Lorenzo Mascheroni

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Lorenzo Mascheroni

Lorenzo Mascheroni [loˈrɛnt͡so maskeˈroːni] (* 13. Mai 1750 bei Bergamo; † 14. Juli 1800 in Paris) war ein italienischer Geistlicher und Mathematiker.

Mascheroni war der Sohn eines wohlhabenden Landbesitzers und wurde mit 17 Jahren ordiniert. Danach lehrte er Rhetorik und ab 1778 Physik und Mathematik am Seminar in Bergamo. Im Jahr 1786 wurde Mascheroni Mathematikprofessor der Universität Pavia, nachdem er sich mit einem Buch über Statik einen Namen gemacht hatte. 1789 wurde er für vier Jahre Rektor der Universität. 1788 bis 1791 stand er der Accademia degli Affidati vor. Er war einer der Gelehrten, der nach Paris zur Diskussion des metrischen Systems eingeladen wurde, und starb dort.

1790 veröffentlichte er in seinem Werk Adnotationes ad calculum integralem Euleri einige Integraldarstellungen der Euler-Mascheroni-Konstante und berechnete sie auf 32 Nachkommastellen, wovon allerdings die Stellen 20 bis 22 (vermutlich aufgrund eines Übertragungsfehlers) falsch angegeben sind. Er bezeichnete die Konstante nicht, wie oft behauptet, mit γ, sondern ausschließlich mit A. Der Ursprung der Bezeichnung γ ist unbekannt.

1797 (Geometria del compasso) bewies er, dass alle geometrischen Konstruktionen mit Zirkel und Lineal auch mit Zirkel alleine durchgeführt werden konnten. Denselben Satz hatte 120 Jahre zuvor bereits Georg Mohr bewiesen, sein Beweis war jedoch in Vergessenheit geraten, sodass die Aussage heutzutage nach beiden Mathematikern als Satz von Mohr-Mascheroni benannt wird.

Von ihm stammen bedeutende Beiträge zur Statik von Gewölben.[1][2]

Er versuchte sich auch als Dichter mit stark mythologisierenden Gedichten wie Invito di Dafni Orobiano a Lesbia Cidonia.

La geometria del compasso, 1797
Commons: Lorenzo Mascheroni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Edoardo Benvenuto: An introduction to the history of structural mechanics. Springer 1991, Band 2, S. 412ff.
  2. Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Ernst & Sohn, Berlin 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 32, 225, 266 und S. 1029 (Biografie).