Longepierre

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Longepierre
Longepierre (Frankreich)
Longepierre (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Chalon-sur-Saône
Kanton Gergy
Gemeindeverband Saône Doubs Bresse
Koordinaten 46° 56′ N, 5° 13′ OKoordinaten: 46° 56′ N, 5° 13′ O
Höhe 173–182 m
Fläche 12,05 km²
Einwohner 158 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 13 Einw./km²
Postleitzahl 71270
INSEE-Code

Longepierre ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Chalon-sur-Saône und zum Kanton Gergy. Der Ort hat 158 Einwohner (Stand 1. Januar 2021). Die Einwohner werden scherzhaft Culneyés genannt.[1]

Karte von Longepierre
Karte von Longepierre

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im äußersten Nordosten des Arrondissement Chalon-sur-Saône und grenzt im Süden und Osten an das Arrondissement Louhans. Die Gemeinde ist geprägt durch den Doubs[2], der im Süden der Gemeinde teilweise die Grenze bildet. Der Doubs wird begleitet von Altwasser und zudem zieht sich durch die Gemeinde der Bief de Longepierre[3], von dem mehrere Arme den Bourg durchziehen. Durch die Gemeinde führt lediglich die Departementsstraße D503 von Clux-Villeneuve her. Die Gemeinde ist schwach bewaldet, lediglich in den Altwassergebieten finden sich häufig Pappelplantagen. Außer dem Bourg sind nur noch zwei Weiler besiedelt. Zu Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Blanchard, Casses, Champ-Bégon, Champ-Fillet, Champ-Robey, Creux-des-Brosses, Digue-de-Lavau, Ilet, Meix-de-Poiron, Paule, Pouge, Puillet, Richedry, Vieux-Moulin[4].

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Longepierre ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,0 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 797 mm Niederschläge.

Longepierre
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Longepierre
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,9 3,2 7,4 10,8 14,6 18,0 19,9 19,5 16,4 11,3 6,3 2,6 11
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,8 6,8 12,4 16,0 20,1 23,5 25,6 25,1 21,6 15,7 9,5 5,2 15,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,0 −0,3 2,5 5,6 9,1 12,5 14,3 13,9 11,3 6,9 3,2 0,1 6,5
Niederschlag (mm) 62 58 55 56 77 75 57 77 76 64 75 65 Σ 797
T
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12,5
25,6
14,3
25,1
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11,3
15,7
6,9
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Toponymie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wird erstmals 971 erwähnt: In pago Adamos, in villa que dicitur Adentenx et alio menso a Longapetra (Im Gau der Adamer, im Ort, der Adentenx genannt wird oder auch „Longa Petra“ – langer Stein). Während die Bezeichnungen für den Gau und den Ort noch gallischen Ursprungs sind, taucht die wohl neuere Bezeichnung Longa Petra in Latein auf. Sie deutet darauf hin, dass im Ort eine Römerstraße bestand, bei der das damals geschenkte Haus stand. Im 12. Jahrhundert taucht Longa Petra an Braysse auf und von da an bleibt die Ortsbezeichnung Longepierre.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet von Longepierre ging 1291 ins Eigentum der Herzöge von Burgund über, die es bald zu einer Baronie erhoben. 1500 war Philippe de Longwy, 1510 Guillaume Lallemand Herren des Ortes und 1544 war Nicolas Pouffier de Taniot Baron von Longepierre, 1680 schließlich folgte Hilaire-Bernard de Requeleyne. Dieser war ein bekannter Schriftsteller und Übersetzer griechischer Autoren.[5]

1592 bestand eine Burg mit Wassergräben unweit der Kirche. Champ-Bégon, südlich des Doubs, war ein Lehen der Herren von Longepierre, die Bezeichnung gehe auf das alte Wort becco (le bec) zurück und bezeichnete eine Erhebung zwischen zwei Gewässern. Der Weiler Paule liegt dicht am Doubs, die heutige Straßenbezeichnung deutet darauf hin, dass dort ehemals eine Mühle bestand. Der Name leitet sich ab von pelle womit nicht nur eine Schaufel gemeint war, sondern auch die Erhebung oder die Schleuse, die das Wasser des Bief zurückhielt, in diesem Fall wohl eher eine Erhebung gegen den Doubs. Außer dem Bourg sind nur diese beiden Weiler besiedelt. 1594 wurde Longepierre im Rahmen der Hugenottenkriege durch Capitaine la Fortune überfallen und geplündert. 1790 wurde Longepierre Hauptort eines Kantons mit 8 Gemeinden, bis 1802 die Vereinigung mit dem Kanton Verdun-sur-le-Doubs erfolgte. Die Gemeinde ist rein landwirtschaftlich geprägt und kämpfte während des 20. Jahrhunderts gegen die Landflucht. Immerhin konnten einige Handwerksbetriebe erhalten werden. Die Käserei wurde 1985 geschlossen und die Schule 1988.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2018
Einwohner 309 283 256 234 183 167 185 163

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahl und Art von Betrieben und Ladengeschäften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde bestehen nebst Mairie und Kirche 15 Landwirtschaftsbetriebe und 3 sonstige Betriebe

Landwirtschaftsbetriebe[6]
Betriebsbereich Anzahl davon davon
Landwirtschaft 15
Ackerbau und Forstwirtschaft 13
Getreide, Hülsen- und Ölfrüchte 12
Futterpflanzen 1
Zucht- und Fischereibetriebe 3
Rinderzucht 2
Aufzucht 1
Übrige Betriebe[7]
Branche Anzahl
Handel + Reparatur von Motorfahrzeugen 1
Wissenschaft Verwaltung Beratung 1
sonstige Dienstleistungen 1

Geschützte Produkte in der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als AOC-Produkt ist in Longepierre Volaille de Bresse[8] und Dinde de Bresse[9] zugelassen.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde bestehen keine schulischen Einrichtungen, die Kinder werden in den Nachbargemeinden ausgebildet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Longepierre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Longepierre. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le Langage Populaire de Macon et des Environs. Slatkine, S. 85– (google.com).
  2. Le Doubs, Länge 453,1 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 42′ 17,6″ N, 6° 12′ 32,4″ O in Mouthe auf ca. 940 m, Mündung bei 46° 54′ 9″ N, 5° 1′ 19,6″ O in Verdun-sur-le-Doubs auf ca. 175 m, Le Doubs auf sandre.eaufrance.fr
  3. Bief de Longepierre, Länge 3,9 km, Zufluss zum Doubs, Quelle bei 46° 56′ 4,9″ N, 5° 13′ 48,7″ O in Longepierre, Mündung bei 46° 56′ 7,1″ N, 5° 11′ 41,6″ O in Longepierre, Bief de Longepierre auf sandre.eaufrance.fr
  4. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. (PDF) Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2015; abgerufen am 16. April 2015 (französisch, Suchbegriff: Ctrl+F Longepierre).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cths.fr
  5. Hilaire Bernard de Requeleyne, baron de Longepierre. Kurzbiografie. Le Bien Public, Dijon, 21. März 2012, abgerufen am 15. Februar 2016 (französisch).
  6. Unternehmen in Longepierre. Kompass.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  7. Unternehmen in Longepierre. Nombre d’établissements par secteur d’activité et par taille en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  8. Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  9. Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).