Kryptomelan

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Kryptomelan
Kryptomelan aus Marokko
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1982 s.p. ?[1]

IMA-Symbol

Cml[2]

Andere Namen
  • Ebelmenit
  • Barium-Kalium-Psilomelan[3]
Chemische Formel
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/D.08
IV/D.08-020

4.DK.10
07.09.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe I4/m (Nr. 87)Vorlage:Raumgruppe/87
Gitterparameter a = 9,956 Å; b = 2,8705 Å; c = 9,706 Å
β = 90,95°[5]
Formeleinheiten Z = 1[5]
Zwillingsbildung an (010) oder (101), bildet pseudo-tetragonale Einheiten[5]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 6 – 6,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,17–4,41; berechnet: 4,44[5]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe Stahlgrau bis hin zu bläulichem Grau
Strichfarbe bräunliches Schwarz
Transparenz opak
Glanz metallisch bis matt[5]
Kristalloptik
Optischer Charakter fast isotrop[5]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Salzsäure (HCl)[6]

Kryptomelan (auch Ebelmenit) ist ein relativ häufiges Mineral der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung K(Mn4+7Mn3+)O16[1] und damit chemisch gesehen ein Kalium-Mangan-Oxid.

Kryptomelan kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt selten subhedrale Kristalle mit bis zu 2 mm Größe, häufiger sind es fein gemahlene Körner oder traubenförmige bis fasrige Aggregate.[5]

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde 1942 zuerst nur als Bestandteil von Psilomelan bekannt. Erst durch detaillierte Untersuchungen konnte herausgefunden werden, dass Psilomelan nicht eigenständig ist, sondern eine Mischung aus verschiedenen Manganoxiden, unter anderem Kryptomelan. Der Mineralname wurde geprägt von Wallace D. Richmond und Michael Fleischer, die das Mineral zum ersten Mal beschrieben. Er leitet sich von den griechischen Wörtern für „versteckt“ und „schwarz“ her.[7]

In der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Ausgabe der Systematik der Minerale nach Strunz wird Kryptomelan in die Mineralklasse der Oxide und Hydroxide eingeordnet. Diese ist weiter nach dem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff, sodass das Mineral sich entsprechend seiner Formel in der Gruppe „Oxide mit Verhältnis Metall : Sauerstoff = 1:2 (MO2 und verwandte Verbindungen)“ befindet. Da bildet der Kryptomelan die nach ihm benannte „Kryptomelangruppe“, zusammen mit Cesàrolith, Coronadit, Henrymeyerit, Hollandit, Manjiroit, Mannardit, Priderit, Redledgeit und Strontiomelan. Das ehemals ebenfalls hierzu gehörende Mineral Ankangit ist seit seiner Diskreditierung 2012 eine Varietät von Mannardit.

In der umfassend überarbeiten 9. Ausgabe der Systematik der Minerale nach Strunz, die auch von der International Mineralogical Association (IMA) verwendet wird, wird das Mineral ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide eingeordnet. Diese ist zunächst ebenfalls unterteilt nach dem Verhältnis von Metall zu Sauerstoff. Kryptomelan ist ebenfalls in der Gruppe „Metall: Sauerstoff = 1:2 und vergleichbare“. Diese ist nun allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, sodass das Mineral in der Untergruppe „Mit großen (± mittelgroßen) Kationen; Tunnelstrukturen“ zu finden ist. Dort bildet er ebenfalls die „Kryptomelangruppe“, allerdings gehören dazu jetzt Romanèchit, Strontiomelan und Todorokit dazu.

In der Systematik der Minerale nach Dana wird Kryptomelan in die Gruppe der „mehrfachen Oxide“ (Nr. 07) eingeordnet. Dort wird es in die Untergruppe der Systemnummer 09 eingeordnet (die ebenfalls „mehrfache Oxide“ heißt). Innerhalb dieser bildet es mit Hollandit, Manjiroit, Coronadit, Strontiomelan und Henrymeyerit ebenfalls eine „Kryptomelangruppe“. Es hat dabei die Systemnummer 07.09.01.02

Eine chemische Analyse von Kryptomelan ergab einen Kristallwasseranteil von bis zu 3,5 %. Das Handbook of Mineralogy der Mineralogical Society of America spricht von der empirischen Formel (K0.94Na0,25Sr0,13Ba0,10Mg0,03)Σ=1,45(Mn4+6,33Mn3+1,20Fe3+0,30Al0,15)Σ=7,98(O, OH)16.[5] Zum gleichen Ergebnis kommt die Erstbeschreibung von Richmond und Fleischer.[7]

