Münster VS

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VS ist das Kürzel für den Kanton Wallis in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Münster (Begriffsklärung)ff zu vermeiden.
Münster
Wappen von Münster
Wappen von Münster
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Gomsw
Munizipalgemeinde: Gomsi2
Postleitzahl: 3985
frühere BFS-Nr.: 6063
Koordinaten: 663343 / 148734Koordinaten: 46° 29′ 13″ N, 8° 15′ 49″ O; CH1903: 663343 / 148734
Höhe: 1390 m ü. M.
Fläche: 38,56 km²
Einwohner: 455 (31. Dezember 2000)
Einwohnerdichte: 12 Einw. pro km²
Gemeindepräsident: Gerhard Kiechler
Website: www.gemeinde-goms.ch
Karte
Münster VS (Schweiz)
Münster VS (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Oktober 2004

Münster (walliserdeutsch [ˈminʃtər])[1] ist eine seit 2017 zur Munizipalgemeinde Goms gehörende Ortschaft im Bezirk Goms sowie eine Pfarrgemeinde des Dekanats Ernen im deutschsprachigen Teil des Schweizer Kantons Wallis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt auf einer Höhe von 1356 m ü. M. im obern Goms, am rechten Ufer der Rhone, hier Rotten genannt. Mitten durch das Dorf fliesst der Minstigerbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Münster wurde 1221 als Musterium erstmals urkundlich erwähnt. Der Name findet sich später in der Form Monasterium, was «Einsiedelei, Kloster, (Pfarr-)Kirche» bedeutet.[1] Im konkreten Gommer Fall heisst der Ort so, weil dessen Kirche lange Zeit die einzige Pfarrkirche im Obergoms war.[2] Der ursprüngliche Name des Ortes war allerdings das romanischstämmige Gomes, das heute noch als Talname Goms erhalten ist.[1]

1309 trat Münster, wie der Name seitdem überliefert ist, als selbständige Gemeinde auf und beteiligte sich am Warentransport über die Alpenpässe Furka, Grimsel, Gries und Nufenen. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert gab es Auseinandersetzungen mit dem Dorf Ernen um die Vorherrschaft im Zenden Goms, einer kleinen unabhängigen Republik. Im Jahre 1799 endete die Selbständigkeit und das wirtschaftliche Wachstum des Ortes infolge des Einmarsches des französischen Heeres. Zusammen mit dem ganzen Wallis stiess Münster 1803 mit der napoleonischen Mediationsakte zur Schweiz.

Am 1. Januar 2005 fusionierten die Munizipalgemeinden Geschinen und Münster, womit die Munizipalgemeinde Münster-Geschinen entstand, die ihrerseits 2017 in der Munizipalgemeinde Goms aufging. Münster gilt als Hauptort des oberen Goms.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1802 1850 1900 1950 2000 2016
Einwohner 381 411 417 470 455 441

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Häuser an der Furkastrasse in Münster VS
Holzhäuser in Münster / Ansicht 2 (2008)

Münster hat ein Ortsbild von nationaler Bedeutung.[3] Den Typus der zahlreichen alten Holzhäuser nennt man nach dem Hochtal Goms «Gommerhäuser». Es handelt sich um Häuser aus Lärchenholz, sogenannte Strickbauten, die als Einzweckbauten errichtet wurden, d. h. zum Wohnen, als Speicher oder zur Viehhaltung gab es jeweils ein Haus. Dendrochronologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die beiden ältesten Wohnhäuser von 1369 (das bisher älteste bekannte Holzhaus des Wallis) und 1390 stammen.[4] Die Speicher wurden auf Pfähle gesetzt, die zum Schutz vor Nagetieren mit querliegenden Steinplatten versehen waren, den Mäuseplatten.

