Oswald Onghers
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Oswald Onghers (* 5. Oktober 1628 in Mechelen; † 24. Dezember 1706 in Würzburg) war ein flämischer Barockmaler.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Onghers lernte 1641 bei Jean-Baptiste le Saive d. J. Im Jahr 1653 hielt er sich nachweislich in Mainz auf und malte im selben Jahr für den Bamberger Dom ein Altargemälde mit der Darstellung der Aufnahme Marias in den Himmel. Das Werk befindet sich heute in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Forchheim. 1660 kam Onghers nach Würzburg, wo er 1663 heiratete und den Titel eines kurfürstlichen Hofmalers erhielt. Er übernahm zahlreiche kirchliche Aufträge, allein 17 Gemälde fertigte er für den Würzburger Dom (von denen drei erhalten blieben und im Stift Haug aufbewahrt sind) an. Für den Würzburger Dom schuf er 1659 die Altarbilder Enthauptung Johannes des Täufers und Martyrium des hl. Kilian, 1660 einen Christus am Ölberg und 1662 das 1945 verbrannte Bild Himmelfahrt Mariens.[1] Darüber hinaus schuf Onghers viele Porträts und profilierte sich im Bereich der Genre-, Stillleben- und Landschaftsmalerei. Seine Werke finden sich hauptsächlich in den Kirchen der Diözese Würzburg. Zahlreiche Zeichnungen aus dem Nachlass Onghers konnten, im Gegensatz zu anderen beim Feuersturm von 1945 in Privatbesitz befindlichen Werken, vom Mainfränkischen Museum in Würzburg erhalten werden. Onghers’ Figuren sind von Rubens’ Pathos beeinflusst, in der Frühzeit orientierte er sich an der Eleganz des Künstlers van Dyck.[2] Im Jahr 1706 gab Onghers eine seiner Töchter dem ebenfalls aus Mecheln stammenden Würzburger Hofbildhauer (statuarius aulicus) Jakob van der Auwera zur Frau, der in Würzburg wohl seit 1700 bauplastisch im Dienst des Juliusspitals tätig war.[3]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bilder in den Seitenaltären (1662)
- St. Bruno vor der Gottesmutter (1723/24), Altarblatt im Hochaltar
- Aufnahme Mariens in den Himmel, Altarblatt im Hochaltar
- Igantius von Loyola mit dem Namen Jesu (1691), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
- Tod des Heiligen Franz Xaver (1691), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
- Muttergottes (Ende 17. Jahrhundert), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
- Himmelfahrt Mariens (1670), Altarblatt im Hochaltar
- Vermählung Marias, Altarblatt im Nebenaltar
- Bernhardus, Altarblatt im Nebenaltar
- Steinigung des Stephanus, Altarblatt im Nebenaltar
- Johannes der Täufer, Altarblatt im Nebenaltar
- Darstellung des Leidens Christi, vier Farbtafeln im Chorgestühl
- Die Rosenkranzübergabe an Dominikus und Katharina von Siena (1674), Ölgemälde, ursprünglich in der katholischen Johanneskirche Kitzingen
- Immaculata, Altarblatt
- Pfarrkirche St. Nikolaus, Eibelstadt[9]
- Ermordung von St. Kilian, Altarblatt
- Heilig-Geist-Spitalkirche Eichstätt
- Pfingstwunder, Altarblatt im Hochaltar, bez. „Osw. Onghers pinxit Ao 1701“, mit Selbstbildnis Onghers’
- Martyrium der hl. Barbara, Altarblatt des ehemaligen Barbara-Altares des Domes, heute an der Westwand der ehem. Sakristei des Willibald-Chores; von Felix Mader (Kunstdenkmäler der Stadt Eichstätt, S. 162) Onghers zugeschrieben
- Himmelfahrt Mariens, Altarblatt im Hochaltar
- Kreuzwegstationen
- Pfarrkirche Maria vom Rosenkranz, Gerolzhofen
- Martyrium der Frankenapostel, Altarblatt im Langhaus
- Pfarrkirche Kreuzauffindung, Grafenrheinfeld[12]
- Erkennung des heiligen Kreuzes, Altarbild im Hochaltar
- Altarblatt Pieta am linken Seitenaltar
- Himmelfahrt Mariens (1679), Altarblatt im Hochaltar
- Reuige Magdalena
- Augustinerklosterkirche St. Michael, Münnerstadt[15]
- St. Sebastian (1672), Altarblatt im rechten, kleinen Seitenaltar
- St. Nikolaus von Tolentino (1682), Altarblatt im linken, kleinen Seitenaltar
- St. Martin, Ober-Erlenbach[16]
- Altarblätter der Seitenaltäre (unsicher)
- St. Bartholomäus, Oberspiesheim
- Thronende Maria, Altarblatt des Hochaltars, ursprünglich für die Klosterkirche in Ebrach
- Kapuzinerkirche St. Maria, Ochsenfurt[17]
- Altarbilder
- Pfarrkirche St. Bonifatius (Rannungen),
- Altarblatt Martyrium des hl. Laurentius (Leihgabe aus dem alten Dom zu Würzburg)
- Pfarrkirche St. Stephan, Randersacker[18]
- Altarblätter
- Wallfahrtskirche Maria im Grünen Tal, Retzbach[19]
- Heilige Familie, Bild im Seitenaltar
- Enthauptung von Johannes dem Täufer, Bild im Seitenaltar
- Krönung Mariens, Altarblatt
- Kreuzigung, Altarblatt
- Auferstehung, Ölgemälde
- Jesus Salvator, Evangelisten, Kanzel
- Maria Immaculata, ursprünglich aus der Klosterkirche St. Afra, Würzburg
- Anbetung der Heiligen Drei Könige, Altarblatt
- Pfarrkirche St. Sebastian, Unterspiesheim[22]
- Altarbild
- Die Enthauptung Johannes des Täufers, Ölgemälde
- Der Heilige Antonius von Padua, Ölgemälde
- St. Burkard, Altarblatt im Hochaltar
- Beweinung Christi, Altarblatt im Nebenaltar
- Stift Haug, Würzburg[25]
- Martyrium des hl. Johannes d. T., 1659
- Martyrium des hl. Kilians und seiner Gefährten, 1659 (jetzt im Neumünster)
