Pachycormidae

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Pachycormidae

Lebensbild von Protosphyraena perniciosa

Zeitliches Auftreten
Mitteljura bis Oberkreide
175,6 bis 65,5 Mio. Jahre
Fundorte
  • Europa, Asien, Nord- u. Südamerika
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Ordnung: Pachycormiformes
Familie: Pachycormidae
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Pachycormiformes
Berg, 1940
Wissenschaftlicher Name der Familie
Pachycormidae
Woodward, 1885
Fossil von Hypsocormus insignis
Fossil von Orthocormus cornutus
Leedsichthys problematicus

Die Pachycormidae sind eine ausgestorbene Familie mariner Knochenfische (Osteichthyes). Sie stehen allein in der Ordnung Pachycormiformes und lebten vom Mitteljura bis zur Oberkreide.

Die meisten Gattungen der Pachycormidae waren thunfisch­- bzw. schwertfisch­artige Raubfische, die ihre Beute in schnellen Verfolgungsjagden fingen. Sie hatten lang ausgezogene, sensenblattartige Brustflossen, die Bauchflossen waren nur klein bzw. fehlten ganz. Die Schwanzflosse ist homocerk und das Schwanzflossenskelett entspricht dem der Echten Knochenfische (Teleostei). Die meisten Gattungen hatten ein mehr oder weniger lang ausgezogenes Rostrum. Am deutlichsten war dieses Merkmal bei Protosphyraena perniciosa aus der Kreidezeit ausgeprägt.

Innerhalb der Pachycormidae gibt es eine aus fünf Gattungen bestehende monophyletische Klade, großer mariner, filtrierender Planktonfresser. Die Gruppe nahm über einen Zeitraum von 100 Millionen Jahren im oberen Mesozoikum die ökologische Rolle ein, die heute von den Bartenwalen und einigen planktonfressenden Knorpelfischen besetzt wird. Zu dieser Gruppe gehören die zwei Meter Länge erreichenden Gattungen Astenocormus und Martillichthys, der fünf Meter lang werdende Bonnerichthys und Leedsichthys problematicus, der mit einer Länge von neun Metern der größte Knochenfisch aller Zeiten ist.[1]

Die Pachycormidae wurde zunächst als Knochenganoiden (Holostei) eingestuft[2], ein Taxon, das heute als paraphyletisch gilt und in modernen Systematiken nicht mehr üblich ist. Joseph S. Nelson ordnete sie als sehr hoch entwickelte, den Echten Knochenfischen (Teleostei) schon sehr ähnliche Neuflosser (Neopterygii) ein. In einer Veröffentlichung vom Januar 2010 werden sie schließlich den Teleostei zugeordnet[1].

Die Pachycormidae, darunter auch die großen marinen Planktonfresser, starben am Ende der Kreide-Tertiär-Grenze zusammen mit Dino- und Flugsauriern und den großen marinen Reptilien aus. Die ökologische Nische großer filtrierender Planktonfresser blieb zunächst unbesetzt, wurde dann ab dem späten Paläozän von Mantarochen und Walhaien, seit dem mittleren Eozän vom Riesenhaien und der Eozän-Oligozän-Grenze von den Bartenwalen übernommen. Nur die Riesenmaulhaie, ebenfalls marine, filtrierende Planktonfresser, deren Vorfahren sich sicher seit der Oligozän-Miozän-Grenze nachweisen lässt, könnten schon Zeitgenossen der Pachycormidae gewesen sein, worauf einige fossile Zähne aus der frühen Oberkreide hindeuten. Der einzige große, rezente Knochenfisch, der ebenfalls ein filtrierender Planktonfresser ist, ist der Löffelstör, der in Süßgewässern Nordamerikas lebt, und mit seinem lang ausgezogenen Rostrum, eine Länge von zwei Metern erreicht.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c Friedman et al.: 100-Million-Year Dynasty of Giant Planktivorous Bony Fishes in the Mesozoic Seas. Science, 2010; 327 (5968): 990 doi:10.1126/science.1184743
  2. Arno Hermann Müller: Lehrbuch der Paläozoologie. Band III, Vertebraten, Teil 1. Gustav Fischer Verlag, 1985
  3. Soledad Gouiric-Cavalli & Gloria Arratia. 2021. A new Pachycormiformes (Actinopterygii) from the Upper Jurassic of Gondwana sheds light on the evolutionary history of the group. Journal of Systematic Palaeontology 19 (21): 1517-1550; doi: 10.1080/14772019.2022.2049382
  4. M. Friedman, K. Shimada, L. D. Martin, M. J. Everhart, J. Liston, A. Maltese, M. Triebold: 100-Million-Year Dynasty of Giant Planktivorous Bony Fishes in the Mesozoic Seas. In: Science. Band 327, Nr. 5968, 19. Februar 2010, S. 990–993, doi:10.1126/science.1184743.
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