Oberösterreichisches Volksblatt

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Oberösterreichisches Volksblatt

Logo des Oö. Volksblattes
Beschreibung österreichische Tageszeitung
Verlag Oberösterreichische Media Data Vertriebs- und Verlags GmbH
Erstausgabe 2. Jänner 1869
Einstellung 30. Dezember 2023
Erscheinungsweise täglich (außer sonntags)
Chefredakteur Roland Korntner
Herausgeber Oberösterreichische Media Data Vertriebs- und Verlags GmbH
Weblink volksblatt.at
Artikelarchiv Von der Österreichischen Nationalbibliothek digitalisierte Ausgaben: Linzer Volksblatt (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb Jahre 1869–1949 (Suchbegriff „LVB“)

Das Oberösterreichische Volksblatt (abgekürzt Oö. Volksblatt, bis September 2018 Neues Volksblatt) war eine christlichsoziale Tageszeitung im Besitz der Oberösterreichischen Volkspartei. Sie erschien täglich von Montag bis Samstag in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz und bedient mit ihrer Berichterstattung das Bundesland Oberösterreich, sowie Teile Niederösterreichs, Salzburgs und Wiens.

Die Zeitung wurde mit 2. Jänner 1869 als Linzer Volksblatt vom Katholischen Pressverein der Diözese Linz ins Leben gerufen. Sie ist damit die drittälteste noch bestehende Tageszeitung Österreichs und die älteste in Oberösterreich. Das „Volksblatt“ wurde als Sprachrohr des Linzer Bischofs Franz Joseph Rudigier (1811–1884) in der publizistischen Auseinandersetzung mit dem Deutschliberalismus und dessen 1865 etablierter „Linzer Tages-Post“ gegründet. Von 1869 bis 1903 hatte die Zeitung ihren Sitz in jenem Haus in der Rathausgasse 5, in dem während seiner Linzer Jahre (1612–1626) der berühmte Astronom Johannes Kepler gelebt hatte.

Einer der prominentesten „Volksblatt“-Leser war der Wiener Dichter Hugo von Hofmannsthal (1874–1929), Mitbegründer der Salzburger Festspiele und Verfasser des seither dort aufgeführten Mysterienspiels Jedermann. Aus der Sommerfrische in Bad Fusch (Salzburg) schrieb der angehende Lyriker und Dramatiker etwa am 13. Juli 1891 an seinen Kollegen Arthur Schnitzler: „Ich lese Homer, Maupassant, das Linzer Volksblatt, Eichendorff ...“ Und noch am 18. Juli 1915 schickte Hofmannsthal aus Bad Aussee dem deutschen Insel-Verlag Unterlagen für die Bewerbung der „Österreichischen Bibliothek“, deren Herausgeber er war; auf einer Liste der „oesterr. Provinzjournale“ bezeichnete er darin „die wichtigsten mit x“, und da ist das „Linzer Volksblatt“ selbstverständlich dabei.[1]

In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 stürmten die Nationalsozialisten die Redaktionsräume der Zeitung. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland wurde das „Linzer Volksblatt“ mit 30. Juni 1938 von den neuen Machthabern zwangseingestellt. Den Verlag und die Druckerei musste der Katholische Pressverein gegen einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes an den Berliner NS-Verlag „Die Standarte“ abtreten. Der innenpolitische Redakteur wurde inhaftiert, einige Zeit davon im KZ.

Am 8. Oktober 1945 wurde das Blatt wiedergegründet und bis 1950 als Parteizeitung an die oberösterreichische Volkspartei verpachtet. Danach wurde das „Volksblatt“ wieder als regionale christliche Tageszeitung vom Katholischen Preßverein herausgegeben. In diesen Nachkriegsjahren avancierte es zu einer beliebten Publikationsplattform für junge Autoren. So erschien am 7. Dezember 1946 die erste literarische Veröffentlichung der österreichischen Schriftstellerin Marlen Haushofer (1920–1970), noch unter dem Namen Helene Haushofer, im „Volksblatt“: die Erzählung „Die blutigen Tränen“. 1953/54 publizierte der junge Dichter Thomas Bernhard (1931–1989) ebenfalls im Wochenend-Feuilleton des „Volksblattes“ mehrere frühe literarische Texte, darunter erstmals und bis heute exklusiv das Gedicht „Januar“ (am 5. Jänner 1954) und die Erzählung „Der Untergang des Abendlandes“ (am 17. Juli 1954); in Zweitabdruck erschienen die Erzählungen „Von sieben Tannen und vom Schnee. Eine märchenhafte Weihnachtsgeschichte“ (24. Dezember 1953, Wiederabdruck am 22. Dezember 2007) und „Das Armenhaus von St. Laurin oder die Welt vor der Tür“ (13. März 1954, Wiederabdruck: 5. Jänner 2007).

