Parlamentswahl in Thailand 2011

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Parlamentswahl in Thailand 2011
(Stimmen für die nach Parteilisten vergebenen Sitze)
 %
50
40
30
20
10
0
48,4 %
(+8,8 %p)
35,2 %
(−4,4 %p)
3,9 %
(+2,4 %p)
2,8 %
(−1,6 %p)
9,7 %
(−5,2 %p)
2007

2011

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a 2007: Vorgängerpartei PPP
c 2007: Vorgängerpartei NDP
d 2007: Vorgängerpartei CTP
     
Insgesamt 500 Sitze
  • PTP: 265
  • CP: 19
  • Sonst.: 23
  • BJT: 34
  • DP: 159

Die Parlamentswahl in Thailand 2011 fand am 3. Juli statt. Die absolute Mehrheit errang die oppositionelle Pheu-Thai-Partei unter Führung von Yingluck Shinawatra, während die bisherige Regierungspartei, die Demokratische Partei, auf nur 30 Prozent der abgegebenen Stimmen kam.[1] Die Wahl wurde erforderlich, nachdem das Repräsentantenhaus durch den Königlichen Erlass, BE 2554 (2011) am 10. Mai 2011 aufgelöst wurde.[2]

Ursprünglich war die Wahl am 14. November 2010 geplant. Sie wurde jedoch mehrmals verschoben.

Die vorige Parlamentswahl fand am 23. Dezember 2007 statt.

Kandidaten und Parteien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Spitzenkandidatin der allgemein favorisierten Pheu-Thai-Partei (PTP) trat Yingluck Shinawatra, die Schwester des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra, an[3]. Die PTP ist die Nachfolgepartei der 2008 wegen Wahlbetrug vom Verfassungsgericht verbotenen Phak Palang Prachachon (PPP). Diese ist wiederum Nachfolgepartei der nach dem Militärputsch 2006 verbotenen ehemaligen Regierungspartei Thai Rak Thai (TRT).[4]

Abhisit Vejjajiva, damaliger Premierminister, trat als Spitzenkandidat für die Demokratische Partei an.

Außerdem nahmen die Bhumjaithai und die Chartthaipattana-Partei (CP), die Chart-Pattana-Partei, die Phak Matubhum, die Soziale Aktionspartei und zahlreiche kleinere Parteien an der Wahl teil.

Etwas mehr als ein Jahr vor den Wahlen fanden in Bangkok Demonstrationen statt, deren Ziel der sofortige Rücktritt der Regierung unter Abhisit Vejjajiva war. Diese entwickelten sich zu den gewalttätigen Unruhen in Bangkok 2010, die schließlich von den Thailändischen Streitkräften niedergeschlagen wurden. Die als National United Front of Democracy Against Dictatorship organisierten Demonstranten stehen der PTP nahe.

Zuteilung der Sitze nach Provinz

Im Vorfeld der Wahlen kamen Fragen zu dem Standpunkt des Militärs zu einem wahrscheinlichen Wahlsieg von PTP auf. Armeechef Prayuth Chan-ocha betonte in einer Fernsehansprache im Juni 2011, dass er die PTP als Bedrohung der staatlichen Ordnung betrachtet und bemängelte eine „antimonarchistische Unterströmung“ im Wahlkampf.[4]

Die PTP warb mit dem Slogan „Thaksin denkt, Pheu-Thai handelt.“.[5] Außerdem versprach Yingluck Shinawatra Fahrpreisermäßigungen und Kreditkarten für Bauern.[4]

Abhisit Vejjajiva warb im Wahlkampf mit Einkommensgarantien für die Landwirtschaft, Darlehensvergünstigungen für Hauskäufer und bessere Gehälter im öffentlichen Dienst.[4]

Mehrheiten in den Provinzen Thailands:
Pheu-Thai-Partei
Demokratische Partei
Bhumjaithai-Partei
Chartthaipattana
Phalang Chon
keine Mehrheit

