Lienen

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Wappen Deutschlandkarte
Lienen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lienen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 9′ N, 7° 58′ OKoordinaten: 52° 9′ N, 7° 58′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 82 m ü. NHN
Fläche: 73,44 km2
Einwohner: 8827 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49536
Vorwahlen: 05483, 05484, 05481, 05403
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 044
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 14
49536 Lienen
Website: www.lienen.de
Bürgermeister: Arne Strietelmeier (parteilos)
Lage der Gemeinde Lienen im Kreis Steinfurt
KarteNordrhein-WestfalenKreis BorkenKreis CoesfeldMünsterKreis WarendorfNiedersachsenGrevenSaerbeckLienenLengerichLaerAltenbergeHorstmarNordwaldeLadbergenMetelenHörstelWesterkappelnIbbenbürenSteinfurtWettringenNeuenkirchenMettingenLotteHopstenOchtrupRheineReckeTecklenburgEmsdetten
Karte

Lienen ist eine Gemeinde in der Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt), zwischen Münster und Osnabrück im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Aussicht von der Alex-Schotte-Schutzhütte auf dem Westerbecker Berg
Der Westerbecker Berg
Rapsblüte in Holperdorp

Nördlich von Lienen erstrecken sich der Großteil des Naturpark TERRA.vita sowie das Holperdorper Tal. Der Westerbecker Berg im Teutoburger Wald ist mit 236 m über NN die höchste Erhebung im Tecklenburger Land und die Höchste innerhalb der Münsterlandkreise. Nach Südwesten öffnet sich die Münsterländer Parklandschaft. Die Straße zur Bauerschaft Holperdorp verläuft mit einer Serpentine zwischen dem Aldruper und Lienener Berg in ca. 202 m Höhe über den Gebirgskamm des Teutoburger Waldes. Der 206 Meter hohe Langenberg liegt noch zu einem kleinen Teil in der Bauerschaft Holperdorp, zum größten Teil jedoch im benachbarten Niedersachsen im Gebiet von Bad Iburg.

Nachbargemeinden

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Ladbergen, Lengerich (beide Kreis Steinfurt), Hagen am Teutoburger Wald, Bad Iburg, Glandorf (Landkreis Osnabrück in Niedersachsen), Ostbevern (Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen).

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Lienen besteht aus den Ortsteilen Lienen und Kattenvenne sowie den außerhalb liegenden Bauerschaften Holperdorp im Norden des Teutoburger Waldes, Dorfbauer, Aldrup, Westerbeck, Höste, Holzhausen und Meckelwege im Süden.

Die Gemeinde wurde erstmals im Jahre 1088 urkundlich als Lina erwähnt. Lina bedeutet so viel wie Ort am Abhang des Berges oder Hügeldorf am Teutoburger Wald.

„Lienen: Lynon im 12. Jahrh. Von lina, die Berglehne.“

Hermann Jellinghaus[2]

Im Jahr 1965 wurde „1000 Jahre Gemarkung Lienen“ gefeiert. Grundlage hierfür war eine „urkundliche Erwähnung“ der Gemeinde aus dem Jahr 965 in Bezug zur Grafentafel, einem markanten Felsen im Nordwesten des Holperdorper Tals.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Gemeinde durch die Landwirtschaft geprägt. Mit dem Beginn der industriellen Revolution löste die verbesserte verkehrstechnische Erschließung durch eine Bahnlinie erste gewerblich-industrielle Impulse aus. Der Bau der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück von 1868 bis 1871 begünstigte insbesondere die Entwicklung des Ortsteils Kattenvenne zu einem zweiten Ortsschwerpunkt. Mit dem Bau einer eigenen Kirche im Jahr 1888 erhielt der bereits 1312 im Westfälischen Urkundenbuch erwähnte Ortsteil Kattenvenne eine eigene Ortsmitte.[3]

Lienen gehörte seit 1816 zum Kreis Warendorf in der preußischen Provinz Westfalen und bildete seit 1843 ein eigenes Amt.[4] 1857 wurde Lienen aus dem Kreis Warendorf in den Kreis Tecklenburg umgegliedert.[5] Durch das Münster/Hamm-Gesetz kam Lienen 1975 zum neuen Kreis Steinfurt.

