Liste der Glocken des Mainzer Doms

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Die folgende Liste gibt Auskunft über den historisch nachweisbaren Glockenbestand des Mainzer Doms.

Historischer Glockenbestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name
 
Gussjahr
 
Verlustjahr
 
Gießer
Gussort
Masse
(kg)
Schlagton
 
Beschreibung, Inschriften
Die Inschriften waren in lateinischer Sprache abgefasst.

 Westturm
 
Hosanna 1298 1767 Albrecht / Albraht,
Mainz
4.300 um a0[Anm. 1] Die Hosannaglocke ist die älteste bekannte Mainzer Glocke. Vor dem Guss der Marienglocke war sie die größte Glocke des Doms.
Inschrift: „Hosanna heiß ich[…] alle Mainzer Glocken übertön ich[…] Ich vertreibe, wenn ich läute, Blitz, Regen und Hagelschlag[…] Albrech machte mich.“
Marienglocke 1490 Jörg von Speyer,
Mainz
9.300 um f0[Anm. 1] Größte Glocke des alten Geläuts.
Inschrift: „Maria werde ich genannt, mein Glockenton ist absichtlich so gewählt, dass wir[Anm. 2] zusammen mit der erhabenen Hosanna eine Terz dem Allerhöchsten singen.“
Silberglocke, Salveglocke ca. 2.500[Anm. 3] um c1[Anm. 1] Inschrift: „Im Jahr des Herrn 1490 bin ich zur Ehre der Jungfrau Maria gegossen worden – zur Probe des Zusammenklingens.“
„Bemberle“ 1618 Die Glocke wurde beschafft um zum Morgengebet (Prim) zu läuten.
Inschrift: „Morgens dränge ich durch mein Läuten, Gott das erste Lob zu sagen.“
Hugoglocke 1774 1793 Martin Roth,
Mainz
5.423 g0 Die Glocke trug ein Relief der Dreifaltigkeit, sie wurde vom Dompropst Hugo von Eltz gestiftet.
Bonifatiusglocke 1793/1809 2.708 h0 Die Glocke trug ein Relief des Martin von Tours.
Martinusglocke 1793 1.595 d1 Die Glocke trug ein Relief der Maria.
Josephsglocke 647 g1 Die Glocke trug ein Relief Allerheiligen.

 Ostturm
 
Brezelglocke 1407 1793 Hans,
Mainz
Kreuz- oder Gewitterglocke 1491 Nikolaus Queck Inschrift: „Rette uns o Jesus, für uns alle bitte die Jungfrau Maria bei Dir. Erhöre uns, denn Dich ehrt der Sohn, indem er Dir keine Bitte abschlägt.“
Kreuzglocke oder Zwölfuhrglocke 1598 Hieronymus Hack,
Mainz
Die Glocke ist ein Neuguss einer zersprungenen Glocke.
Die Inschrift enthielt Namen und Wappen der Spender (Erzbischof und Domstift).
Primglocke Die Glocke läutete zur Matutin und zur Vesper, der Grund für die Namensgebung ist daher unklar.
Inschrift: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, Hosanna in der Höhe.“
„Campana vocitata“, die Mittelquart Ohne Inschrift
„Campana vocitata“, die Großquart 11-Uhr-Glocke, ohne Inschrift
„Campanula“, die Klein- oder Ferialquart ca. 350–400
„Campanula“,
die Sekund
ohne Bezeichnung 1721/ 1731 Christoph Roth,
Mainz
Die Glocke wurde 1721 gegossen und nach einem Sprung 1731 durch Christoph Roth neugeschaffen.
  1. a b c Vgl. Inschrift Marienglocke.
  2. Gemeint sind die Marienglocke selbst und die Silberglocke.
  3. Masse anhand der Marienglocke geschätzt.

