Norma Percy

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Norma Percy auf dem 2016 Hay Festival

Norma Percy ist eine amerikanische Dokumentarfilmerin und Produzentin. Die Dokumentarfilme, die sie in Zusammenarbeit mit Brian Lapping produziert hat, haben Krisen des 20. Jahrhunderts behandelt[1]. Im Jahr 2010 wurde sie mit dem Orwell Prize Special Prize for Lifetime Achievement ausgezeichnet.[2]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Percy wurde in New York City geboren und wuchs dort auf. Sie studierte Politik am Oberlin College in Ohio und absolvierte später einen Masterstudiengang an der London School of Economics.[3][4] Danach wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Unterhaus, wo sie sechs Jahre lang tätig war. In dieser Zeit arbeitete sie für den Abgeordneten John Mackintosh, der sie dem Granada Television-Produzenten Brian Lapping empfahl.[3] Norma Percy ist seit 2004 mit dem Genetiker Steve Jones verheiratet; das Paar lebt seit 1977 zusammen.[5]

Percy produzierte die Granada-Serie End of Empire (1985), die die Auswirkungen des Endes des britischen Empire in verschiedenen ehemaligen Kolonien untersuchte, und arbeitete mit Lapping 1987 an der Drama-Dokumentation Breakthrough at Reykjavik, einer Rekonstruktion des Reykjavíker Gipfels zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im Jahr 1986.[6]

Nach fünfzehn Jahren bei Granada trat Percy 1988 der neu gegründeten Produktionsfirma Brian Lapping Associates bei. Als diese Firma später 1997 mit Brook Associates fusionierte, war sie Gründungsdirektorin der neuen Firma Brook Lapping.[4]

Die von Percy produzierte Dokumentarserie Watergate wurde 1994 auf der BBC und dem Discovery Channel ausgestrahlt. Die von Daniel Schorr gesprochene und von Mick Gold inszenierte fünfteilige Serie zeichnete die Watergate-Affäre nach und enthielt exklusive Interviews mit vielen der Hauptbeteiligten an den Ereignissen, darunter H. R. Haldeman, John Ehrlichman, John Dean und G. Gordon Liddy sowie dem ehemaligen Präsidenten Gerald Ford. Die Serie wurde mit einem Emmy Award ausgezeichnet.[4]

Bruderkrieg – Der Kampf um Titos Erbe (1995), mit Lapping als Koproduzent, behandelte die Ereignisse, die zum Zusammenbruch des ehemaligen Jugoslawiens führten, und die Folgen davon. Die Serie enthielt wieder Interviews mit vielen der wichtigsten Beteiligten, darunter Slobodan Milošević und Radovan Karadžić. Die Serie gewann einen BAFTA Award als beste Tatsachenserie für 1995. Der Balkan wurde 2001 in der Serie The Fall of Milošević wieder aufgegriffen, die sich mit dem Sturz des serbischen Führers beschäftigte.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Percy wurde zusammen mit Brian Lapping bei den BAFTA Awards 2002 mit dem Alan Clarke Award (für herausragende Beiträge zum Fernsehen) ausgezeichnet.[8][9]

Percy wurde 1999 zum Fellow der Royal Television Society ernannt und erhielt von dieser Gesellschaft bei den RTS Awards 2010 den Judges Prize.[10] Bei den Grierson Awards 2009 gewann sie zusammen mit Kollegen der Produktionsfirma Brook Lapping den Preis für die beste Dokumentarserie für Iran and the West; Percy erhielt außerdem den Trustee's Prize des Grierson Trusts für ihre Beiträge zum Dokumentarfilm in den vergangenen 30 Jahren.[11][12] Bei der Verleihung des Orwell Prize 2010 wurde ihr der Special Prize for Lifetime Achievement verliehen.[2]

2009 schrieb The Guardian über Percy: "Ihre Dokumentarfilme zeichnen sich durch ihre Ernsthaftigkeit aus, aber vor allem durch die außergewöhnliche Bandbreite an Menschen, die sich bereit erklären, in ihnen aufzutreten. Diese Programme hängen nicht von einer einzigen prominenten Autobiografie oder einer Handvoll journalistischer Talking Heads ab; sie befragen die Akteure von allen Seiten mit einem Respekt für die Komplexität, der Konzentration erfordert".[13]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Hanks: Making a drama out of a crisis. In: The Independent. 6. Oktober 2005;.
  2. a b Norma Percy The Orwell Prize. The Orwell Prize, abgerufen am 23. Mai 2011.
  3. a b The History Maker. In: The Oldie. Abgerufen am 22. Mai 2011.
  4. a b c The Grierson Awards 2009: Trustees’ Award. The Grierson Trust, abgerufen am 2. April 2016.
  5. JONES, Prof. (John) Stephen, Who’s Who 2011, A & C Black, 2011; online edn, Oxford University Press, Dec 2010 ; online edn, Oct 2010 accessed 22 May 2011
  6. Maxine Baker: Documentary in the digital age. Focal Press, 2006, ISBN 0-240-51688-5, S. 122–138 (google.com).
  7. Thom Shanker: TELEVISION REVIEW; The Bad Old Days of Yugoslavia’s Fallen Dictator. In: New York Times. 26. August 2003, abgerufen am 23. Mai 2011.
  8. BAFTA Television Awards: 2002. British Film Institute, archiviert vom Original am 6. Februar 2009; abgerufen am 14. November 2012.
  9. Search results Norma Percy. BAFTA, abgerufen am 14. November 2012.
  10. Royal Television Society Awards shun talent shows. In: The Telegraph. 17. März 2010, abgerufen am 23. Mai 2011.
  11. Norma Percy wins two Grierson awards. Abgerufen am 23. Mai 2011.
  12. Percy wins two gongs at Grierson Awards. In: Broadcastnow. 4. November 2009, abgerufen am 23. Mai 2011.
  13. In praise of Norma Percy. In: The Guardian. 17. Februar 2009, abgerufen am 10. August 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Norma Percy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien