Palazzo Tigani

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Panorama von Polistena

Der Palazzo Tigani, auch Palazzo Tigani-Regitano, war ein Palast aus den 1780er-Jahren in Polistena in der italienischen Region Kalabrien. Er lag an der Piazza Tigani.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1783 wurde Polistena zusammen mit einem großen Teil der Mitte des südlichen Kalabriens durch das Erdbeben vom 5. Februar fast vollständig zerstört. Nach der Naturkatastrophe wurde die Stadt nach Plänen des neapolitanischen Architekten Pompeo Schantarelli vollständig neu aufgebaut, wobei der neue Stadtplan zum Teil Reihenhäuser für jeweils eine Familie und zum Teil Villen mit Innenhof für die gehobene Bürgerschaft vorsah.[1] Die Familie Milano sollte sich dafür entscheiden, die Stadt auf dem Hügel vor der Stelle, an der sich das alte Polistena erstreckte, wieder aufzubauen. In diesem Gebiet namens Evoli wurden die ersten Gebäude wieder errichtet, z. B. die Mutterkirche, der Palast der Milanos und der Palazzo Sigillò.[2]

Den Palazzo Tigani ließ nach dem Erdbeben Don Francesco Tigani, Bezirksrichter von Galatro und Vizemarkgraf (Gouverneur) von Anoia, verheiratet mit Caterina Regitano, erbauen. In der Vergangenheit entstanden in dem Gebäude zahlreiche Initiativen, sowohl für die Verwaltung als auch für die Kultur.[3] Tigani war 1779 Gouverneur des Gebietes von Anoia. Die Familie Regitano ließ in Mammola 1730 die Josephskirche bauen. 1832 heiratete der Sohn von Don Francesco, der Doktor der Physik Don Giovanni, Frau Francesca Guerrisi,[4] Nichte des Doktors Domenico Guerrisi[5] und seiner Frau Rosa Lombardi; die Hochzeit wurde unter der Leitung des Erzpriesters Michelangelo Guerrisi[6] im Dom von Polistena gefeiert.[7]

Der einsturzgefährdete Palast wurde in den 1980er-Jahren abgerissen. Erhalten blieben (mit entsprechenden Verstärkungen) die Umfassungsmauern des Erdgeschosses mit dem prächtigen Portal.

Einst gründeten die Gebrüder Francesco und Michele Tigani (1833–1873), beide Priester, im Palast am Largo dei Fiori (später Piazzetta di Tigani) eine Oberschule. Michele war Verwaltungsangestellter, Dichter und Patriot, in den Jahren 1865–1866 sogar Bürgermeister von Polistena. Im Jahre 1906 wurde die Piazzetta di Tigani in Piazza Fratelli Tigani umbenannt; der Bürgermeister Edoardo Sigillò ließ den Architekten Giuseppe Prenestino die Piazza Fratelli Tigani und den zugehörigen Garten verschönern.[8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Domenico Maria Valensise: Monografia di Polistena, del sacerdote Domenico Valensise. Tipografia di Vincenzo Marchese, Neapel 1863.
  • Ferdinando Sergio: Polistena: ieri e oggi. La Modernissima, Lamezia Terme 2001.
  • Giovanni Quaranta: La Confraternita del Carmine di Anoia attraverso i documenti d’archivio. Giovanni Quaranta, Anoia 2003.
  • Vincenzo Guerrisi: Monografia da Altanum a Polistena territorio degli Itali-Morgeti. Booksprint Edizioni, Romagnano al Monte 2021.
  • Giovanni Mobilia: Santa Lucia a Maropati. La storia del culto e della chiesa attraverso i documenti d’archivio. L’Alba, Maropati 2021, ISBN 978-88-94499-21-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ferdinando Sergio: Polistena: ieri e oggi. Präsentation von Giuseppe Nàccari. La Modernissima dei F.lli Gigliotti, Lamezia Terme 2001.
  2. Palazzo Avati a Polistena. In: Slideshare. Abgerufen am 2. August 2023 (englisch).
  3. Vincenzo Guerrisi: Lo storico palazzo Tigani di Polistena. TUTTO STORIA, 4. Januar 2019, abgerufen am 2. August 2023 (italienisch).
  4. Donna Francesca Antonia Guarrisi-Guerrisi. Geni.com, abgerufen am 2. August 2023.
  5. Don Dottore Domenico Guarrisi-Guerrisi. Geni.com, 1732, abgerufen am 2. August 2023.
  6. Don Michele Angelo Guarrisi-Guerrisi. Geni.com, 1799, abgerufen am 2. August 2023.
  7. Vincenzo Guerrisi: Arciprete don Michele Angelo Guerrisi 1799 Polistena-Melicucco. TUTTO STORIA, 12. März 2021, abgerufen am 2. August 2023 (italienisch).
  8. Sindaci e Consigli Comunali dal 1860. Comune di Polistena, abgerufen am 3. April 2023 (italienisch).
  9. Vincenzo Guerrisi: Avv. Edoardo Sigillò (1888-1967) Podestà di Polistena dal 1927 al 1934. TUTTO STORIA, 25. Februar 2021, abgerufen am 3. August 2023 (italienisch).

Koordinaten: 38° 24′ 22,3″ N, 16° 4′ 45″ O