Kloster Langwaden

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Kloster Langwaden
Kloster Langwaden
Kloster Langwaden
Lage Grevenbroich,
Nordrhein-Westfalen
Liegt im Bistum Köln
Koordinaten: 51° 7′ 4″ N, 6° 38′ 47,4″ OKoordinaten: 51° 7′ 4″ N, 6° 38′ 47,4″ O
Gründungsjahr 1145 durch Prämonstratenserinnen
zisterziensisch seit 1964
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1802
Jahr der Wiederbesiedlung 1964
Mutterkloster Osek (Wiederbesiedlung)
Kongregation Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen

Kloster Langwaden ist ein Zisterzienserkloster in Grevenbroich. Es liegt im Ortsteil Langwaden. In direkter Nähe liegt der Ortsteil Stadt Hülchrath mit dem Schloss Hülchrath.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa im Jahre 1145 erfolgte die Gründung des Klosters als Prämonstratenserinnenkloster auf Wunsch des Grafen Christian von Wevelinghoven. Das Kloster war dem Erzstift Köln zu Lehen aufgetragen und genoss daher den Schutz des Kölner Erzbischofs. Eine erste urkundliche Erwähnung erfuhr das Kloster durch den Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg im Jahre 1173.

1693 wurde ein völliger Neubau von Kirche und Kloster im Barockstil unter dem Propst Jakob II. Tillmanns und seinem Nachfolger Ignaz von Witte ausgeführt.

1802 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation durch Napoleon aufgehoben und nur drei Jahre später erfolgte der Verkauf des Klosterareals und der Ländereien an den französischen Offizier und Diplomaten Nicolas-Joseph Maison. Maison ließ die Klosterkapelle 1830 abbrechen und die drei Klosterflügel zu einer Schlossanlage umgestalten. Seine Erben verkauften 1913 das Areal und die gesamten Ländereien an die Grafen von Nesselrode.

Ab 1939 wurden die Gebäude in der Zeit des Nationalsozialismus als Arbeitslager benutzt und nach dem Krieg dann als Notunterkunft für Flüchtlinge. In einem 1962 für 99 Jahre geschlossenen Erbbaurechtsvertrag zwischen Hermann Graf von Nesselrode und dem Generalabt des Zisterzienserordens Dr. Sighard Kleiner wurden die weiteren Besitzverhältnisse geregelt und bereits 1964 wurde das Kloster durch Zisterziensermönche bezogen. Auf der Suche nach einer neuen Heimat hatten Zisterziensermönche aus dem Kloster Ossegg in Nordböhmen hier eine neue Heimat gefunden. Der spätere dortige 48. Abt Bernhard stammt aus Langwaden.

1970 waren alle Umbauten fertiggestellt und Josef Kardinal Höffner weihte das Gästehaus. Mit der Einrichtung einer Schnelldruckerei mit angeschlossener Buchbinderei 1985 und nach weiteren umfangreichen Umbauten erfolgte 1986 die Einweihung der neuen Klausur. Schließlich begann 1997 mit der Gründung der Zisterzienserakademie Mehrerau–Langwaden–Berlin ein neues Kapitel im Klosterleben von Langwaden. Seit 2004 ist Langwaden als ein selbständiges Priorat im Zisterzienserorden errichtet[1], während es lange Jahre lediglich unselbständig war. Bis 2022 unterstand das Kloster direkt dem Generalabt des Ordens, seitdem gehört es mit den Frauenklöstern Helfta, St. Marienstern und St. Marienthal zur neu gegründeten Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen. Erster Präses wurde Pater Bruno Robeck, Prior von Langwaden.[2]

Prioren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funktionen des Klosters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zisterzienserkloster
  • Wohnstätte St. Bernhard, Wohnheim für alleinstehende und wohnungslose Männer von 35 bis 60 Jahren
  • Altenheim St. Andreas, Altenheim für Männer, insbesondere für ältere Bewohner der Wohnstätte
  • Klosterrestaurant, mit Kaminstube, Tonnengewölbe und Biergarten
  • Bankettservice im Stefanssaal, Gästerefektorium und Raum St. Benedikt
  • Gottesdienste für Behinderte der Werkstätten für Behinderte, Grevenbroich - Hemmerden WfB

Gebetszeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werktagsordnung

donnerstags: 08:20 Uhr Heilige Messe und 09:30 Uhr Terz

Sonn- und Feiertagsordnung

  • 06:30 Uhr Laudes
  • 10:20 Uhr Terz und Hochamt
feiertags: 10:10 Uhr Terz und 10:30 Uhr Hochamt
  • 12:10 Uhr Mittagshore
  • 17:30 Uhr Vesper
  • 19:15 Uhr Komplet und Vigilien
feiertags: 19:30 Uhr Komplet und Vigilien

Sonnenuhr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analemmatische Sonnenuhr im Park des Klosters Langwaden

2019 wurde auf einer Wiese im Park der Klosteranlage eine Analemmatische Sonnenuhr eingeweiht, um die alte Mönchstradition, im Rhythmus des natürlichen Tageslichts zu leben, mit dem heutigen Lebensstil in Verbindung zu bringen. Die Zeitanzeige erfolgt durch den Schatten des Betrachters und ist die Wahre Ortszeit von Langwaden, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gültig war. Auf einer Erläuterungstafel neben der Sonnenuhr wird die Verbindung zur aktuellen gesetzlichen Zeit MEZ und MESZ dargestellt.

Als Besonderheit sind auf der Sonnenuhr zwei Visursteine installiert, mit deren Hilfe auch ohne Sonnenlicht diejenigen Orte am Horizont bestimmt werden können, an denen die Sonne zum jeweiligen Datum auf- oder untergeht. Weiterhin können die jeweiligen Zeiten des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs abgelesen werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margot Weiner: Das Prämonstratenserinnenstift Langwaden von der Gründung bis zur Auflösung (ab 1145–1802). Bonn 2002, (Bonn, Universität, Dissertation, 2002).
  • Karl Emsbach, Johannes Müller: Kloster Langwaden. Im Wandel der Jahrhunderte. Bernardus-Verlag, Grevenbroich 1995, ISBN 3-910082-24-6.
  • Bruno Robeck: Die analemmatische Sonnenuhr - Licht und Zeit. Text auf den Erläuterungstafeln zur Sonnenuhr im Park des Klosters Langwaden, 2019.
  • Bericht zur Einweihung der Sonnenuhr in: Erft-Kurier, 27. März 2019, Jahrgang 39, Nr. 13.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zisterzienserkloster Langwaden nun selbständiges Priorat
  2. Errichtung der Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen, Meldung auf orden.de vom 12. Juli 2022.