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1975 wurden Gebietsteile der Stadt Lengerich mit damals mehr als 200 Einwohnern eingegliedert.[6]

Kommunalwahl 2014[7]
Wahlbeteiligung: 55,5 % (2009: 64,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
35,7 %
41,2 %
5,5 %
17,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−1,7 %p
+4,0 %p
−7,7 %p
+5,7 %p
Kommunalwahl 2020[8]
Wahlbeteiligung: 56,3 % (2014: 55,5 %)
 %
50
40
30
20
10
0
41,87 %
27,14 %
22,95 %
8,04 %
Bündnis
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
+0,67 %p
−8,56 %p
+5,35 %p
+2,54 %p
Bündnis

Nach den Kommunalwahlen seit 2009 verteilten sich die Sitze des Gemeinderats folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Partei/Gruppierung 2020[9] 2014 2009
CDU 11 11 10
SPD 7 9 10
Bündnis für Ökologie und Demokratie 6 5 3
FDP 2 1 3
Gesamt 26 26 26

Zusätzlich gehört der Bürgermeister Arne Erwin Strietelmeier[10] dem Rat an.

Gewählter hauptamtlicher Bürgermeister ist seit dem 21. Oktober 2015 Arne Strietelmeier (parteilos). Von 2009 bis 2015 bekleidete Martin Hellwig (SPD) das Amt.

Blasonierung: „In Silber über einem roten, mit einem silbernen Seerosenblatt belegten Dreiberg zwei rote, balkenweise gestellte Seerosenblätter.“

Das Wappen der Gemeinde Lienen entstand durch einen Vorschlag des preußischen Staatsarchivs, da keine historischen Siegel oder Wappen bekannt waren. Der Dreiberg symbolisieren die hügelige Landschaft um die Ortschaft und ist abgeleitet von Lienen für die Berglehne. Die drei Seerosenblätter weisen auf die historische Verbindung zur Grafschaft Tecklenburg hin, sie stammen aus dem Tecklenburger Grafschaftswappen.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Evangelische Kirche, erbaut um 1180
Katholische Kirche, erbaut 1952/1953

In Lienen am Dorfteich ist im Frühjahr 2002 der Barfußpark entstanden. Er besteht aus einem Rundweg von 2,5 km Länge. Die Barfußparksaison in Lienen beginnt am 1. April und endet am 31. Oktober. In Vollmondnächten besteht die Möglichkeit, den Barfußpark bei einer geführten Fackelwanderung zu erkunden.

In den Jahren 2004/2005 wurde der Nordic-Walking-Park Tecklenburger Land installiert, dessen Pfade durch das Tecklenburger Land führen. Je nach persönlicher Fitness können 4 Trails auf Lienener Gebiet erkundet werden. Der Nordic Walking-Park im Tecklenburger Land bietet Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf insgesamt über 300 km Länge.

Naturdenkmäler

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Duvensteine
Grafentafel
Felsenquelle bei Höste
  • Duvensteine in Holperdorp

Auf der Nordseite des Holperdorper Tals liegt ein Bergrücken, der aus Sandstein besteht. An einigen Stellen tritt dieser Sandstein an die Oberfläche und bildet aufragende Felsengebilde, darunter die Duvensteine. Laut Lienener Heimatforschung soll der Name der wahrscheinlich erst im Spätmittelalter entstandenen Steinformation auf einen früheren Kultplatz zur Götterverehrung hinweisen. Für diese Interpretation gibt es keine Anhaltspunkte, vor allem, weil der Ort bis zur Reformation als Station einer christlichen Flurprozession den Namen „St. Johanns Rasten“ getragen hatte und erst danach in Duvensteine umbenannt wurde. Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Theorien.[12]

Veranstaltungen

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Jeden 1. Donnerstag im Monat findet der Lienendag am Dorfteich statt.

Jährliche findet das traditionelle Lienener Schützenfest unter dem Motto Lienen in Grün im Juli, die Frühjahrskirmes im März und der Weihnachtsmarkt im am 1. Adventswochenende statt.

Am dritten Samstag und Sonntag im September richtet die Vereinigung Mein Lienen e. V. den Sonnenblumenmarkt aus. Der Veranstaltungsort erstreckt sich im Ortskern zwischen der evangelischen Kirche und dem Dorfteich. Angeboten werden handwerklich gefertigte Gegenstände und Kunstgegenstände, Dekorationen sowie alles für Haus und Garten.[13] In den letzten Jahren fand keiner aus verschiedenen Gründen statt. Es wurde ein größerer Lienendag als Alternative angeboten.

