Paul Ehmke

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Paul Ehmke (latinisiert Paulus Ehmke; * 2. März 1893 in Danzig; † 14. Juli 1973) war ein deutscher Arzt und Freimaurer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Ehmke wurde 1919 mit einer Arbeit zum Thema Über die Ergebnisse der Barth’schen Stirnhöhlenoperation promoviert. Von 1919 bis 1920 wurde er in der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Danzig bei Arthur Barth weiter ausgebildet, wo er später von 1937 bis 1939 die Facharztausbildung bei Heinrich Klose machte.[1] Unter anderem zählte in Danzig die Schriftstellerin Stanisława Przybyszewska (1901–1935), unehelich geborene Tochter Stanisław Przybyszewskis mit der Malerin Aniela Pająkówna (1864–1912), zu seinen Patientinnen.[2] Bei der Schichau-Werft war er als Vertrauensarzt bestellt.[3] Ehmke, der in der ärztlichen Berufsvereinigung und im Krankenkassenvorstand aktiv war[3], übernahm nach der Facharztausbildung die Leitung der chirurgischen Privatklinik in Danzig,[4] die unter dem Namen Lieksche Klinik geläufig war.[5][3] 1939 wurde er auch in einer außerordentlichen Sitzung zum Direktor der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig gewählt,[6] in die er 1921 aufgenommen wurde.[7]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er als angestellter Mediziner bei der Post in Hannover und nebenbei als praktischer Arzt tätig.[8] Zudem war er in Hannover Ortsbeauftragter des Bundes der Danziger.[9] Aus der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie schied er am 31. Dezember 1952 aus.[10]

Ehmke war seit 1920 Freimaurer, später Ehrenmitglied bei vierzehn niedersächsischen Logen, und stand liberalen politischen Bewegungen nahe. Als Freimaurer war er Großmeister der Vereinigten Großloge von Deutschland. Er war unter anderem auch Mitglied der AASR, Redner des Deutschen Obersten Rates, Mitbegründer der Freimaurer-Akademie, die er 15 Jahre lang leitete und deren Ehrenpräsident er danach war. In Dransfeld plante er die Errichtung eines Europa-Gymnasiums. Die Perfektionsloge „Paulus Ehmke“ in Hannover wurde nach ihm benannt.[8]

Aus seiner Ehe mit Hedwig Ehmke, geborene Hafften, gingen die Kunsthistorikerin Ruth Schmitz-Ehmke, der Politiker Horst Ehmke und eine weitere Tochter hervor.[4] Eine Enkelin ist die Biologin Adelheid Ehmke.[11]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über die Ergebnisse der Barth’schen Stirnhöhlenoperation. Aus der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Danzig. Diss. von 1919, Greifswald 1920.
  • Analytische Erfahrungen eines Praktikers. Über eine Basedowepidemie. In: Fortschritte der Sexualwissenschaft und Psychoanalyse, IV. Band (1931), Franz Deuticke, Leipzig und Wien, 1931, S. 121.
  • Über eine Modifikation der Whiteheadschen Operation. In: Der Chirurg, 1948.
  • Beitrag zur operativen Behandlung der kompletten Blasenekstrophie. In: Der Chirurg, 1949.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Compendium masonicum. Paulus Ehmke: Leben und Wirken für eine eigenständige Geisteshaltung der Freimaurer. Eigenverlag der Perfektionsloge Paulus Ehmke [1986], Gestaltung und Herausgabe: Kopp Public Gesellschaft für Publizistik mbH, Hannover.
  • Beitrag von Horst Ehmke in: Rudolf Pörtner (Hrsg.): Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum. Econ Verlag, Düsseldorf/Berlin 1984, S. 298–308. ISBN 978-3-430-17520-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ehmke, Paul. In: Arthur Hübner (Hrsg.): Chirurgenverzeichnis, Springer-Verlag, 2013, S. 172. ISBN 978-3-662-00168-4. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. Peter Oliver Loew: Das literarische Danzig 1793 bis 1945. Bausteine für eine lokale Kulturgeschichte. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2009, S. 240. ISBN 978-3-631-57571-0
  3. a b c Beitrag von Horst Ehmke in: Rudolf Pörtner (Hrsg.): Mein Elternhaus. Ein deutsches Familienalbum. Econ Verlag, Düsseldorf/Berlin 1984, S. 303.
  4. a b Horst Ehmke im Munzinger-Archiv, abgerufen am 12. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  5. Ehmke, Paul. In: Archiv für klinische Chirurgie, Band 200, Springer, 1940, S. XXXV.
  6. Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig, Band 20, Ausgaben 1–3, S. 106.
  7. Schriften der Naturforschendengesellschaft in Danzig, XVII. Band 17, 2. Ausg., 1926, S. 39.
  8. a b Feste Burg im Osten. Freimaurer Wiki; abgerufen am 9. Februar 2018.
  9. Verzeichnis der bisher gegründeten Ortsstellen des Bundes der Danziger mit Angaben der Namen und Adressen der Bezirks- und Ortsbeauftragten. In: Mitteilungsblatt für die Mitglieder des Bundes der Danziger e. V., Lübeck. Nr. 2, Januar 1949.
  10. Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie vereinigt mit Deutsche Zeitschrift für Chirurgie, Ausg. 273, 1953.
  11. Stolberger ist Präsident der Universität Koblenz. Stolberger Zeitung, 12. Mai 2000.