Heutiges Geläute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer,
Gussort
Gewicht
(kg)
Nominal
(16tel)
Inschrift
 
1 Martinus 1809 Josef Zechbauer,
Mainz
3550 b0 (−3) [Vorderseite] „S. Martino sacra a.D. MDCCCIX ex aere bellico a Napoleone Magno devictis Borussis capto et generose concesso partim confecta Sedem Moguntim. tenete J. Ludovico capitulum vero canonicis seqq. Bern Betz et Jacob Humann vicariis generali“
[Rückseite] „Jubelt Menschen oder zittert, wenn mein Zuruf euch erschüttert; Nur das Erste, das Erhabene künd ich euch, Siegesbotschaft, Friedenskunde, Großer Männer Todesstunde, Und an Tagen des Triumphes von Gottes Reich, weck ich euch mit feierlichem Klange zu des Welterlösers Lobgesange.“
2 Maria 2000 c1 (−3) „Virgini Matri Sacra / Prospera cuncta ferat semper / nova civibus hora / Jubente Rmo Domino / Josepho Ludovico Episcopo / MDCCCIX / Jede Stunde bring neuen Segen / Der von ot gelibten Stadt, / Milde Wärme, sanften Regen, / Was der Himmel Edles hat.“
3 Albertus 1960 F. W. Schilling,
Heidelberg
1994 d1 (−3) „Ad gloriam Dei cano annuntio / St. Albertum me nomino / Ab anno jubilaei XXV Episcopi Moguntini / Alberti / In Officina Schilling in Heidelberg fusoris / Praeclarissimi conflata hinc vocem meam mitto / Super urbem et extra anno Domini MCMLX“
4 Willigis 1607 es1 (−3) „Ab Anno jubilaei XXV Episcopi Moguntini Alberti / In offiina Schilling in Heidelberg fudoris / Praeclarissimi conflata hinc vocem meam mitto / Super urbem et extra anno Domini MCMLX“
5 Joseph 1809 Josef Zechbauer,
Mainz
1050 f1 (−3) „Afferte Domino filii Dei, / afferte gloriam et honorem nomini ejus, / Bringet Ehre dem Herrn, / o ihr, die ihr seine Kinder seid; / bringet Ruhm und Ehre seinem heiligen Namen / MDCCCIX“
6 Bonifatius 550 g1 (−3) „146 Ps. Dispersiones Israelis congregabis / Der Herr wird die Zerstreuten Israels wieder sammeln. MDCCCIX“
7 Bilhildis 1960 F. W. Schilling,
Heidelberg
548 b1 (−3) „Sancta Bilhildis vidua et abb atissa monerstarii Moguntini, / Ab Anno jubilaei XXV Episcopi Moguntini Alberti / In officina Schilling in Heidelberg fusoris / Praeclarissimi conflata hinc vocem meam mitto / Super urbem et extra anno Domini MCMLX“
8 Heiliger Geist 2002 Ars Liturgica,
Maria Laach
274 d2 (−1)
9 Lioba 1960 F. W. Schilling,
Heidelberg
147 f2 (−3) „Sancta Lioba Abbatissa et virgo / In memoriam jubilaei Alberti Episcopi Moguntini / d. d. d. F. W. Schillig Heidelbergensis / Anno Domini MCMLX“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Philipp Brück (Hg.): Willigis und sein Dom. Festschrift zur Jahrtausendfeier des Mainzer Doms. Selbstverlag der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1975.
  • Ludwig Link: Die Glocken des Mainzer Doms. In: Mainzer Almanach, Beiträge aus Vergangenheit und Gegenwart, Verlag Druckhaus Schmidt & Co Mainz, 1959.
  • Franz Rudolf Weinert: Die Sprache der Glocken in: Domblätter. Forum des Dombauvereins Mainz eV Nr. 3/2001, S. 63ff
  • Hans Fritzen: Glockengießer des Rhein-Main-Gebietes I, Die Mainzer Glockengießer in: Mainzer Zeitschrift 44/45, Mainz 1951

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]