläums zu 100 Jahre Burgenland durch Zusammenarbeit der Gemeinden Kemeten, Wolfau und des Vereins Naturfreunde Litzelsdorf sowie dem Bundesdenkmalamt und Landesmuseum Burgenland.
  • Friedenskreuz, höchste Erhebung der Region
  • Wanderhütte der Naturfreunde
  • Hubertuskapelle der Jägerschaft
  • Saubergkapelle an der Spitze des gleichnamigen Hügels
  • „Weidl“ mit Blick über Kemeten bzw. in das Burggrabental

Drehort des STS Videos „Großvater“

  • Mariazellerkreuz an der Route der Fußwallfahrer

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Norden der Gemeinde wurde in den Jahren 2001 bis 2005 ein Betriebsgebiet errichtet.[2] Die Anzahl der Produktionsbetriebe nahm von neun im Jahr 2001 auf 17 im Jahr 2011 zu. Die Anzahl der darin Beschäftigten stieg im gleichen Zeitraum von 36 auf 87. Auch die Anzahl der Betriebe sowie die Angestellten im Dienstleistungssektor verdoppelten sich in diesem Jahrzehnt.[3][4]

Von 1999 bis 2010 sank die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 68 auf 43, wobei im Jahr 2010 nur vier davon Haupterwerbsbetriebe waren.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeamt Kemeten

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1962–1980 Emmerich Koller (SPÖ)
  • 1980–1992 Josef Mühl (SPÖ)
  • 1992–2016 Johann Nussgraber (SPÖ)
  • seit 2017 Wolfgang Koller (SPÖ)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die burgenländische Landesregierung hat der Gemeinde Kemeten das Wappen am 7. März 1984 verliehen. Die Verleihungsurkunde wurde am 8. Juni 1985 anlässlich der Eröffnung des neu errichteten Gemeindezentrums im Beisein von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger überreicht.

Blasonierung: „Schild gespalten von Gold und Rot. In Gold aus grünem Schildfuß ein grünes Haus wachsend, überhöht von einer roten Sonne; in Rot eine goldene Pflugschar, überhöht von einer goldenen Schöpfkelle.[11]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emmerich Koller (1920–2007), Politiker (SPÖ), geboren in Kemeten
  • Emmy Göber (1929–2010), Politikerin (ÖVP), geboren in Kemeten
  • Andy Hallwaxx (1967–2023), Schauspieler, Regisseur und Autor
  • Johann Paul (1883–1961), Land- und Gastwirt sowie Politiker (Landbund), geboren in Kemeten
  • Herbert Schügerl (* 1948), Künstler, u. a. Entwurf Altarbild und Gemeindewappen
  • Otto Hörist (1934–2021), Prof. Mag., EKR, Päpstlicher Ehrenkaplan (Msgr.), Pfarrer von Kemeten
  • Fidelis Krautsack (1915–1997), Priester, Kapuziner, Missionar, Professor, aufgewachsen in Kemeten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Mühl: Die Roma von Kemeten. Den verschleppten und ermordeten Roma von Kemeten.Edition LexLiszt 12, Oberwart 1999, ISBN 3-901757-11-2.
  • Otto Hörist: 500 Jahre Gemeinde Kemeten. Ein Beitrag zur Geschichte des Ortes und der Pfarre. (Eingereicht als Diplomarbeit für die Verleihung Magister der Theologie)
  • Emmerich Koller: 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kemeten 1880–2000.

Belletristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kemeten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 83.
  2. Geschichte – Gemeinde Kemeten. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Kemeten, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Kemeten, Beschäftigte. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Kemeten, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  6. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Kemeten 2002 (abgerufen am 9. Jänner 2018)
  7. Land Burgenland: Wahlergebnis Kemeten 2007 (abgerufen am 9. Jänner 2018)
  8. Land Burgenland: Wahlergebnis Kemeten 2012 (abgerufen am 9. Jänner 2018)
  9. Land Burgenland: Wahlergebnis Kemeten 2017 (abgerufen am 9. Jänner 2018)
  10. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  11. Unsere Gemeinde – Gemeinde Kemeten. Abgerufen am 21. Oktober 2020.