Kunsthalle zu Kiel

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Kunsthalle zu Kiel, 2017

Die Kunsthalle zu Kiel ist ein Kunstmuseum in Kiel und mit 2.000 m² Ausstellungsfläche das größte Museum der Landeshauptstadt. Die Kunsthalle liegt nördlich der Innenstadt am Düsternbrooker Weg – nahe dem Schlossgarten und der Kieler Förde. Seit dem 25. September 2023 sind die Kunsthalle zu Kiel und die Antikensammlung sanierungsbedingt geschlossen. Rund 49,5 Millionen Euro fließen insgesamt in die Sanierung des historischen Gebäudes. Hiervon kommen rund 30 Millionen Euro aus dem Infrastruktur-Modernisierungsprogramm IMPULS des Landes Schleswig-Holstein sowie knapp 19,5 Millionen Euro aus dem Programm KulturInvest des Bundes.[1]

Das Grundstück wurde 1903 von Lotte Hegewisch der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Zweck der Errichtung einer Kunsthalle gestiftet. Das Gebäude wurde nach Plänen des Architekten Georg Lohr von 1908 bis 1909 erbaut. Am 15. November 1909 fand die feierliche Eröffnung durch den Vorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins, Carl Neumann, statt.[2] Seine Fassade aus Muschelkalk zeigt sich dem Neobarock und dem Jugendstil verpflichtet.[3] Vor dem Eingangsportal stehen zwei Wisent-Skulpturen von August Gaul.

In den 1950er Jahren wurde ein neues Treppenhaus hinzugefügt. Nach der schweren Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau 1958, wurde 1986 ein Erweiterungsbau von Diethelm Hoffmann geschaffen, der neben weiterer Ausstellungsfläche unter anderem die Einrichtung der Malklasse, des Videostudios und der Fachbibliothek ermöglicht hat. Ein neuer Eingangsbereich des Architekturbüros Sunder-Plassmann öffnet die Kunsthalle seit 2012 zur Kieler Förde hin.[4][5] Zusätzlich besitzt die Kunsthalle einen Vortragssaal, eine Bibliothek, einen Studiensaal, ein kleines Café und einen Skulpturengarten.

Das Museum beherbergt die Sammlung des 1843[6] gegründeten Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins. Die Sammlung der Kunsthalle reicht von der Dürerzeit bis zur Gegenwart: Kunst des 19. Jahrhunderts (Romantische Malerei und Gemälde der russischen „Wandermaler“), Werke der klassischen Moderne (deutsche Impressionisten und Expressionisten, Neue Sachlichkeit) sowie internationale Kunst seit 1945.

1937 wurde in der zentralen Aktion „Entartete Kunst“ von den Nationalsozialisten aus der Kunsthalle nachweislich eine bedeutende Zahl von Werken von Ernst Barlach, Georg Burmester, Lovis Corinth, Heinrich Ehmsen, Lyonel Feininger, Hans Fuglsang, Willi Graba, Hans Grohs, Erich Heckel, Karl Hofer, Hans Holtorf, Gerhard von Kieseritzky (1869–1922), Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Werner Lange, Wilhelm Lehmbruck, Alfred Mahlau, Otto Möller, Otto Müller, Edvard Munch, Heinrich Nauen, Otto Niemeyer-Holstein, Emil Nolde, Max Pechstein, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Elisabeth Sittig, Heinrich Stegemann, Else Wex-Cleemann und Niko Wöhlk beschlagnahmt.[7]

Die Sammlung umfasst heute mehr als 1.200 Gemälde und 300 Skulpturen, darunter Werke von Nolde, Georg Baselitz, Neo Rauch und Gerhard Richter. Die Grafische Sammlung zählt etwa 30.000 Werke, darunter Blätter von Rembrandt, Adolf Menzel und Otto Dix sowie Fotografien und Videoarbeiten.

Der Bestand wird in jährlich wechselnden Präsentationen gezeigt. 2011 erhielt auch die Grafische Sammlung ein permanentes Schaufenster. Zudem wird einmal jährlich ein Künstler eingeladen, in der Sammlungspräsentation zu arbeiten.

In dem Gebäude befindet sich auch die 1895 eingerichtete Antikensammlung Kiel mit einer umfangreichen, 1838 begonnenen Abgusssammlung und vielen Originalstücken. Sie ist unter eigener Leitung ebenfalls an die Universität angeschlossen. Ein großer Teil der ursprünglichen Sammlung wurde im Zweiten Weltkrieg infolge von Luftangriffen vernichtet.

Ausstellungen (Auswahl)

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  • Dirk Luckow (Hrsg.): Kunsthalle zu Kiel. DuMont, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-9011-8.
  • Hans Tintelnot: Die Kunsthalle zu Kiel. Zur Geschichte eines Museumsbaus. Nordelbingen 1960.
  • Jens Christian Jensen (Hrsg.) 100 Jahre Kieler Woche – Lyonel Feininger: Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, Druckgraphik. Verlag: Kunsthalle zu Kiel der Christian-Albrechts-Universität, Kiel 1982.
  • Lotte Hegewisch, die Kunst und das Mäzenatentum, hrsg. v. Anette Hüsch, Ausst. Kat. Kunsthalle zu Kiel, München 2012.
Commons: Kunsthalle Kiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Infrastrukturbericht 2022 (PDF), S. 53, auf schleswig-holstein.de, abgerufen am 4. Oktober 2023
  2. Lilli Martius: 125 Jahre Schleswig-Holsteinischer Kunstverein 1843–1968. Herausgegeben vom Schleswig-Holsteinischer Kunstverein. Wachholtz, Neumünster 1968, S. 45.
  3. Hartwig Beseler, Niels Gutschow: Kriegsschicksale deutscher Architektur. Band I: Nord. Wachholtz, Neumünster o. J., S. 9 f.
  4. Anbau an die Kunsthalle Kiel. In: archINFORM; abgerufen am 5. September 2011.
  5. Neuer Eingang für Kieler Kunsthalle, NDR online, 1. Juni 2012, abgerufen am 1. Juni 2012
  6. Dirk Luckow, Peter Thurmann, Telse Wolf-Timm (Hrsg.): Kiel Modern 1857: Eine Ausstellung wird rekonstruiert. Kiel 2007, ISBN 978-3-937208-16-9, S. 23.
  7. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  8. Anke Drrzapf, Ralf Meyer: Basis-Demokratie im Museum. In: art, Nr. 10/2001, S. 12f.
  9. Kieler Kunsthalle unter neuer Leitung, in: Informationsdienst Wissenschaft vom 14. Juli 2010, abgerufen am 2. August 2010

Koordinaten: 54° 19′ 43″ N, 10° 8′ 46″ O