Pass Lunghin

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Pass Lunghin
Wasserabflüsse vom Pass Lunghin
Wasserabflüsse vom Pass Lunghin

Wasserabflüsse vom Pass Lunghin

Himmelsrichtung Nordwest Ost
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Südwest
Passhöhe 2644 m ü. M.
Täler:
Schweiz Kanton:
Oberhalbstein Kanton Graubünden Graubünden Engadin
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Bergell
Wasserscheide Eva dal Lunghin (Eva dal Sett, Julia/Gelgia, Albula, Hinter-, Rhein) En/Inn (Donau)
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Maira/Mera (Adda, Po)
Talorte Bivio (1769 m ü. M.) Sils (1803 m ü. M.)
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Casaccia (1458 m ü. M.)
Ausbau nein, jedoch Bergwanderwege
Gebirge Albula-Alpen
Besonderheiten Dreifache Wasserscheide:
Nordsee / Adria / Schwarzes Meer
Karte
Pass Lunghin (Albula-Alpen)
Pass Lunghin (Albula-Alpen)
Koordinaten 771041 / 142667Koordinaten: 46° 24′ 49″ N, 9° 39′ 49″ O; CH1903: 771041 / 142667

Der Pass Lunghin anhören/? auf 2644 m ü. M. ist ein Gebirgspass im Schweizer Kanton Graubünden und hat als Schnittpunkt dreier kontinentaler Wasserscheiden eine besondere geografische Bedeutung. Über ihn führen verschiedene Wanderrouten.

Lunghin soll auf den italienischsprachigen Familiennamen Longhini zurückgehen.[1][2]

Europäischer Hauptwasserscheidepunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europäische Flusseinzugsgebiete und Hauptwasserscheiden.

Hauptartikel: Wasserscheiden in den Alpen

Am Pass Lunghin befindet sich der wichtigste Wasserscheidepunkt des europäischen Festlands (ausserhalb Russlands), da sich hier die Wasserscheiden zwischen den drei grössten Meeren treffen, die Europa umgeben (Europäische Hauptwasserscheide). Das Wasser fliesst durch folgende Gewässer:

Auch wenn dies gelegentlich behauptet wird[3], befindet sich der Wasserscheidepunkt nicht genau auf der Passhöhe, sondern etwa 150 Meter weiter nördlich. An dieser Stelle zweigt vom Grat zwischen Piz Grevasalvas und Piz Lunghin / Piz dal Sasc ein Bergrücken nach Westen über den Motta da Sett (2637 m ü. M.) zum Septimerpass ab, der die Gebiete von Julia und Maira trennt.[4] Somit hat der Wasserscheidepunkt auch nichts mit dem Pass an sich zu tun, sondern befindet sich nur "zufällig" in dessen Nähe.

Lage und Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pass liegt in den Albula-Alpen, nordwestlich unterhalb des Piz Lunghin, verbindet das Oberengadin mit dem Septimerpass und trennt den Piz Lunghin vom Piz Grevasalvas. Auf dem Pass befindet sich die Gemeindegrenze zwischen Bregaglia und Surses. Nordöstlich unterhalb des Passes befindet sich der Lägh dal Lunghin (Lunghinsee), der mit seinen Zuflüssen als Quelle des Inns (hier En genannt) gilt.

Kugelpanorama vom Pass Lunghin
Als Kugelpanorama anzeigen
Panorama vom Pass Lunghin von SW bis NO.

Vorlage:Panorama/Wartung/Para4

Zugänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pass Lunghin wird oft beim Übergang von Maloja nach Bivio oder bei der Überschreitung vom Avers über die Forcellina ins Oberengadin begangen. Streckenteile führen über den thematischen Wanderweg Senda Segantini,[5] der die späten Brennpunkte der Arbeit des Malers Giovanni Segantini verbindet.

Sommerrouten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pass (links oben) vom Lunghinsee gesehen
Beschilderung an der Passhöhe, rechts der Piz Grevasalvas

Über den Septimerpass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Bivio (1769 m), Casaccia (1458 m) oder Juf (2117 m)
  • Via: Septimerpass (2310 m)
  1. Von Bivio führt ein Fahrweg zum Septimerpass
  2. Von Casaccia durch die Val Maroz auf einen schön hergerichteten Weg zum Septimerpass
  3. Von Juf durch die Juferalpa über die Forcellina (2672 m) zum Septimerpass
  • Schwierigkeit: B, als Wanderwege weiss-rot-weiss markiert
  • Zeitaufwand:
  1. 3½ Stunden von Bivio
  2. 3½ Stunden von Casaccia
  3. 4 Stunden von Juf

Von Casaccia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Casaccia (1458 m)
  • Via: Alpascela, zwischen der Motta da Sett und dem Piz dal Sasc
  • Schwierigkeit: EB
  • Zeitaufwand: 4 Stunden

Von Sils[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Sils Baselgia (1799 m)
  • Via: Plaun Grand, Lunghinsee
  • Schwierigkeit: B, als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
  • Zeitaufwand: 3½ Stunden
  • Bemerkung: Abschnitt der nationalen Bergwanderroute, die vom Berninapass herkommend sich über den Pass Lunghin in das Oberhalbstein fortsetzt.

Von Maloja[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Maloja (1809 m)
  • Via: Plan di Zoch, Lunghinsee
  • Schwierigkeit: B, als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
  • Zeitaufwand: 2½ Stunden

Winterrouten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Maloja[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Maloja-Cadlägh (1801 m)
  • Via: Plan di Zoch, Lunghinsee
  • Expositionen: SO, N
  • Schwierigkeit: WS−
  • Zeitaufwand: 3 Stunden
  • Alternative: Von Plaun da Lej (1799 m) über Grevasalvas und Plaun Grand zum Lunghinsee

Von Bivio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausgangspunkt: Bivio (1769 m)
  • Via: Tgavretga, Cadval, nordöstlich am Septimerpass vorbei
  • Expositionen: NW, N
  • Schwierigkeit: L+
  • Zeitaufwand: 4 Stunden

Gipfelziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sommer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Piz Lunghin (2780,4 m), ½ Stunde, BG, als Alpine Route weiss-blau-weiss markiert
  • Piz dal Sasc (2720 m), ½ Stunde, EB
  • Piz Grevasalvas (2932 m), 1¼ Stunden, L

Winter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Piz Lunghin (2780,4 m), ½ Stunde, WS
  • Piz dal Sasc (2733 m), ½ Stunde, L+

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Hunziker: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Vom Septimer zum Flüela). 3. Auflage. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S. 67–68.
  • Vital Eggenberger: Skitouren Graubünden Süd. Verlag des SAC, 2010, ISBN 978-3-85902-301-7, S. 158–159.
  • Landeskarte der Schweiz, Blatt 1276 Val Bregaglia, 1:25000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pass Lunghin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S. 99.
  2. Manfred Hunziker: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Vom Septimer zum Flüela). 3. Auflage. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S. 66
  3. Schweiz Tourismus: Wasserscheide am Lunghinpass. Abgerufen am 2. November 2022.
  4. Swiss Geoportal. Abgerufen am 2. November 2022.
  5. Bivio - Maloja, Senda Segantini