Am 4. Juli gab die Wahlkommission Thailands bekannt, dass die PTP 265 der 500 Sitze erhielt. Die Demokratische Partei erreichte 159 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 75,03 Prozent.[6]

Bei der Wahlkommission gingen 1.900 Klagen wegen Unregelmäßigkeiten ein.[7]

Am 11. Juli bestätigte die Wahlkommission 358 Mandate. 142 Abgeordnetensitze, die PTP und Demokratische Partei betreffend, wurden vorerst nicht akzeptiert. Tags darauf leitete die Kommission eine Untersuchung der Kampagne der PTP ein. Konkret wurde die Beteiligung von Thaksin Shinawatra und anderer vom Politikbetrieb ausgeschlossener Personen am Wahlkampf der PTP vermutet.[8] Am 19. Juli verwarf die Wahlkommission sämtliche Beschwerden und bestätigte das ursprüngliche Ergebnis.[9]

Am 2. August wurde Somsak Kiatsuranont zum neuen Präsidenten des Repräsentantenhauses gewählt.[10]

Partei Stimmen
(Parteiliste)
% Sitze
(Parteiliste)
Sitze
(Wahlkreise)
Sitze
(gesamt)[11]
Pheu-Thai-Partei 15.744.190 48,4 % 61 204 265
Demokratische Partei 11.433.762 35,2 % 44 115 159
Bhumjaithai-Partei 1.281.577 3,9 % 5 29 34
Chartthaipattana-Partei 906.656 2,8 % 4 15 19
Chart-Pattana-Puea-Pandin-Partei 494.894 1,5 % 2 5 7
Phalang-Chon-Partei 178.110 0,6 % 1 6 7
Rak-Thailand-Partei 998.603 3,1 % 4 0 4
Matubhum-Partei 251.702 0,8 % 1 1 2
Rak-Santi-Partei 284.132 0,9 % 1 0 1
Mahachon-Partei 133.772 0,4 % 1 0 1
Partei Neue Demokratie 125.784 0.4 % 1 0 1
Sonstige 692.322 2,1 % 0 0 0
Insgesamt 32.525.504 100,0 % 125 375 500

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jochen Buchsteiner: In Thailand regiert bald eine Frau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Juli 2011, abgerufen am 4. Juli 2011.
  2. Thai elections likely to be held on July 3. In: news.asiaone.com. 11. Mai 2011, archiviert vom Original am 11. Mai 2011; abgerufen am 4. Juli 2011 (englisch).
  3. Katja Dombrowski: Yingluck Shinawatra - Die Schwester. In: EMMA. Dezember 2012, archiviert vom Original am 19. Dezember 2013; abgerufen am 9. Februar 2014.
  4. a b c d Jochen Buchsteiner: Thaksins Coup. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Juni 2011, abgerufen am 16. Juni 2011.
  5. Udo Schmidt: 'Thaksin thinks, Pheu Thai acts’. In: Deutsche Welle. 7. Januar 2011, abgerufen am 10. Dezember 2013.
  6. EC announces Thailand’s official 2011 General Election result. (Memento vom 8. Juli 2011 im Internet Archive) Election Commission (EC) Thailand, zuletzt abgerufen am 5. Juli 2011 (auf Englisch)
  7. Jochen Buchsteiner: Wahltriumph für Thaksins Schwester. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Juli 2011, abgerufen am 4. Juli 2011.
  8. Untersuchung gegen Wahlsiegerin eingeleitet. In: ORF. 13. Juli 2011, abgerufen am 14. Juli 2011.
  9. Weg frei für erste Regierungschefin. In: ORF. 19. Juli 2011, abgerufen am 19. Juli 2011.
  10. Abgeordnete wählten Parlamentspräsidenten. In: ORF. 2. August 2011, abgerufen am 2. August 2011.
  11. Thai election commission announces official election result. In: xinhuanet.com. 5. Juli 2011, abgerufen am 27. März 2012 (englisch).