Legion Condor (Film)

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Film
Titel Legion Condor
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre nicht veröffentlicht
Altersfreigabe
  • FSK keine, Vorbehaltsfilm
Stab
Regie Karl Ritter unter Mitarbeit des Generals der Flieger Helmuth Wilberg[1]
Drehbuch Felix Lützkendorf
Karl Ritter
Musik Herbert Windt
Kamera Günther Anders
Schnitt Gottfried Ritter
Besetzung

Legion Condor ist ein unvollendet gebliebener Dokumentar-Spielfilm im Sinne der NS-Propaganda. Er glorifiziert die Soldaten der „Legion Condor“, die im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939 Francos Truppen ausbildeten und auf ihrer Seite gegen den „Weltfeind“ Bolschewismus kämpften. Die Dreharbeiten wurden wegen des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939 abgebrochen.[2]

Es handelt sich heute um einen Vorbehaltsfilm der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Er gehört damit zum Bestand der Stiftung, ist nicht für den Vertrieb freigegeben, und darf nur mit Zustimmung und unter Bedingungen der Stiftung gezeigt werden.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film stellt eine Spielfilm-Variante des NS-Dokumentarfilms Im Kampf gegen den Weltfeind dar. In glorifizierender Weise wird der Einsatz der Legion Condor u. a. bei der Bombardierung der Stadt Guernica im Spanischen Bürgerkrieg gezeigt.[3]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legion Condor ist einer von 21 Propaganda-Filmen, zu denen Hermann Göring 1939 den Anstoß an die UFA gab. Die Dreharbeiten begannen am 9. August 1939 in Babelsberg. Sie mussten jedoch wegen des Überfalls auf Polen bereits am 25. August 1939 ausgesetzt werden.[4]

Außerdem wäre der Film aufgrund der neugestalteten Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion (Hitler-Stalin-Pakt) in dieser Phase nicht einsetzbar gewesen. Für die produzierende UFA bedeutete die Nichtfertigstellung von Legion Condor einen Verlust von etwa 5,5 Millionen Reichsmark.[5] Allerdings war laut UFA-Vorstandprotokoll von 2. August 1939 das Film-Budget RM 916.000 und im Protokoll vom 22. August 1939 wurde vermerkt, dass „bisher ca RM 400,000- für das Vorhaben aufgewendet worden“ seien. Drei Tage später wurden die Dreharbeiten ausgesetzt.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film glorifiziert den „Geist der Frontflieger“, der den Soldaten der neuen Luftwaffe eingehämmert wurde. Die Erlebnisse der Offiziere fließen beiläufig ein.[6] Joseph Goebbels schrieb über den Film in sein Tagebuch: „Ritters Legion Condor, 2 Akte. Sehr gut geworden. Leider aber wegen der stark antibolschewistischen Tendenz augenblicklich nicht zu gebrauchen.“[7] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Film wegen der in ihm enthaltenen Kriegspropaganda als Vorbehaltsfilm eingestuft. Seine öffentliche Aufführung ist seitdem nur eingeschränkt möglich.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst O. Hermanni: Das Film-ABC. Band 2: Von Dorothy Dandridge bis Willy Fritsch. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8334-2374-1, S. 28.
  2. Legion Condor (unvollendet) bei Murnau Stiftung.
  3. Jay W. Baird: To Die for Germany. Heroes in the Nazi Pantheon. 1st Midland book edition. Indiana University Press, Bloomington u. a. 1992, ISBN 0-253-20757-6, S. 193.
  4. David Stewart Hull: Film in the Third Reich. A Study of the German Cinema 1933–1945. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1969, S. 150.
  5. vgl. dazu Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme. (Lexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Spielfilme). Band 10: Jahrgang 1939. Klaus-Archiv, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-927352-09-8, S. 117.
  6. Erwin Leiser: „Deutschland, erwache!“ Propaganda im Film des Dritten Reiches (= Rororo 783 rororo aktuell, ISSN 0720-0943). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 43.
  7. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Sämtliche Fragmente. Teil 1: Aufzeichnungen 1924–1941. Band 3: 1.1.1937 – 31.12.1939. K. G. Saur, München u. a. 1987, ISBN 3-598-21918-0, 9. September 1939.