1971 kaufte die oberösterreichische ÖVP das Volksblatt schließlich vom damaligen Eigentümer Oberösterreichischer Landesverlag,[2] um seine Umwandlung in eine Regionalausgabe der Grazer Kleinen Zeitung zu verhindern. Im selben Jahr wurde die Oberösterreich- um eine Niederösterreich-Ausgabe erweitert. Nach der Einstellung dieses „Niederösterreichischen Volksblattes“ wurde das bisherige „Linzer Volksblatt“ mit 28. September 1974 in „Neues Volksblatt“ umbenannt, da es nunmehr neben den OÖ- auch einige NÖ-Seiten enthielt. Die Auflage stieg Anfang der 1970er-Jahre auf eine Rekordhöhe von rund 50.000 Exemplaren, die Reichweite auf etwa 125.000 Leser. Seit der Umstellung von Groß- auf Kleinformat 1993 bestand weiters bis 2005 eine Kooperation mit der Salzburger Volkszeitung. Heute erscheint das „Volksblatt“ durchgehend vierfarbig in einer Auflage von rund 22.000 Exemplaren, am Wochenende ergänzt durch ein Samstag-Magazin.

Bis 1938 bekleideten ausschließlich katholische Geistliche das Amt des Chefredakteurs. Der 18. Chefredakteur ist seit Mai 2013 Christian Haubner.[3]

Mitte September 2018 wurde die Zeitung – einhergehend mit einem Re-Branding – auf den aktuellen Namen Oberösterreichisches Volksblatt umbenannt.

Das Oö. Volksblatt ist Gesellschafter von Life Radio (13,2982 %), Genossenschafter der Austria Presse Agentur, Mitglied des Verbands österreichischer Zeitungen (VÖZ) und dem Ehrenkodex für die österreichische Presse verpflichtet.

Im September 2023 wurde bekannt, dass die letzte gedruckte Ausgabe am 30. Dezember 2023 erscheinen soll.[4] Seit Jänner 2024 erscheint nur noch ein Online-Angebot.[5]

  • 1869–1906 Linzer Volksblatt für Stadt und Land
  • 1907–1938 Linzer Volksblatt
  • 1945–1974 Linzer Volksblatt
  • 1974–2018 Neues Volksblatt
  • 2018– Oberösterreichisches Volksblatt

Finanzierung durch das Land Oberösterreich

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Im Juni 2024 wurde bekannt, dass die oberösterreichische Landesregierung und ihre Unternehmen dieser ÖVP-Parteizeitung allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 295.000 Euro in Form von Anzeigen zugeschanzt hatte, obwohl diese nur mehr monatlich erscheint: »Die ÖVP füttert eine Zeitung mit öffentlichen Geldern. Eine Zeitung, die der ÖVP gehört«, schrieb die Wiener Zeitung.[6]

Bereits im Jahr 2016 hatte es Berichte über solche Anzeigengeschäfte gegeben. Damals sagte der Medienökonom Matthias Karmasin: »Das Hauptproblem ist, dass hier Steuergeld in eine im Eigentum einer Partei stehende Mediengruppe umgeleitet wird, und zwar ohne Mediadaten, die diese Zahlungen rechtfertigen würden.«[7]

Bekannte (frühere) Mitarbeiter

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  • Werner Rohrhofer (* 1949), Chefredakteur 2004–2013
  • Franz Rohrhofer (* 1938), Chefredakteur 1997–2004
  • Peter Klar (1932–2023), Chefredakteur 1971–1995
  • Harry Slapnicka (1918–2011), Chefredakteur 1961–1970, Historiker
  • Hubert Feichtlbauer (1932–2017), später Chefredakteur „Kurier“
  • Rupert Gottfried Frieberger (1951–2016), Komponist und Musikkritiker
  • Fridolin Dallinger (1933–2020), Komponist und Musikkritiker

Einzelnachweise

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  1. Nur durchgereist. Begleitbuch zur Ausstellung im Linzer Stifterhaus. Linz 2009, ISBN 978-3-900424-74-9.
  2. Oberösterreichischer Landesverlag (Hrsg.): Tradition als Verpflichtung. 350 Jahre Druckereigeschichte von Johann Planck zum Oberösterreichischen Landesverlag. 1. Auflage. Landesverlag, Linz 1972, S. 83, 86.
  3. „Neues Volksblatt“ bekommt neuen Chefredakteur. Christian Haubner folgt auf Werner Rohrhofer, der Mitte 2013 in Pension geht. In: Der Standard. 12. Dezember 2012, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  4. Astrid Ebenführer, Oliver Mark: ÖVP stellt Österreichs letzte Parteitageszeitung ein. In: DerStandard.at. 25. September 2023, abgerufen am 25. September 2023.
  5. OÖ Volksblatt: Zukünftig mit Fokus auf digitalen Formaten und Magazin. Abgerufen am 21. März 2024.
  6. Michael Ortner, Matthias Winterer: Wie das Land OÖ eine ÖVP-Zeitung mit Steuergeld erhält Wiener Zeitung, 6. Juni 2024; Sigrid Brandstätter: Land Oberösterreich finanziert das VP-eigene Volksblatt Oberösterreichische Nachrichten, 6. Juni 2024.
  7. Das Land, die Partei und ihre Zeitung Die Parteitageszeitung, das „Neue Volksblatt“, erhält auffällig viele öffentliche Inserate vom Land Oberösterreich. Dossier, 29. März 2016; Die Gießkanne des Landes Das Land Oberösterreich fördert Zeitungen mit Inseraten und nach dem Gießkannenprinzip Dossier, 30. März 2016; „Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht“ Walter Schwaiger, Medienbeobachter in Oberösterreich, kritisiert die Landesausgaben für Inserate. Dossier, 29. März 2016.