- Hochaltartafel mit der Darstellung Mariae Himmelfahrt von 1694/1695, verbrannt beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945.[26]
- Altarblätter des Äquilinusaltars (1705) und des Dreikönigsaltars (1706), 1945 verbrannt[27]
- Spitalkirche St. Kilian, Würzburg[28]
- Altargemälde, zerstört bei den Luftangriffen am 16. März 1945
- Neubaukirche (Würzburger Universitätskirche)
- Altartafeln (um 1703) von Hauptaltar (heute in Schlüsselfeld) und zwei Nebenaltären (heute in Brunntal bei Wenkheim)[29]
- Martyrium des heiligen Kilian (1659), ursprünglich im Würzburger Dom
- Karmelitenkirche St. Joseph und St. Maria Magdalena (Würzburg)
- Altartafel, verbrannt 1945[30]
- Marienkirche in der Festung Marienberg in Würzburg
- Altarbild des Hauptaltars (um 1700), 1945 verbrannt[31]
- Museum für Franken, Würzburg
- Porträts des Botanikers und Arztes Jakob Amling (1628–1698) und dessen Frau Barbara[32] (um 1680)[33]
- Ecce-homo-Tafel des Dechantenaltars im nördlichen Domquerhaus, 1704 (1945 verbrannt)[34]
- Altarblatt des Propstaltas, um 1704 (1945 verbrannt)[35]
Werke aus der Onghers-Schule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Bartholomäus, Kist
- Petrus in der Reue bzw. Reue Petri[36] (um 1690),[37] Gemälde über dem Beichtstuhl
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Ebert: Chistesbrunno – Kist. 779–1979. Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 1979.
- Eugen Kainz: Oswald Onghers. Sein Leben und seine Werke. Ein Beitrag zur Geschichte der fränkischen Barockmalerei. (= Studien zur Deutschen Kunstgeschichte; H. 179). Heitz, Straßburg 1915 (bereits 1913 auszugsweise als Dissertation gedruckt unter dem Titel Oswald Onghers 1628–1706. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung).
- Konrad Martin: Kirchenführer Pfarrkirche St. Bartholomäus Kist. Kist 2006.
- Wilhelm Adolf Schmidt: Onghers, Oswald. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 359.
- Andreas Tacke: Onghers, Oswald. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 541 (Digitalisat).
- Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 625–627.
- Wolfgang Kümper: Oswald Onghers, ein flämischer Künstler als Hofmaler in Franken. Verlag PH.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2022, ISBN 978-3-86652-820-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 625–627.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 626 f.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 644 f.
- ↑ Homepage der Stadt Amorbach ( des vom 9. Oktober 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage der Stadt Volkach ( des vom 28. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage der Stadt Aub
- ↑ die Martinskirche in Bamberg. In: archINFORM.
- ↑ Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 48.
- ↑ Homepage der Stadt Eibelstadt
- ↑ Homepage des Augustinerklosters Fährbrück ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Homepage der Gemeinde Gambach ( des vom 10. Februar 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage des Musica Sacra Grafenrheinfeld e. V.
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg
- ↑ Haus der Bayerischen Geschichte, PDF
- ↑ Kopp, Sebastian, Die Augustinerkirche in Münnerstadt, Königstein i. Taunus, ohne Jahresangabe, S. 4
- ↑ Kulturdenkmäler in Hessen
- ↑ Homepage mit Sehenswürdigkeiten Ochsenfurts ( des vom 17. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Homepage über Touren am Main
- ↑ Homepage des Bistums Würzburg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Evang. Luth. Kirchengemeinde (Hrsg.): Die Kirche in Rüdenhausen. S. 2.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. S. 994.
- ↑ Homepage von St. Sebastian ( des vom 4. August 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Muth, Hanswernfried: Volkach am Main. S. 22.
- ↑ Das Bistum Würzburg, Alfred Wendehorst, 1962, S. 19ff.
- ↑ Spessart-online ( des vom 7. März 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 626 f.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
- ↑ Homepage der Stiftung Juliusspital
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 948.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 626.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
- ↑ Klaus Bergdolt: Medizinisches im Mainfränkischen Museum zu Würzburg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 8, 1990, S. 41–52, hier: S. 46.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 416 f. (Tafel 29) und S. 627.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
- ↑ Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646 und 948.
- ↑ Martin: Kirchenführer Pfarrkirche St. Bartholomäus Kist. 2006, S. 10.
- ↑ Ebert: Chistesbrunno – Kist. 779–1979. 1979, S. 132.
Personendaten | |
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NAME | Onghers, Oswald |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Barockmaler |
GEBURTSDATUM | 5. Oktober 1628 |
GEBURTSORT | Mechelen |
STERBEDATUM | 24. Dezember 1706 |
STERBEORT | Würzburg |