Olympia-Tunnel Eschenlohe

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Tunnel Eschenlohe Nord
Tunnel Eschenlohe Nord
Tunnel Eschenlohe Nord
Der nördliche Tunnel von seinem Südportal aus gesehen, hinten das im Tunnel liegende, ehemalige Südportal
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung B 2
Ort Eschenlohe
Länge 230 m
Anzahl der Röhren 1
Fahrstreifen 2
Bau
Bauherr Deutsches Reich
Baubeginn 1935
Fertigstellung 1936
Betrieb
Schließung 11. September 2023
Lage
Olympia-Tunnel Eschenlohe (Bayern)
Olympia-Tunnel Eschenlohe (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 47° 35′ 51,1″ N, 11° 10′ 51,6″ O
Südportal 47° 35′ 44″ N, 11° 10′ 50,7″ O
Tunnel Eschenlohe Süd
Tunnel Eschenlohe Süd
Tunnel Eschenlohe Süd
Nordportal
Länge 260 m
Lage
Olympia-Tunnel Eschenlohe (Bayern)
Olympia-Tunnel Eschenlohe (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 47° 35′ 39,2″ N, 11° 10′ 50,1″ O
Südportal 47° 35′ 31,1″ N, 11° 10′ 48,8″ O

Die Olympia-Tunnel Eschenlohe sind zwei einröhrige ehemalige Straßentunnel bei Eschenlohe.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Tunnel befinden sich südwestlich von Eschenlohe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Sie verlaufen unter dem Vestbichel, einem nördlichen Ausläufer des Auerberges in den Ammergauer Alpen hindurch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tunnel wurden 1935 bis 1936 für die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen als Umfahrung der Reichsstraße 2 um Eschenlohe erbaut. Ursprünglich war der nördliche Tunnel 60 m und der südliche 230 m lang.

Im März 1944 wurden während des Zweiten Weltkrieges im Zuge der U-Verlagerung an beiden Portalen des Nordtunnels sowie dem Südportal des Südtunnels Produktionshallen mit bombensicheren Stahltoren für die damalige Messerschmitt AG zur Herstellung von Flugzeugteilen errichtet. Die Tunnel wurden für den Straßenverkehr gesperrt und die damalige R 2 umgeleitet. Die nördliche Produktionshalle am Nordtunnel wurden zudem mit einem zweiten Stockwerk versehen. Parallel zu den Tunnel wurden zudem mehrere Kavernen und Stollen in den Berg getrieben, in denen Betriebstechnik und Lagerräume untergebracht waren. Auf dem Gelände zwischen den Tunneln wurden Baracken für die Zwangsarbeiter sowie eine Kantine errichtet. Ab Mai 1944 startete hier die Produktion von Dreh- und Frästeilen für die Flugzeugtypen Bf 109 und Me 262. Diese unterirdische Flugzeugteilfabrik produzierte bis Kriegsende störungsfrei unter den Tarnnamen „Ente“.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Tunnel wieder für den Straßenverkehr freigegeben. Der Boden des zweiten Stockwerkes des nördlichen Tunnels wurde herausgeschnitten, was man heute noch an den aus den Wänden ragenden Bewehrungsstahl der ehemaligen Stahlbetondecke und den auf fünf Meter Höhe liegenden Bunkereingängen erkennen kann. Die Bunkerzugänge im Erdgeschoss wurden in den folgenden Jahren zugemauert. In einem der Seitenstollen wurde hinter einer neu eingezogenen Mauer mit Stahltür der Technikraum für die Tunnelbeleuchtung und Notrufsysteme eingerichtet.

Am 11. September 2023 wurden die inzwischen baufälligen Tunnel für den Straßenverkehr gesperrt. Der Verkehr wird nun über eine neu errichtete Staatsstraße parallel zur A 95 geführt. Über eine Nachnutzung wurde noch nicht entschieden.[2]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: U-Verlagerung Ente – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. herbert-thiess.de/Ente/ Herbert Thiess, München 2006, abgerufen am 8. Mai 2022
  2. Merkur.de: Verkehrsfreigabe ein „wichtiges Signal“ - Entlastung für Eschenlohe - Auerbergtunnel könnte 2029 fertig sein, abgerufen am 11. September 2023