Pictet-Gams-Synthese

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Amé Pictet (1857–1937)

Die Pictet-Gams-Synthese, benannt nach den Schweizer Chemikern Amé Pictet (1857–1937) und Alfons Gams (1884–1955)[1], ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie und wurde erstmals 1910 beschrieben.[2] Die Pictet-Gams-Synthese ermöglicht die Synthese von Isochinolinderivaten aus N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)amiden.

Übersichtsreaktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Pictet-Gams-Synthese wird aus einem N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)amid durch Zugabe eines wasserentziehenden Mittels wie Phosphorpentoxid oder Phosphoroxychlorid unter zweifacher Dehydratisierung ein Isochinolinderivat gebildet:[3]

Anstelle der Hydroxygruppe kann auch eine Methoxy- oder Ethoxy-Gruppe im Edukt vorliegen. In diesem Fall wird zusätzlich zu Wasser auch Methanol bzw. Ethanol abgespalten.

Reaktionsmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Literatur werden verschiedene Reaktionsmechanismen vorgeschlagen.[3][4] Ein möglicher Reaktionsmechanismus, der in der Literatur[3] zu finden ist, wird beispielhaft an N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)acetamid (1) erläutert:

Im ersten Schritt wird aus dem Amid 1 Wasser abgespalten und das Zwischenprodukt 2 gebildet. Nach dem Protonieren des Carbonylsauerstoffatoms kommt es unter Aufhebung der Aromatizität zur Cyclisierung; das mesomeriestabilisierte Carbeniumion 3 entsteht. Durch Deprotonierung wird unter Rearomatisierung die Zwischenstufe 4 gebildet. Das Produkt 1-Methylisochinolin (5) entsteht dann durch erneute Dehydratisierung.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GND 127461795
  2. Amé Pictet, Alfons Gams: Über eine neue Methode zur synthetischen Darstellung der Isochinolinbasen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 43 (2), 1910, S. 2384–2391, doi:10.1002/cber.191004302206.
  3. a b c Zerong Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. Wiley, 2010, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 2206–2209.
  4. Jie Jack Li: Name Reactions. A Collection of Detailed Reaction Meachanisms. Springer International Publishing, 2014, ISBN 978-3-319-03978-7, S. 478.