Hotel Bristol Berlin

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Hotel Bristol Berlin am Kurfürstendamm[1]

Das Hotel Bristol Berlin ist ein Hotel am Kurfürstendamm in Berlin. Es wurde 1952 als erstes Hotel der späteren Kempinski-Gruppe neu eröffnet. Bis 2016 firmierte es als Hotel der Luxusklasse unter dem Namen Kempinski Hotel Bristol.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Kempinski Grill 2014
Ehemaliges Restaurant Reinhard’s[3] am Kurfürstendamm (2014)

Neben seiner Tätigkeit in der Gastronomie baute Richard Unger, der Schwiegersohn Berthold Kempinskis, bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs ein großes Immobilienunternehmen in Berlin auf. Unger erfand die Marke Kempinski und verkaufte Produkte aus eigener Erzeugung. Das Geschäft wurde ein voller Erfolg. 1918 eröffnete er eine Kempinski-Niederlassung am Kurfürstendamm 27. Mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten begann für ihn der Abstieg. Um sich und seine Familie zu schützen, wanderte Unger in die USA aus. Das Unternehmen M. Kempinski & Co ging in den Besitz der Aschinger AG über. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörte ein Brand das Restaurant am Kurfürstendamm. Mit Ende des Krieges kehrte Richard Ungers Sohn, Friedrich Unger, nach Deutschland zurück.

An gleicher Stelle, wo sich das Restaurant am Kurfürstendamm 27 befand, begann er 1951 mit der Errichtung eines Hotels, das ein Jahr später unter dem Namen Kempinski eröffnete. Das Gebäude wurde nach einem Entwurf des Architekten Paul Schwebes erbaut. Bis zum Ende der 1970er Jahre war es das einzige Hotel der Luxusklasse und erste Adresse der Film- und Fernsehprominenz Westberlins. Der Kempinski Grill wurde in den 1970er Jahren unter Bernhard Schambach[4] mit einem Michelinstern ausgezeichnet.[5]

Am folgenden Bedeutungsverlust des Hotels für Berlin waren neben dem Entstehen weiterer Luxushotels und einem entsprechenden Preisdruck auch verschiedene Finanzgeschäfte, wodurch Verkauf und anschließende Vermietung durch den 2010 verstorbenen Milliardär Dieter Bock unrealistisch wurden. Es drohte eine Insolvenz.[6]

Um das Jahr 2015 gab es Pläne, das Hotel abzureißen und das Gelände neu zu bebauen. Es gab nach Auskunft der Kempinski-AG „produktive Verhandlungen mit den Eigentümern des Hotels Bristol mit der beidseitig angestrebten Zielsetzung, auch weiterhin eine langfristige Betreibung durch die Unternehmensgruppe Kempinski zu gewährleisten“.[7] Die Bauanfrage stellte dabei der Besitzer des Nachbargrundstücks Kempinski-Plaza, der eine neue Passage mit Geschäften, ein kleineres Hotel, Gastronomiebetriebe und Wohnungen bauen wollte, die mit seinem dem benachbarten Apartmenthaus verbunden werden sollten. Der dazu notwendige Verkauf des Hotels durch seinen Eigentümer wurde damals durch das Management dementiert, es gab aber schon damals Gerüchte, dass er sich von Kempinski trennen und den Managementvertrag 2016 auslaufen lassen wollte.[8]

Im Jahr 2017 wurde der Managementvertrag mit der Kempinski-Gruppe beendet; der Eigentümer betreibt das Hotel nun selbst.[9] Das Hotel ist als Partnerhotel über die Kempinski-Website buchbar und es bleibt Teil des „Global Hotel Alliance“- Kundenbindungsprogramms.[10]

Nachdem auch die neue Eigentümergesellschaft im November 2018 Insolvenz anmelden musste, erwarb im Dezember 2018 der Gewerbeimmobilien-Investor Aroundtown SA das Hotel.[11]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hotel verfügt über 246 Zimmer und 55 Suiten, ein Restaurant, eine kleine Bar, den Schlosssaal (geschlossen), ein Hallenbad und einen Fitnessbereich.

Das Hotel ist 2008 für rund zehn Millionen Euro renoviert worden. Trotzdem verlor es 2009 den Status The Leading Hotels of the World (LHW): Die Begründung waren Qualitätsmängel.[12]

Bekannte Gäste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kempinski (umgangssprachlich: „Kempi“) war schon in den 1950er Jahren Treffpunkt der Prominenten und Filmstars. Sophia Loren und Marcello Mastroianni, Hollywoodlegende Kirk Douglas, Roger Moore, Nobelpreisträger Otto Hahn, der Dalai Lama und Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann residierten ebenso im „Kempi“ wie US-Präsident Ronald Reagan.[13]

Hildegard Knef bewohnte mit ihrer Tochter Christina und zeitweise mit ihrem Ehemann, dem englischen Schauspieler David Cameron, die 200 m² große Bellevue Suite in den 1970er Jahren für einen Tagespreis von 650 Mark.[14]

Harald Juhnke war Stammgast im „Kempinski Grill“.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Grobecker: Ku'damm No. 27 – Kempinski Hotel Bristol Berlin. Hrsg. Kempinski Hotel Bristol Berlin (deutsch, englisch), Faber Verlag, München 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hotel Kempinski Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Kempi hat seinen Namen verloren, wird aber liebevoll renoviert. In: B.Z., 18. Dezember 2017
  2. Das Kempinski heißt jetzt nur noch „Bristol Berlin“. In: Der Tagesspiegel, 16. Dezember 2017
  3. Berliner Gastfreundschaft und feine deutsche Küche - Restaurant Reinhards am Kurfürstendamm. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  4. Kempinski Hotel Bristol Berlin: Hohe Schule: Geburtstagsmenü im legendären "Kempinski Grill". 9. Mai 2007, abgerufen am 5. Mai 2024.
  5. Alexandra Kilian: Gerichte mit Geschichte im Kempi-Grill am Kudamm. 26. Januar 2014, abgerufen am 5. Mai 2024.
  6. n-tv NACHRICHTEN: Berliner Hotels buhlen um Gäste. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  7. Brigitte Schmiemann: Der Abriss des Hotel Kempinski wird immer konkreter. 24. Juni 2015, abgerufen am 5. Mai 2024.
  8. Torsten Landsberg: Berlins Modernisierer rütteln am legendären «Kempinski». In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Dezember 2015, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 5. Mai 2024]).
  9. Betreiberwechsel: Bristol Berlin nicht mehr bei Kempinski. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  10. Treueprogramm | Hotel Bristol Berlin. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  11. Unter gleicher Flagge: Hotel Bristol wechselt den Besitzer, bleibt aber erhalten. 14. Dezember 2018, abgerufen am 5. Mai 2024.
  12. Streit: Kempinski Hotels in Dresden und Eltville treten bei Leading Hotels aus (Memento vom 11. April 2011 im Internet Archive)
  13. Thema Berlin. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  14. Hildchen, halte man durch! In: Der Spiegel. Nr. 46, 1975 (online).
  15. Lebensmüde: Kempinski-Concierge erhängte sich | Archiv - Berliner Kurier. 25. Oktober 2014, abgerufen am 5. Mai 2024.

Koordinaten: 52° 30′ 11,9″ N, 13° 19′ 37,6″ O