In unregelmäßigen Abständen veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Lienen die Bombeiros Show-Night. Bereits 1950 fand die erste Feuer-Wasser-Revue statt: Wasserspiele mit farbiger Beleuchtung, die sich im Takt bekannter Songs bewegen. Die viertägige Veranstaltung wird von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr organisiert und durchgeführt. Unter Festival Nights feierte die Freiwillige Feuerwehr Lienen im Jahr 2009 mit einem großen Fest ihr 100-jähriges Bestehen.[14] Der organisatorische und ehrenamtliche Aufwand im Jahr 2009 ebenfalls die Feuer-Wasser-Revue in Form der Bombeiros Show-Night durchzuführen wäre zu groß gewesen, sodass Bombeiros zunächst für 2010 geplant war.[15]

Im Jahre 2024 wurde das Musikfest des Musikverein Lienen veranstaltet. Es war zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2020 angedacht wurde aber wegen Corona um 4 Jahre verlegt. Es ist eine regelmäßige Wiederholung geplant.

Ausflugsgaststätte

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Am südlichen Hang des Teutoburger Waldes auf 225 m ü. NHN befindet sich die Ausflugsgaststätte Malepartus. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das kleine Plateau mit Blick in die münsterländische Parklandschaft ein Platz zur Ausrichtung des Lienener Schützenfestes. 1910 war eine Blockhütte als Rast für Wanderer vorhanden. In den 1920er Jahren wird der Name Malepartus erwähnt. Malepartus ist der Tierfabel Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe entlehnt, in der Reineke Fuchs sein Schloss Malepartus nennt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Lienen ist an folgende Fernradwege angeschlossen: die 100-Schlösser-Route, die Friedensroute, die Sagenroute, den Radweg Historische Stadtkerne und die Grenzgängerroute Teuto-Ems.[16]

Im Ortsteil Kattenvenne besteht ein Bahnhof an der Strecke Münster–Osnabrück, der von Regionalbahnen bedient wird. Im 120-Minuten-Rhythmus hält hier auch der Rhein-Haard-Express nach Düsseldorf. Die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) Ibbenbüren–Lengerich–Gütersloh–Hövelhof führt durch Lienen. Die Strecke der TWE wurde von 1901 bis 1968 auch zur Personenbeförderung genutzt. Heute besteht mit dem Teuto-Express ein Museumsbahn- und Tourismusverkehr Richtung Tecklenburg und Bad Iburg.

Persönlichkeiten

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  • Adolf Hagedorn: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Lienen und des Kreises Tecklenburg 1700–1815. In: Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg, 1925, S. 7–76.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Lienen am Teutoburger Wald. 1000 Jahre Gemarkung Lienen, hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1965.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Auswanderer-Chronik der Gemeinde Lienen. Hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1990.
  • Friedrich Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 1, Zaltbommel/NL 1978.
  • Hanna Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 2, Zaltbommel/NL 1998.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. I, Norderstedt 2007.
  • Christof Spannhoff: 1609–2009. 400 Jahre Grenze zwischen Ostenfelde und Lienen. Norderstedt 2008.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. 2: Streifzüge durch die Geschichte Lienens. Ein historisches Lesebuch, Norderstedt 2011.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Die Geschichte seiner Häuser. Lienen 1993.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Das Dorf und seine Bauerschaften von der Sachsenzeit bis zur Gegenwart. Norderstedt 2004.
Commons: Lienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lienen – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2024. (Hilfe dazu)
  2. Dr. Hermann Jelinghaus: Dorfnamen um Osnabrück, Osnabrück 1922, S. 31
  3. Chronik. Gemeinde Lienen, abgerufen am 15. November 2023.
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster. 1843, S. 351, abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster. 1857, S. 22, abgerufen am 7. Juli 2022.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 318 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Wahlergebnisse der Kommunalwahl 2014. Abgerufen am 15. November 2023.
  8. Wahlergebnisse der Gemeinde
  9. Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Lienen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. September 2020.
  10. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Lienen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. September 2020.
  11. Heraldry of the World: Beschreibung des Wappens der Gemeinde Lienen, abgerufen am 6. November 2013
  12. Christof Spannhoff: Keine überzeugenden Anhaltspunkte. Das Rätsel der Duvensteine. In: Westfälische Nachrichten. 11. September 2016, abgerufen am 3. April 2019.
  13. Gemeinde Lienen: 2009 Festsetzung der Gemeinde Lienen vom 26.02.2018. Abgerufen am 1. August 2020.
  14. Wilhelm Schmitte: Super-Party mit den Big Maggas. Abgerufen am 24. März 2020.
  15. Wilhelm Schmitte: 2009 gibt es keine. Abgerufen am 24. März 2020.
  16. Münsterland e. V.: Radfahren in Lienen | Münsterland e. V. Tourismus. Abgerufen am 18. Juni 2017.