Marquardsholz

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Marquardsholz
Koordinaten: 49° 11′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 49° 10′ 41″ N, 11° 11′ 48″ O
Höhe: 435 m ü. NHN
Einwohner: 405 (31. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 91161
Vorwahl: 09174
Karte
Dorfmitte
Götzkapelle
Altar der Götzkapelle
Kreuzstein an der Götzkapelle

Marquardsholz ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Marquardsholz liegt in der Gemarkung Hofstetten.[3]

Das Dorf liegt circa einen Kilometer südlich des Zentrums von Hilpoltstein auf der Landterrasse einer vom Oberen Burgsandstein und Feuerletten gebildeten Schichtstufe.[4] In Hilpoltstein und in Solar zweigen von der Staatsstraße 2238 Gemeindeverbindungsstraßen nach Marquardsholz ab.[5]

Die Dorfflur war Anfang des 19. Jahrhunderts 177 Hektar groß.[6]

1364 wurde Marquardholz erstmals urkundlich erwähnt, als Heinrich Mässinger hier ein Eichstätter Lehen erhielt.[7] Am 10. November 1424 ist Marquardsholz in einer in Nürnberg abgefassten Urkunde erwähnt; der Eichstätter Bischof Johann verlieh dem Nürnberger Patrizier Heinrichen Slüsselfelder unter anderem ein Gut zu „Markartsholcz“, das er von Wilhelm Grossen von Meckenhausen gekauft hatte.[8]

Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1505 kam das Gebiet um Hilpoltstein und damit auch Marquardsholz, zu dieser Zeit aus drei Höfen bestehend, zum neuen Territorium der „Jungen Pfalz“. Wohl durch Hofteilungen oder durch Rodung entstanden immer mehr Höfe; 1604 waren es sechs Höfe, von denen einer bischöflich-eichstättisch und einer reichsstädtisch-nürnbergisch war, ein weiterer dem Kloster Seligenporten gehörte und drei im Besitz der Patrizierfamilie Fürer zu Nürnberg waren.[9] Schließlich gab es neun Höfe, die sich im Alten Reich vier Grundherrschaften teilten: Vier gehörten der Fürer’schen Güteradministration zu Nürnberg, drei dem pfalz-neuburgischen, ab 1777 kurbaierischen Rentamt Hilpoltstein, einer dem Klosteramt Seligenporten und einer war frei eigen. Die hohe Gerichtsbarkeit übte der Pfleger des Landesherrn zu Hilpoltstein aus. Das Dorf war in die katholische Pfarrei Hilpoltstein gepfarrt.[10] 1801 heißt es, dass es in Marquardsholz zwei eichstättische, zum Pfleg- und Kastenamt Obermässing gehörende Untertanen gibt.[11]

Im Königreich Bayern (1806) wurde Marquardsholz dem Steuerdistrikt Hilpoltstein unterstellt. Als mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Ruralgemeinde Hofstetten entstand, wurde Marquardholz dieser zugewiesen.[12] 1875 gab es in Marquardsholz bei 45 Einwohnern 39 Stück Rindvieh.[13]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Hofstetten mit ihrem Gemeindeteil Marquardsholz im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Hilpoltstein eingegliedert.[14]

Ab den 1970/80er Jahren wandelte sich der Dorfcharakter von rein landwirtschaftlicher Prägung hin zu einem bedeutenden Siedlungsort der Stadt Hilpoltstein. Heute wohnen hier über 400 Personen.[15]

Einwohnerentwicklung

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  • 1818: 49 (9 „Feuerstellen“ = Herdstätten/Anwesen; 11 Familien)[16]
  • 1836: 44 (9 Häuser)[17]
  • 1861: 40 (10 Gebäude; Ortsname hier: Marquardstein)[18]
  • 1871: 45 (23 Gebäude)[19]
  • 1900: 41 (9 Wohngebäude)[20]
  • 1937: 45 (darunter 5 Protestanten)[21]
  • 1950: 63 (11 Anwesen)[22]
  • 1961: 52 (14 Wohngebäude)[23]
  • 1970: 81[24]
  • 1987: 173 (49 Wohngebäude, 54 Wohnungen)[25]
  • Ca. 2010: 427
  • 2019: 434

Die Kapelle am östlichen Ortsrand wurde 1949 an der Stelle errichtet, an der der katholische Pfarrer Georg Götz aus Hilpoltstein bei einer Flurprozession 1948 verstorben ist. Sie ist mit einem Altar aus der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts ausgestattet, auf dem eine Christusfigur steht.[26] Neben der Kapelle steht ein mittelalterlicher Kreuzstein. Die Kapelle gilt als Baudenkmal.

  • Feuerwehrverein der Freiwilligen Feuerwehr Marquardsholz, 1982 gegründet
Commons: Marquardsholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Ver­kehrs­ver­bund Groß­raum Nürn­berg GmbH, S. 66, abgerufen am 25. September 2024.
  2. Gemeinde Hilpoltstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  4. Geologische Karte 6833 1:25.000 Download beim Bayerischen Landesamt für Umwelt (ZIP 31.187 kB)
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Wiessner, S. 35
  7. Felix Mader: Geschichte der südlichen Seglau (Ehem. Eichstättisches Amt Jettenhofen.) = Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt 53 (1937), S. 1
  8. C. H. von Lang und Maximilian von Freyberg: Regesta sive Rerum Boicarum Autographa... , Volumen XIII, München 1954, S. 46
  9. Günter Frank und Georg Paulus: Edition von Christoph Vogels Beschreibungen pfalz-neuburgischer Ämter (1598-1604), Teil 18: Pflegamt Hilpoltstein, S. 28, siehe [1]
  10. Wiessner, S. 224
  11. Johann Kaspar Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, III. Bd., Ulm 1801, Spalte 455; so auch bei Gerhard Hirschmann: Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe I, Heft 6. Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding. München 1959, S. 78
  12. Wiessner, S. 253
  13. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 889
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 483.
  15. hilpoltstein.de
  16. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise ... enthaltenen Ortschaften, Ansbach 1818, S. 57
  17. Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 82
  18. J. Heyberger und andere: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. München 1867, Spalte 713
  19. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Sp. 889
  20. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1219
  21. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 507
  22. Wiessner, S. 253
  23. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 795
  24. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978, München 1978, S. 166
  25. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 348
  26. Informationstafel in der Kapelle; Kleinod erstrahlt in einem neuen Glanz. In: Hilpoltsteiner Zeitung vom 31. August 2011