Niclas Schaper
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Niclas Schaper (* 1961 in Einbeck[1]) ist ein deutscher Psychologe und Didaktikforscher. Er ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Paderborn.
Leben und Leistungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schaper studierte von 1981 bis 1987 Psychologie an der Universität Göttingen[2]. Im Jahr 1994 promovierte er zum Dr. rer. pol. am Fachbereich II „Arbeitswissenschaft, Berufspädagogik, Polytechnik“ der Universität Kassel; 2000 habilitierte er an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zu einem Thema des arbeitsorientierten Lernens[1] und erhielt die Venia Legendi für das Fach Psychologie[2]. 2003 wurde er auf den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Paderborn berufen.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kompetenzerwerb, Kompetenzmessung und Kompetenzmanagement im Zusammenhang mit arbeitsbezogenem Lernen[1], Arbeitsanalyse, Anforderungsermittlung, arbeitsbezogenem E-Learning, agilem Lernen, Arbeit 4.0[3] sowie Kompetenzmodellierung für Lehrkräfte in Schulen und Hochschulen[2]. Zu diesen Themen verfasste er Bücher, Buchbeiträge und Artikel in Fachzeitschriften.
Bekannt ist Schaper unter anderem durch sein Grundlagenwerk Arbeits- und Organisationspsychologie (zusammen mit Nerdinger und Blickle)[1] und sein 2012 im Auftrag der Hochschulrektorenkonferenz angefertigtes Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre[4].
Er ist Mitautor arbeits- und lerndiagnostischer Instrumente wie des LPI (Leitfaden zur qualitativen Personalplanung bei technisch-organisatorischen Innovationen; zusammen mit Sonntag und Benz)[5], des LKI (Lernkulturinventar; zusammen mit Sonntag und Friebe)[6] und der KMT (Kompetenzmanagementtabelle; zusammen mit Decius)[7]. Im Bereich des informellen Lernens am Arbeitsplatz entwickelte er (zusammen mit Decius und Seifert) das Oktagon-Modell des informellen Lernens.[8]
2001 wurde Schaper mit dem Landeslehrpreis des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg ausgezeichnet[1].
Schaper leitet das Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung PLAZ der Universität Paderborn[9]. Außerdem hat er (zusammen mit Volker Schöppner) die wissenschaftliche Leitung der Stabsstelle Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik der Universität Paderborn inne[10]. Des Weiteren war Schaper im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd)[11].
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kordts-Freudinger, R., Scholkmann, A., Szczyrba, B. & Schaper, N. (Hrsg.) (2021). Handbuch Hochschuldidaktik. utb, Stuttgart, ISBN 9783825254087.
- Decius, J., Schaper, N. & Seifert, A. (2021). Work characteristics or workers’ characteristics? An input-process-output perspective on informal workplace learning of blue-collar workerS. Vocations and Learning. doi:10.1007/s12186-021-09265-5
- Jungclaus, J., & Schaper, N. (2021). Agiles Sprintlernen wirkt–aber warum? Theoriegeleitete Analyse der Wirkprinzipien eines Gestaltungsansatzes für arbeitsbezogene Kompetenzentwicklung. Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für Angewandte Organisationspsychologie (GIO), S. 1–16. doi:10.1007/s11612-021-00557-x
- Schaper, N. (2020). Entwicklung und Validierung eines Modells zur E-Lehrkompetenz. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 37, 313–342. doi:10.21240/mpaed/37/2020.07.17.X
- Watson, C., Stender, J., & Schaper, N. (2020). Kompetenzentwicklung im bildungswissenschaftlichen Studium: Der Einfluss individueller Voraussetzungen auf die Entwicklung des bildungswissenschaftlichen Wissens angehender Lehrkräfte. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie. doi:10.1024/1010-0652/a000288
- Schürmann, M., Gildehaus, L., Liebendörfer, M., Schaper, N., Biehler, R., Hochmuth, R., ... & Lankeit, E. (2020). Mathematics learning support centres in Germany—an overview. Teaching Mathematics and its Applications: An International Journal of the IMA. doi:10.1093/teamat/hraa007
- Nerdinger, F. W., Blickle, G. & N. Schaper (Hrsg.) (2019). Arbeits- und Organisationspsychologie (4. Aufl.). Heidelberg/Berlin: Springer. doi:10.1007/978-3-662-56666-4
- Decius, J., Schaper, N. & Seifert, A. (2019). Informal workplace learning: Development and validation of a measure. Human Resource Development Quarterly, 30(4), S. 495–535. doi:10.1002/hrdq.21368
- Bender, E., Schaper, N., & Schürmann, M. (2019). Factors Driving Employeesʼ Intention to Stay. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 63, S. 238–250. doi:10.1026/0932-4089/a000313
- Horvat, D., Schaper, N., Virgillito, A. & Decius, J. (Hrsg.) (2018). Gestaltung eines strategischen Kompetenzmanagements – Lösungsansätze und Instrumente für nichtforschungsintensive, mittelständische Unternehmen. Stuttgart: Fraunhofer IRB.
- Güth, S., Decius, J., Horvat, D., Schaper, N. & Virgillito, A. (2017). Strategisches Kompetenzmanagement von Produktionsbeschäftigen – Innovations- und Wachstumsimpulse in nicht-forschungsintensiven kleinen und mittleren Unternehmen. In D. Ahrens & G. Molzberger (Hrsg.), Kompetenzentwicklung in analogen und digitalisierten Arbeitswelten. Kompetenzmanagement in Organisationen (S. 31–49). Heidelberg, Berlin: Springer. doi:10.1007/978-3-662-54956-8_4
- Decius, J. & Schaper, N. (2017). The Competence Management Tool (CMT) – A new instrument to manage competences in small and medium-sized manufacturing enterpriseS. Procedia Manufacturing, 9, S. 376–383. doi:10.1016/j.promfg.2017.04.041
- Abel, J., Decius, J., Güth, S. & Schaper, N. (2016). Kompetenzentwicklung bei Un- und Angelernten in nicht-forschungsintensiven KMU – Status quo und Zukunft einer strategischen Notwendigkeit. Betriebspraxis & Arbeitsforschung, 228, S. 41–50.
