Kigali

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Kigali
Staat: Ruanda Ruanda
Provinz: Kigali
Gegründet: 1907
Koordinaten: 1° 57′ S, 30° 4′ OKoordinaten: 1° 57′ 0″ S, 30° 4′ 0″ O
Höhe: 1.567 m
Fläche: 738 km²
 
Einwohner: 1.745.555 (2022)
Bevölkerungsdichte: 2.365 Einwohner je km²
Zeitzone: CAT (UTC+2)
 
Bürgermeister: Samuel Dusengiyumva
Webpräsenz:
Kigali (Ruanda)
Kigali (Ruanda)
Kigali
Ein Markt in Kigali

Kigali [kiˈgaːli] ist die Hauptstadt und größte Stadt Ruandas. Die Stadt Kigali (Kinyarwanda: Umujyi wa Kigali) hat den gleichen Rang wie die anderen Provinzen[1] und gliedert sich in drei Distrikte Gasabo, Kicukiro und Nyarugenge. Von den Vereinten Nationen wurde Kigali als die sauberste Stadt Afrikas ausgezeichnet.[2]

Sie liegt im Zentrum des Landes am Kagera in einer Höhe zwischen 1433 und 1645 m. Kigali liegt knapp südlich des Äquators, bedingt durch diese Lage ist das Klima ganzjährig sehr mild.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kigali
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 26,5 26,5 26,2 25,2 24,9 25,3 26,1 27,1 27,4 26,5 25,7 25,5 26,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 15,1 15,2 15,2 15,1 15,3 14,5 14,3 15,3 15,1 15,2 14,9 15,0 15
Niederschlag (mm) 69 100 106 183 92 20 9 34 86 102 127 100 Σ 1028
Sonnenstunden (h/d) 5,4 5,4 5,3 5,0 5,1 7,0 7,2 6,9 6,4 5,6 5,3 5,1 5,8
Regentage (d) 8 10 13 16 10 2 1 4 8 14 16 10 Σ 112
Luftfeuchtigkeit (%) 75 74 77 79 77 65 55 57 68 76 81 76 71,6

Nach der Volkszählung von 2012 lebten 1.135.428 Menschen in Kigali, weniger als in den anderen Provinzen.[3] Bei der Volkszählung von 2022 lag die Einwohnerzahl bei 1.745.555 Personen, von denen knapp 90 Prozent in urbanisierten Gebieten lebten. Zwischen 2012 und 2022 wuchs die Bevölkerung jährlich um etwa 4,4 Prozent. Knapp 99 Prozent der Einwohner waren am Stichtag der Volkszählung ruandische Staatsangehörige. 42,8 Prozent der Bevölkerung waren Protestanten, 37,5 Prozent waren Katholiken, 9,2 Prozent waren Adventisten, 5,8 Prozent waren Muslime und knapp 5 Prozent waren Angehörige anderer Religionen oder gehörten keiner Religion an.[4]

Bevölkerungsentwicklung:

Jahr Einwohner
1978 (Zensus) 0116.227
1991 (Zensus) 0237.782
2002 (Zensus) 0765.325
2012 (Zensus) 1.132.686
2022 (Zensus) 1.745.555
Das Kandt-Haus-Museum in Kigali
Fotos von Opfern des Völkermords im Kigali Genocide Memorial

Kigali wurde 1907[5] vom damaligen deutschen Residenten Richard Kandt als Sitz der Residentur Ruanda von Deutsch-Ostafrika auf einem Hügel zwischen dem Flusstal des Nyabarongo und den Bergen Jali und Kigali gegründet. Im April 1908 wurden die aus Ziegeln erbauten Gebäude der Residentur eingeweiht. Schnell siedelten sich indische und arabische Kaufleute in Kigali an. Sie bauten ihre Geschäfte nördlich der deutschen Residenz nahe dem heutigen Hauptmarkt von Nyarugenge.

Wurden 1910 von der deutschen Residentur 873 kleine Karawanen mit 13.519 Trägern in Kigali gezählt, so waren es 1912 bereits 1784 Karawanen mit 23.971 Trägern. 1912 gab es bereits um die 40 selbständige Kaufleute und Firmen in Kigali mit 24 Filialen in Ruanda. Sechs der Firmen waren europäische Unternehmen. Außerdem besuchten ruandische Händler des Volkes der Hutu den Markt von Kigali mit Fellen und Häuten, die sie gegen Stoffe und Perlen für deren erneuten Eintausch gegen Felle und Häute der Landbewohner erwarben. 1912 errichteten die europäischen Handelsgesellschaften East African Trading Company und Internationale Handelsgesellschaft gemeinsam eine Wäscherei für Felle in Kigali.[6]

Seit Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurden in Kigali militärische Befestigungen zum Schutz des Residentursitzes gebaut.[7] Beim Abzug der deutschen Truppen aus Ruanda nach Tansania im Mai 1916 wurde Kigali kampflos von den Belgiern besetzt. 1922 wurde die Stadt als Teil des Ruanda-Urundi-Territoriums unter belgisches Völkerbundmandat gestellt.

