Overo-Lethal-White-Gen

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Rahmenschecke
Navajojunge auf einem minimalen Rahmenschecken, erkenntlich am Fleck am Hals

Das Overo-Lethal-White-Gen ist ein Gen, welches bei der Vererbung der Fellfarbe bei Pferden beteiligt ist. Es vererbt sich unvollständig dominant und verursacht durch eine Mutation des Endothelin-Rezeptor-B-Locus Leuzismus. Ein Pferd, welches dieses Gen nur einmal erhält, ist gewöhnlich ein Rahmenschecke und ist gesund. Wird das Lethal-White-Gen von beiden Elterntieren vererbt, liegt also homozygot vor, führt es zum Overo-Lethal-White-Syndrom (OLWS).[1][2]

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die phänotypische Ausprägung des Overo-Lethal-White-Gen ist sehr variabel. Sie reicht von einfarbig bis zu stark gescheckt. Die Muster können von kleinen Flecken bis hin zu großen, unregelmäßigen Scheckungen reichen, die den gesamten Körper bedecken können. Große Kopfabzeichen sind häufig. Untypisch sind dagegen weiße Beine, die bei anderen Scheckungen sonst oft zu finden sind.

Die Scheckung kreuzt die Rückenlinie für gewöhnlich nicht.

Die Bezeichnung Rahmenschecke (engl.: „Frame-Overo“) stammt daher, dass sich der weiße Anteil der Scheckung an der Seite des Pferdekörpers und Halses befindet und durch die dunklen Stellen wie eingerahmt wirkt.

Pferde mit OLW, die zusätzlich andere Schecken-Gene, wie Tobiano, Splashed White oder White Spotting-Gene tragen, haben einen größeren Weißanteil und kann zu einem komplett weißen Fell führen.[3]

Rassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blackfoothäuptling auf einem Rahmenschecken

Die Entstehung der Mutation wird in Amerika verortet. Bekannt für die Scheckung ist vor allem das Paint Horse, ebenso wurden aber auch Pferde der Rassen Quarter Horse, Englisches Vollblut, Appaloosa, Tennessee Walker und Saddlebred positiv getestet.

Overo Lethal White Syndrome (OLWS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wird das Lethal-White-Gen von beiden Elterntieren vererbt, liegt also homozygot vor, führt es zum OLWS (Overo Lethal White Syndrome). Solche Fohlen sind nahezu bis komplett weiß, scheinen direkt nach der Geburt gesund und munter. Da die Nervenzellen jedoch nicht korrekt aus dem Neuralrohr ausgewandert sind, ist der Magen-Darm-Trakt nicht ausreichend mit Nervenzellen versorgt. Sie fehlen am Ende des Dünndarms, im Blinddarm und dem gesamten Dickdarm. Das führt innerhalb des ersten Lebenstags zu einem Darmverschluss, weswegen der Dickdarm sich ausdehnt (Megacolon) und schließlich zu einer Kolik führt. Die Fohlen sind nicht überlebensfähig und versterben innerhalb der ersten Lebenstage oder werden euthanasiert.[4]

Jede Verpaarung von zwei Pferden jeweils mit Overo-Lethal-White-Gen hat eine Wahrscheinlichkeit von 25 % für ein OLWS-Fohlen. Deshalb ist es ratsam, alle Pferde, bei denen das Gen vorkommen könnte, vor dem Zuchteinsatz zu testen.[5][6]

Das Lethal-White-Foal-Syndrom entspricht der Hirschsprungschen Krankheit beim Menschen.

Rahmenschecke

Andere Overo-Scheckungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Overo-Lethal-White-Gen gibt es noch andere Gene, die eine Overo-Scheckung hervorrufen können. Beispielsweise wird auch der Splashed White Overo dem Formenkreis der Overoscheckung zugeordnet, obwohl er eine andere genetische Ursache hat. Ebenso wurden Sabinoschecken dem Overo-Formenkreis zugeordnet.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Equine color genetics information Frame Overo (Memento vom 7. Januar 2009 im Internet Archive)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. C. Yang, D. Croaker, A. L. Zhang, P. Manglick, T. Cartmill and D. Cass: A dinucleotide mutation in the endothelin-B receptor gene is associated with lethal white foal syndrome (LWFS); a horse variant of Hirschsprung disease (HSCR). In: Human Molecular Genetics. 1998, Bd. 7, Nr. 6, S. 1047–1052. doi:10.1093/hmg/7.6.1047
  2. D. L. Metallinos, A. T. Bowling, J. Rine: A missense mutation in the endothelin-B receptor gene is associated with Lethal White Foal Syndrome: an equine version of Hirschsprung disease. In: Mammalian genome. Band 9, Nummer 6, Juni 1998, S. 426–431, ISSN 0938-8990. PMID 9585428.
  3. Chelby Lynn Gossett, Danielle Guyer, Jessica Hein, Samantha A. Brooks: Digital Phenotyping Reveals Phenotype Diversity and Epistasis among White Spotting Alleles in the American Paint Horse. In: Genes. Band 14, Nr. 11, 27. Oktober 2023, ISSN 2073-4425, S. 2011, doi:10.3390/genes14112011, PMID 38002953, PMC 10671537 (freier Volltext) – (mdpi.com [abgerufen am 25. März 2024]).
  4. Miguel Angel Ayala-Valdovinos, Jorge Galindo-García, David Sánchez-Chiprés, Theodor Duifhuis-Rivera: New test for endothelin receptor type B (EDNRB) mutation genotyping in horses. In: Molecular and Cellular Probes. Band 30, Nr. 3, Juni 2016, S. 182–184, doi:10.1016/j.mcp.2016.03.005 (elsevier.com [abgerufen am 25. März 2024]).
  5. a b E. M. Santschi, P. D. Vrotsos, A. K. Purdy, J. R. Mickelson: Incidence of the endothelin receptor B mutation that causes lethal white foal syndrome in white-patterned horses. In: American Journal of Veterinary Research. Band 62, Nummer 1, Januar 2001, S. 97–103, ISSN 0002-9645. PMID 11197568.
  6. T. Lightbody: Foal with Overo lethal white syndrome born to a registered quarter horse mare. In: The Canadian veterinary journal. La revue vétérinaire canadienne. Band 43, Nummer 9, September 2002, S. 715–717, ISSN 0008-5286. PMID 12240532. PMC 339559 (freier Volltext).