Laurens W. Molenkamp

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Laurens W. Molenkamp

Laurens W. Molenkamp (* 4. August 1956 in Garrelsweer, Niederlande)[1] ist ein niederländischer experimenteller Festkörperphysiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Molenkamp erhielt sein Vordiplom 1977 und sein Diplom in Physikalischer Chemie 1980 von der Universität Groningen, wobei er sich insbesondere mit kohärenter optischer Spektroskopie befasste. Nach der Promotion in Groningen 1985 war er an den Philips Forschungslaboratorien in Eindhoven, wo er sich mit Quantentransport in Halbleiter-Nanostrukturen befasste. Ab 1994 war er Professor an der RWTH Aachen und ab 1999 Professor und Inhaber des Lehrstuhls III für experimentelle Physik an der Universität Würzburg. Er leitet dort die Molekularstrahlepitaxie-Gruppe (II-VI MBE) und befasst sich mit Quantentransport und Spintronik.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Andrei Bernevig und Shoucheng Zhang die Existenz des Quantenspin-Halleffekts (des Prototyps von topologischen Isolatoren) in Quantentöpfen vorschlugen (Sandwich-Struktur aus einer Quecksilbertellurid-Schicht zwischen zwei Cadmiumtellurid-Schichten)[2] wurde der Effekt durch die Gruppe von Molenkamp 2007 in Würzburg nachgewiesen.[3]

2012 wurde er Senior Editor bei Physical Review B. Schon zuvor war er Mitherausgeber von Physical Review Letters und Semiconductor Science and Technology und er ist Mitherausgeber von European Physics Journal -Applied Physics.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2010 erhielt Molenkamp den Europhysics Prize. Er ist Fellow des Institute of Physics und der American Physical Society. Er ist, als einer von wenigen Wissenschaftlern in Europa, zweifacher Empfänger eines ERC Advanced Research Grant. 2011 erhielt er ihn bereits für die Erforschung topologischer Isolatoren.[4] Im Jahr 2017 erhält er erneut 2,5 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat. In dem neuen Projekt soll die sogenannte „exotische“ Supraleitung erforscht werden. Diese entsteht, wenn man einen topologischen Isolator mit normalen Supraleitern in Kontakt bringt.[5]

2012 erhielt er mit Shoucheng Zhang und Charles L. Kane den Oliver E. Buckley Condensed Matter Prize.[6] 2013 erhielt er den mit 300.000 Euro dotierten Physics Frontiers Prize,[7] 2014 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis. Für 2017 wurde ihm die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie der König-Faisal-Preis zugesprochen. 2018 erhielt Molenkamp den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, 2019 wurde er in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gewählt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Universität Würzburg, Molenkamp Senior Editor Physical Review B, 2012 (Memento vom 4. Dezember 2015 im Internet Archive)
  2. B.A. Bernevig, Taylor L. Hughes, S.C. Zhang Quantum Spin Hall Effect and Topological Phase Transition in HgTe Quantum Wells, Science, Band 314, 2006, S. 1757.
  3. Markus König, Steffen Wiedmann, Christoph Brüne, Andreas Roth, Hartmut Buhmann, Laurens W. Molenkamp, Xiao-Liang Qi, Shou-Cheng Zhang Quantum Spin Hall Insulator State in HgTe Quantum Wells, Science, Band 318, 2007, S. 766.
  4. Universität Würzburg: Spitzenpreise für Chemie und Physik. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2017; abgerufen am 10. Mai 2017.
  5. Universität Würzburg: Erneuter ERC-Grant für Laurens Molenkamp. Abgerufen am 2. November 2023.
  6. Laudatio Oliver Buckley Preis.
  7. Spitzenpreis für Würzburger Physiker beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de); abgerufen am 11. Dezember 2012.