Nach der Teilung in die unabhängigen Staaten Ruanda und Burundi im Jahre 1962 wurde Kigali die Hauptstadt Ruandas.

Der Völkermord in Ruanda an den Tutsi im Jahre 1994 begann in Kigali. Die Stadt verlor dabei etwa 100.000 Einwohner, während in ganz Ruanda etwa eine Million Menschen in nur 100 Tagen dem Völkermord zum Opfer fielen.

Sehenswürdigkeiten

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Kigali Convention Centre im Sektor Kimihurura
Innenstadt Kigalis 2006

Wirtschaftliche Grundlage sind der Handel mit Kaffee, Vieh und Zinnerz, das in der Nähe abgebaut wird sowie die Textil-, die chemische und Zinn verarbeitende Industrie rund um Kigali. Seit 2019 gibt es eine Fabrik der Firma Mara für Smartphones für den afrikanischen Markt.[8] Die Stadt ist Sitz der Banque Rwandaise de Développement.[5] 2022 begann das Unternehmen Biontech mit dem Bau eines Produktionszentrums für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen in Ruanda.[9] Das Werk in Kigali wurde am 18. Dezember 2023 eingeweiht und damit als erstes in Afrika.[10]

Die Stadt verfügt mit dem Kigali International Airport über einen internationalen Flughafen mit täglichen Verbindungen über Nairobi und Addis Abeba nach Europa und in wichtige afrikanische Länder.

Kigali liegt an einer Fernverkehrsstraße, die die Stadt mit Burundi im Süden und mit Uganda im Norden verbindet. Auf den Straßen gilt Rechtsverkehr.

Im August 2015 wurde eine Straße im Zentrum Kigalis zu einer autofreien Zone erklärt.[11]

Kigali ist Sitz einer Technischen Hochschule und verfügt über mehrere englischsprachige Schulen und eine französischsprachige belgische Schule. Der Hauptsitz und weitere Standorte der University of Rwanda befinden sich in Kigali.

Anfang der 1990er Jahre wurde das Amahoro-Stadion mit 25.000 Plätzen errichtet.[5] In der Nähe befindet sich auch die Kigali Arena. Jährlich im Mai oder Juni findet der Kigali International Peace Marathon statt. Im September 2025 werden in der Stadt die Straßenradsport-Weltmeisterschaften abgehalten.

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Kigali – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kigali – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Administrative structure. Government of Rwanda, abgerufen am 17. Februar 2023 (englisch).
  2. deutschlandfunkkultur.de: Ruanda - Aufgeräumt und geputzt. 2. April 2014, abgerufen am 21. August 2024.
  3. 2012 General Population and Housing Census. November 2012, S. 4 (englisch, gov.rw).
  4. Kigali (Stadt, Ruanda) – Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte und Lage. Abgerufen am 17. März 2023.
  5. a b c d Joan Casas, Jordi Pepre: Visages du Rwanda, perle de l’Afrique. Editorial Escudo de Oro, Barcelona 1997, S. 33, 38 ff.
  6. Innocent Kabagema: Ruanda unter deutscher Kolonialherrschaft 1899–1916. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1993, Seiten 114–116, 143–147, 149–150.
  7. Innocent Kabagema: Ruanda unter deutscher Kolonialherrschaft 1899–1916. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1993, S. 288.
  8. dpa: 'Smartphone made in Africa': Südafrikas erste Handy-Fabrik eröffnet. In: Handelsblatt, 17. Oktober 2019, abgerufen am 17. Oktober 2019.
  9. Pressemitteilung: BioNTech beginnt Bau der ersten Produktionsstätte für mRNA-basierte Impfstoffe in Afrika. In: investors.biontech.de. 23. Juni 2022, abgerufen am 21. Dezember 2023.
  10. BioNTech produziert Impfstoffe in RLP-Partnerland Ruanda. In: swr.de. 18. Dezember 2023, abgerufen am 21. Dezember 2023.
  11. Dean Karemera: City street declared car-free zone. In: The New Times. 20. August 2015, abgerufen am 29. September 2023.