Kristallstruktur

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Kryptomelan kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I4/m (Raumgruppen-Nr. 87)Vorlage:Raumgruppe/87 mit den Gitterparametern a = 9,916 Å, b = 2,864 Å und c = 2,864 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte

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Von Kryptomelan gibt es 580 Fundstellen. Die Typlokalität von Kryptomelan liegt in Tombstone, Tombstone District, Arizona, USA.[3]

Viele Fundstellen gibt es auch in Deutschland. In Baden-Württemberg im Schwarzwald gibt es fünf Fundorte. In Bayern gibt es einige Fundorte, sowohl in Franken als auch in der Oberpfalz. In Hessen im Odenwald gibt es mehrere kleine Fundstellen, eine weitere in Hessen liegt in Wetzlar. Auch in Niedersachsen im Harz gibt es zwei Fundstellen, in Clausthal-Zellerfeld und in Lautenthal. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Fundstelle im Sauerland, zwei weitere im Siegerland. Des Weiteren gibt es in Rheinland-Pfalz zwei Fundstellen. Auch im Saarland gibt es eine Fundstelle, sie liegt in Krettnich zu Wadern. In Sachsen-Anhalt gibt es auch eine Fundstelle, ebenfalls im Harz bei Wernigerode. In Sachsen im Erzgebirge gibt mindestens sieben Fundstellen, in der Oberlausitz fünf weitere. In Thüringen ebenfalls Fundorte, im Thüringer Wald gibt es drei.[3]

In Österreich gibt es ebenfalls etliche Fundstellen. In Kärnten gibt es Friesach eine Fundstelle, auch im Gebirgszug Koralpe sowie im Gebirgszug Packalpe gibt es je eine Fundstelle. Im Land Salzburg eine Fundstelle und eventuell eine weitere. In der Steiermark gibt es drei Fundstellen, in Osttirol (Land Tirol) eine weitere.[3]

In der Schweiz gibt es zwei Fundstellen. Eine davon liegt im Kanton Graubünden in Oberhalbstein, die zweite im Kanton Wallis in Saint-Luc zu Anniviers.[3]

Vorkommen von Kryptomelan gibt es auf allen Kontinenten. Neben den schon genannten Fundorten gibt es Vorkommen in Ägypten, Argentinien, Australien, Belgien, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Burkina Faso, Chile, China, Fidschi, Frankreich, Gabun, Ghana, Griechenland, Grönland, Indien, Irland, Israel, Italien, Japan, Jordan, Kanada, Kasachstan, Kuba, Madagaskar, Mexiko, der Mongolei, Marokko, Mosambik, Namibia, Neukaledonien, Neuseeland, dem Niger, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Ruanda, Slowenien, Südafrika, Spanien, Togo, Tschechien, der Türkei, Ungarn, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika.[3]

Neuere Dyson-Luftreiniger nutzen Kryptomelan zur Neutralisierung von Formaldehyd, wobei das Mineral nicht ausgetauscht werden muss.[8]

  • Wallace D. Richmond, Michael Fleischer: Cryptomelane, a new name for the commonest of the "psilomelane" minerals. In: American Mineralogist. Band 27, 1942, S. 607–610 (englisch, minsocam.org [PDF; 246 kB; abgerufen am 16. August 2020]).
  • Lewis Stephen Ramsdell: The unit cell of cryptomelane. In: American Mineralogist. Band 27, 1942, S. 611–613 (englisch, minsocam.org [PDF; 185 kB; abgerufen am 18. August 2020]).
  • Lawrence T. Larson: Geology and mineralogy of certain manganese oxide deposits. In: Economic Geology. Band 59, 1964, S. 54–78, doi:10.2113/gsecongeo.59.1.54 (englisch).
Commons: Cryptomelane – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f Cryptomelane. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 18. August 2020 (englisch).
  4. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 227 (englisch).
  5. a b c d e f g Cryptomelane. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 74 kB; abgerufen am 18. August 2020]).
  6. Kryptomelan. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 18. August 2020.
  7. a b Wallace D. Richmond, Michael Fleischer: Cryptomelane, a new name for the commonest of the "psilomelane" minerals. In: American Mineralogist. Band 27, 1942, S. 607–610 (englisch, minsocam.org [PDF; 246 kB; abgerufen am 16. August 2020]).
  8. Dyson Pure Cool Cryptomic. In: testberichte.de. 12. Februar 2020, abgerufen am 18. August 2020.