- Schaper, N., Schlömer, T. & Paechter, M. (2012). Kompetenzen, Kompetenzorientierung und Employability in der Hochschule. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 7(4). doi:10.3217/zfhe-7-04/01
- Schaper, N., Reis, O., Wildt, J., Horvath, E. & Bender, E. (2012). Fachgutachten zur Kompetenzorientierung in Studium und Lehre. HRK projekt nexus, S. 1–148.
- Schaper, N. (2009). Aufgabenfelder und Perspektiven bei der Kompetenzmodellierung und-messung in der Lehrerbildung. Lehrerbildung auf dem Prüfstand, 2(1), S. 166–199.
- Schaper, N., Mann, J. & Hochholdinger, S. (2009). Strategien und Methoden zur Begleitung von Lernprojekten für eine selbstorganisierte Kompetenzentwicklung. In S. Kauffeld (Hrsg.), Handbuch Kompetenzentwicklung (S. 366–387). Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
- Schaper, N. & Sonntag, K. (2007). Weiterbildungsverhalten. In D. Frey & L. von Rosenstiel, Wirtschaftspsychologie. Enzyklopädie der Psychologie D/III/6 (S. 573–648). Göttingen: Hogrefe.
- Schaper, N. (2007). Lerntheorien. In H. Schuler & K. Sonntag, Handbuch der Arbeits- und Organisationspsychologie (S. 43–50). Göttingen: Hogrefe.
- Sonntag, K., Schaper, N. & Friebe, J. (2005). Erfassung und Bewertung von Merkmalen unternehmensbezogener Lernkulturen. In Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e. V./Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management (Hrsg.), Kompetenzmessung im Unternehmen. Lernkultur- und Kompetenzanalysen im betrieblichen Umfeld (S. 19–339). Münster: Waxmann.
- Schaper, N., Hochholdinger, S. & Sonntag, K. (2004). Förderung des Transfers von Diagnosestrategien durch computergestütztes Training mit kognitiver Modellierung. Zeitschrift für Personalpsychologie, 3(2), S. 51–62. doi:10.1026/1617-6391.3.2.51
- Schaper, N. (2004). Erwerb von Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz durch arbeitsbezogenes Lernen in der betrieblichen Ausbildung. In B. Wiese (Hrsg.), Individuelle Steuerung beruflicher Entwicklung. Kernkompetenzen in der modernen Arbeitswelt (S. 197–222). Frankfurt: Campus.
- Schaper, N. (2004). Förderung und Evaluation von Transfer bei computer- und netzbasierten Lernszenarien. In Meister, D. M. (Hrsg.), Online-Lernen und Weiterbildung (S. 105–136). VS Verlag für Sozialwissenschaften. doi:10.1007/978-3-322-80918-6_7
- Schaper, N. (2003). Arbeitsproben und situative Fragen zur Messung arbeitsplatzbezogener Kompetenzen. Handbuch der Kompetenzmessung, S. 185–199.
- Schaper, N. (2000). Gestaltung und Evaluation arbeitsbezogener Lernumgebungen (Habilitationsschrift). Heidelberg: Universität Heidelberg.
- Schaper, N. & Sonntag, K. (1998). Analysis and training of diagnostic expertise in complex technical domainS. European Journal of Work and Organizational Psychology, 7(4), S. 479–498. doi:10.4324/9781003059707-4
- Schaper, N. & Sonntag, K. (1995). Lernbedarfsanalyse bei komplexen Aufgabenstellungen: eine inhaltsbezogene und methodenkritische Studie. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 39(4), S. 168–178.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Niclas Schaper. Autorenprofil beim Springer-Verlag, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ a b c Niclas Schaper. Profil auf madipedia.de, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Interview mit Niclas Schaper., abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Fachgutachten (PDF). ResearchGate, abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Sonntag, K., Schaper, N. & Benz, D. (1999). Leitfaden zur qualitativen Personalplanung bei technisch-organisatorischen Innovationen (LPI). In H. Dunckel (Hrsg.), Handbuch psychologischer Arbeitsanalyseverfahren (S. 285–317). Zürich: vdf.
- ↑ Sonntag, K., Schaper, N. & Friebe, J. (2005). Erfassung und Bewertung von Merkmalen unternehmensbezogener Lernkulturen. In Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e. V./Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management (Hrsg.), Kompetenzmessung im Unternehmen. Lernkultur- und Kompetenzanalysen im betrieblichen Umfeld (S. 19–339). Münster: Waxmann.
- ↑ Decius, J. & Schaper, N. (2017). The Competence Management Tool (CMT) – A new instrument to manage competences in small and medium-sized manufacturing enterprises. Procedia Manufacturing, 9, 376–383. doi:10.1016/j.promfg.2017.04.041
- ↑ Oktagon-Modell des informellen Lernens. Wikimedia Commons
- ↑ Forschungsprofil des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung PLAZ., abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Stabsstelle Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik., abgerufen am 28. März 2021
- ↑ Wahl zum Vorstand der dghd., abgerufen am 28. März 2021
Personendaten | |
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NAME | Schaper, Niclas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arbeits- und Organisationspsychologe und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1961 |
GEBURTSORT | Einbeck |