Meta Wellmer

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Meta Wellmer (* 18. Dezember 1826 (nach anderen Angaben 1832)[1] in Leonrod (Dietenhofen);[2]1. August 1889 in Ebersdorf) war eine deutsche Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war die Tochter der ledigen Weber- und Bürgermeisterstochter Eva Margaretha Wirth aus Leonrod, die 1830 den Brauereipächter Johann Geck in Deberndorf heiratete. Über den Vater macht das Taufbuch keine Angaben.[3] Wahrscheinlich dürfte er jedoch der Jurist, Sachbuchautor und satirische Schriftsteller Michael Ludwig Wellmer gewesen sein, der sie adoptierte und für ihre sorgfältige Erziehung und Ausbildung sorgte.[4] Meta Wellmer war in dem Lehrerinnenseminar von Droyßig ausgebildet worden[4] und arbeitete als Lehrerin in Deutschland, der Schweiz, Paris, London, Madrid und Rom. Den größten Teil ihres Lebens aber wirkte sie als Erzieherin in der Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf. Sie war Autorin sowohl belletristischer Werke als auch von Arbeiten zu Fragen der Erziehung, Ernährung und Frauenrechte. So forderte sie zwischen 1872 und 1877 eine eigenständige und auch touristische Infrastruktur für alleinreisende Frauen.[5] Eine Agitation die zumindest anfänglich auch im Ausland wohlwollende Beachtung fand.[6] Außerdem veröffentlichte sie Geistergeschichten und Artikel zu Themen des Spiritismus und Okkultismus, einige davon erschienen in der theosophischen Zeitschrift Sphinx.

Laut Franz Brümmer war Wellmer seit 1869 Vegetarierin und trat für den Tierschutz ein.[7] Wellmer selbst schrieb am 8. Februar 1875 an Friedrich Nietzsche, dass sie vor neun Jahren (also 1866) die vegetarische Lebensweise als einzig sittliche und humane erkannte und alsbald Vegetarierin geworden sei.[8] Doch setzte sie sich auch kritisch mit den Motiven verschiedener Anhänger des Vegetarismus auseinander.[9] Insbesondere bezeichnete sie den Religionsphilosophen Georg Friedrich Daumer als einen exzentrischen und fanatischen Anhänger, der Wellmer in einer öffentlichen Stellungnahme antwortete.[10] Spätestens 1878 beteiligte sich Wellmer an der Kooperation zwischen Tierschutz- und Vegetariervereinen, was laut dem Gründervater des modernen deutschen Vegetarismus Eduard Baltzer ein unterstützenswertes Unterfangen war[11]. Nach ihrem Tod wurde sie vom Vereinsblatt der Vegetarier mit mehreren Nachrufen bedacht und als "unermüdlich thätige Vorkämpferin" bezeichnet[12]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Wirth (Pseudonym): Theophile. Eine Erzählung. Halle 1862 (2. Aufl. 1876).
  • Weibliche Bildung in Deutschland. In: Über Land und Meer, Stuttgart 1864. Heft 45, S. 711–712 und Heft 52, S. 822–823
  • Erinnerungen an Pater Hyacinthe. In: Nürnberger Tagblatt, Nr. 64 vom 3. Dezember 1869. Digitalisat
  • Die Vegetarianer. In: Ernst Dohm, Julius Rodenberg (Hrsg.): Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Band 6, Verlag A. H. Payne, Leipzig 1870, S. 618–624
  • Frankreichs Frauen. In: Ernst Dohm, Julius Rodenberg (Hrsg.): Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Band 8, Leipzig 1871, S. 495–504
  • Patriotismus und Heimweh. In: Die Frauenwelt, 15. Dezember 1872, S. 275
  • Geistergeschichten aus neuerer Zeit. Nordhausen 1875. Darin enthalten: Über den Wunderglauben. – Aus Paris. – Aus dem Jahre 1686. – Die Geistergeschichte des Fräulein Bertha von K.Zwei Freundinnen. – Der Geist der Mutter. – Der Traum der Gräfin Montléard.Der Fluch. – Vom Tode erwacht. – Geisterseher.Eigene Erfahrungen.
  • Deutsche Erzieherinnen und deren Wirkungskreis. Leipzig 1877.
  • Wo reisen wir hin? In: Quellwasser fürs deutsche Haus, Nr. 31 vom 29. April 1877, S. 252–55
  • Die vegetarische Lebensweise und die Vegetarier. Cöthen 1878. Dritte erweiterte und verbesserte Auflage, Berlin 1889.