Im Ort Münster befinden sich die

  • Marienkirche (Pfarrkirche) aus dem 13. Jahrhundert mit späteren Erweiterungen wie dem Chor aus dem Jahre 1491 und einem schönen spätgotischen Hochaltar, der aus der Werkstatt des Luzerner Bildhauers Jörg Keller stammt,[5][6]
  • die Kirche St. Peter, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert; im 17. , 19. und 21. Jahrhundert mehrfach erneuert,

sowie die Kapellen

  • St. Antonius, St. Margarethe, St. Sebastian und St. Katharina.

Im Ort findet sich eine bäuerliche Schaubackstube.

Sport und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 1960er Jahren gibt es in Münster Segelflugbegeisterte, die im Ort den ehemaligen Flugplatz Münster VS betreiben und sich am 31. März 2001 zur Flugplatzgenossenschaft Münster zusammengeschlossen haben[7]; im Sommerhalbjahr werden Segelflugveranstaltungen organisiert.

Mit einem 9-Loch-Golfplatz in der Umgebung, den Golf Source du Rhône, mit Wander- und Radwegen, mit River Rafting und mit einer Erholungs- und Freizeitanlage am Rotten wirbt der Ort um Touristen. Im Obergoms gibt es 100 km Langlauf-Loipen mit Extraspuren für Skating und Klassisch. Im Winter ist überdies ein kleiner Skilift geöffnet, der das Skigebiet mit demjenigen von Geschinen verbindet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hildebrand von Riedmatten (≈1530–1604)[8], Bischof von Sitten (1565–1604)
  • Adrian (II.) von Riedmatten (≈1550–1613), Neffe des Hildebrand, Bischof von Sitten (1604–13)
  • Adrian (III.) von Riedmatten (1610–1646), Bischof von Sitten (1640–46)
  • Adrian (IV.) von Riedmatten (1613–1672), Bischof von Sitten (1646–72)
  • Adrian (V.) von Riedmatten (1641–1701), Neffe des Adrian (III.), Bischof von Sitten (1672–1701)
  • Franz Joseph Lagger (1799–1871), Arzt, Botaniker
  • Edzard Schaper (1908–1984), deutscher Schriftsteller, Ehrenbürger (1960)
  • Albert Imsand (1911–2001), Grossrat (1957–77), Grossratspräsident (1972–73)
  • Oskar Lagger (1934–2019), Komponist und Kapellmeister
  • Benno Werlen (* 1952), Sozialgeograf
  • Martina Gmür (* 1979), Künstlerin


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Münster VS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuchâtel unter der Leitung von Andres Kristol, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 629.
  2. Stefan Sonderegger: Das neue Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen: Nützlich und Anlass zu lebhaften Diskussionen. In: Neue Zürcher Zeitung, 21. März 2005.
  3. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung. (Memento des Originals vom 10. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bak.admin.ch Auf: bak.admin.ch. Abgerufen am 25. Februar 2018.
  4. Kulturlandschaft Münster-Geschinen (Hrsg.): Münster-Geschinen: Gebäude und Geschichte. Münster-Geschinen 2019, ISBN 978-3-033-07185-8, S. 81–91.
  5. Benno Mutter, Klara Schilliger, Valerian Maly: Der Hochaltar in der Pfarrkirche von Münster im Goms (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 846, Serie 85). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009, ISBN 978-3-85782-846-1.
  6. Sarah Gigandet-Imsand: Perspektiven einer theologisch verantworteten Ästhetik : am Beispiel des Hochaltars in der Pfarrkirche von Münster im Wallis (= Studia Oecumenica Friburgensia Nr. 82). Münster : Aschendorff Verlag 2018, ISBN 978-3-402-12205-1.
  7. Flugplatzgenossenschaft FGM Trägerschaft. flugplatzmuenster.ch, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2013; abgerufen am 11. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/flugplatzmuenster.ch
  8. Hildebrand von Riedmatten ist Enkel des Adrian (I.) von Riedmatten (1478–1548), Bischof von Sitten (1529–1548)