Kurgan von Maikop

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Denkmal an der Ausgrabungsstelle

Der Kurgan von Maikop wird auf 3700–3100 v. Chr. datiert.[1] Er stand an einer Straßenkreuzung auf dem Gebiet der Stadt Maikop im nordwestlichen Kaukasus. Er wurde 1897 durch den russischen Orientalisten Nikolai Iwanowitsch Wesselowski aus St. Petersburg ausgegraben. Er wurde zum eponymen Fundort für die Maikop-Kultur des nordwestlichen Kaukaususvorlandes.

Aufbau des Hügels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Ausgrabung war der Hügel noch 10,6 m hoch.[2] die Anwohner gewannen daraus Baumaterial, wodurch er an der West- und Nordseite bereits teilweise zerstört war. Da Wesselowski befürchtete, sie würden ein Grab zerstören, begann er mit Ausgrabungen.[3] Der Hügel enthielt im westlichen Teil in 3,2 m Tiefe eine Nachbestattung und war von einem Steinkreis umgeben.[4]:3

Grabkammer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grabkammer war 5 × 3 m groß und 1,45 m hoch. Das Dach der hölzernen Grabkammer, die sich nicht erhalten hatte, wurde von vier Pfosten gestützt und war mit angenagelten Silberstreifen verziert[4]:4 Die dreigeteilte Kammer enthielt drei Skelette, die nie anthropologisch untersucht wurden.[4]:4

Hauptbestattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Skelett in der größeren Kammer war mit einer Schicht Bleioxid (Pb3O4) bedeckt. Seine Kleidung war mit 135 Goldapplikationen in Form von Tieren (68 Löwen, 19 Stiere), Pflanzen (10 Rosetten) und geometrischen Mustern (38 Kreise) verziert. Als Schmuck sind Perlen aus Gold, Silber, Karneol und Türkis nachgewiesen. Unter dem Schädel lagen Goldstreifen, die als Bestandteile von Diademen interpretiert werden.[4]:5

Zu den Beigaben gehörten zwölf Pfeilspitzen aus Feuerstein, 17 Segmente und mehrere Gold- und Silberröhren, die von B. V. Farmakovskii 1914 als Bestandteile eines Baldachins interpretiert wurden[4]:6; oder nach neueren Analysen als Trinkhalme[5] zum Bier trinken. Neben Geräten aus Stein und Kupfer enthielt die Kammer 16 Gefäße aus Gold und Silber sowie Tongefäße. Auf den Blechgefäßen und Applikationen sind eine Reihe von Tieren dargestellt, darunter Katzenartige (Leoparden oder Geparden), Auerochsen, Wildschafe[4]:16, verschiedene Vögel, Wildschweine, Wildpferde, Wildschafe, Kropfgazellen, Löwen und Bären.[6]

Der Ausgräber interpretierte die Bestattung als männlich und nahm an, dass der Tote mit seiner Frau und einer Sklavin bestattet worden war. Diese Interpretation wurde jedoch nicht durch anthropologische Untersuchungen gestützt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philip P. Betancourt: The Maikop Copper Tools and Their Relationship to Cretan Metallurgy. In: American Journal of Archaeology. 1970.
  • Philip L. Kohl: The Making of Bronze Age Eurasia. Cambridge World Archaeology, 2007, ISBN 978-0-511-26695-9, S. 73 ff.
  • Brian Murray Fagan: The Oxford Companion to Archaeology. 1996, ISBN 0-19-507618-4, S. 398.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. David W. Anthony, The Horse, the Wheel, and Language: How Bronze-Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World. Princeton University Press, 2010 ISBN 1-4008-3110-5
  2. 5 Saschen
  3. Н. И. Отчёт: Веселовского о раскопках Майкопского кургана в 1897 г. Рукописный архив ИИМК РАН. Фонд 1, 1896, № 204, лл.52—52 об. In: Древние общества Кавказа в эпоху палеометалла (ранние комплексные общества и вопросы культурной трансформации). (= Археологические изыскания Вып. 46). St. Peterburg 1997, ISBN 5-201-01200-0, S. 44.
  4. a b c d e f Mariya Ivanova: Kaukasus und Orient: Die Entstehung des „Maikop-Phänomens“ im 4. Jahrtausend v. Chr. In: Prähistorische Zeitschrift. Band 87, Nr. 1, 2012.
  5. Viktor Trifonov, Denis Petrov, Larisa Savelieva: Party like a Sumerian: reinterpreting the ‘sceptres’ from the Maikop kurgan. 19. Januar 2022, ISSN 0003-598X, doi:10.15184/aqy.2021.22.
  6. Marion Uerpmann, Hans-Peter Uerpmann: Zug- und Lasttiere zwischen Maikop und Trialeti. In: Svend Hansen u. a. (Hrsg.): Von Maikop bis Trialeti; Gewinnung und Verbreitung von Metallen und Obsidian in Kaukasien im 4.-2. Jahrtausend v. Chr. Habelt, Bonn 2010, S. 227–251.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kurgan von Maikop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 44° 36′ 35,3″ N, 40° 7′ 52,5″ O