  • Das Verhältniß des Kindes zur Thierwelt. Ein Beitrag zur Gemüthsbildung. München 1878. Digitalisat
  • Mein Besuch bei Thomas Carlyle. In: Europa, Nr. 33, 1879. S. 1546-1554
  • Die Dame und die Gesellschaft. In: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft, Band 1, Leipzig 1879. S. 455–461
  • Etwas vom guten Ton. In: Der Salon für Literatur Kunst und Gesellschaft, Band 2, Leipzig 1880. Seite 921–925
  • Unsere Zeitungen und unsere Jugend. In: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung, Heft 32, 8. August 1880. S. 277–278
  • Die Härte des Luxus. In: Bayreuther Blätter. Monatschrift des Bayreuther Patronatvereines, 5. Jahrgang, November/Dezember 1882, S. 370–379. Digitalisat
  • Gedichte. Zürich 1883.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Achnitz: Deutsches Literatur-Lexikon. de Gruyter, Berlin/ New York 2010, ISBN 978-3-11-023159-5, Spalte 413. Vergl. die mutmaßlich erste Angabe ihres Geburtsjahres 1832 in: Allgemeiner Deutscher Literaturkalender für das Jahr 1881. Bremen 1881, S. 182.
  2. Heinrich Groß (Hrsg.): Deutsche Dichterinen und Schriftstellerinen in Wort und Bild. 1. Band, Berlin 1885. S. 406. Vergl. Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 57 (1889), S. 118 (Digitalisat). Als eigentlicher Name wird von Wurzbach Meta Wirth angegeben. In anderen Quellen erscheint dieser Name als Pseudonym, so in der GND und bei Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2.
  3. Waltraud Feis, Hans Werner Kress u. a. (Hrsg.): Debendorf: Geschichte und Geschichten eines fränkischen Dorfes, Debendorf 2004, S. 101–103.
  4. a b Waltraud Feis, Hans Werner Kress u. a. (Hrsg.): Debendorf: Geschichte und Geschichten eines fränkischen Dorfes, Debendorf 2004, S. 101–103. Siehe auch den Beitrag des Heimatforschers Hans Werner Kress: Eisenbahn, Eisenbahn und nochmals Eisenbahn ... In: Der Zirndorfer Lokalanzeiger. Nr. 15 v. 10. September 2010, S. 17. Vergl. Nürnberger Kurier, Nr. 51, 20. Februar 1859, Traueranzeige für ihren Vater. Nachdem Meta Wellmer an der Diakonissenanstalt von Neuendettelsau für das Wintersemester 1859/60 eine Lehrerstelle für neuere Sprachen angetreten hatte, meldete auch das Correspondenzblatt der Diaconissen von Neuendettelsau, Nr. 2/3, Februar/März 1860, dass sie die Tochter des verstorbenen Landrichters Michael Ludwig Wellmer sei und im Lehrerinnenseminar von Droyßig ausgebildet worden war. S. 7
  5. Astrid Ackermann: Die Dame des Hauses. In: Bea Lundt, Bärbel Völkel (Hrsg.): Outfit and Coming-out: Geschlechterwelten zwischen Mode, Labor und Strich. Hamburg 2007, S. 75–126, hier S. 101. Vergl.Wissenschaftliche Beilage zur Leipziger Zeitung. Nr. 7 vom 28. Januar 1872, S. 33–34.
  6. The Ladies' Repository. A Monthly Periodical devoted to Literature and Religion. Band 32, Hitchcock and Walden, Cincinnati/ Carlton and Lanahan, New York 1872, S. 310.
  7. Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts. Band 2, Leipzig 1885, S. 469, Digitalisat
  8. Giorgio Colli, Mazzino Montinari (Hrsg.): Nietzsche Briefwechsel, II 6/1, Briefe an Nietzsche 1875–1879. Berlin, New York 1980. S. 28–30
  9. Die deutschen Vegetarianer. In: Westermann's illustrirte deutsche Monatshefte, 28. Band, April bis September 1870, S. 688–691. Digitalisat. Vgl. die leicht veränderte Fassung Die Vegetarianer. In: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft, Band 6, 1870, S. 618–624. Digitalisat
  10. G. Fr. Daumer: Mein Verhältniß zum Vegetarianismus. In: Westermann's Jahrbuch der Illustrirten Deutschen Monatshefte. Band 29, Oktober 1870 – März 1871, Braunschweig 1871, S. 509–510.
  11. Eduard Baltzer, Der Münchener Thierschutzverein In: Vereins-Blatt für Freunde der natürlichen Lebensweise (Vegetarianer). Jahrgang XII, Nr. 113, Nordhausen 10. März 1879, S. 1803.
  12. A.K., Kleine Chronik. Meta Wellmer† In: Vegetarisches Rundschau. Monatsschrift für vernunftgemässe Lebensweise. Jahrgang 9, Heft 8, Berlin 1889, S. 251–252.