Quirrenbach

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Kapelle Kreuzerhöhung

Quirrenbach ist ein Ortsteil der Stadt Königswinter im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen. Er gehört zum Stadtteil Eudenbach und zur Gemarkung des Oberhaus, am 30. September 2022 zählte er 225 Einwohner.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quirrenbach liegt am Rande des Niederwesterwalds im Nordwesten der Asbacher Hochfläche, 1,5 Kilometer südwestlich von Eudenbach auf dem nach Süden zum namensgebenden Quirrenbach abfallenden Bergrücken des Hühnerbergs (Basaltsteinbrüche Hühnerberg und Eudenberg/Tongrube Eudenbach). Die Ortschaft weist das Siedlungsbild eines Reihendorfs auf und umfasst Höhenlagen zwischen 200 und 230 m ü. NHN. Der Quirrenbach vereint sich westlich des Ortes mit dem Logebach zum Pleisbach. Zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören Hühnerberg und der Weiler Heckshof im Nordwesten, Rostingen im Osten, Kochenbach im Süden und Brüngsberg (Stadt Bad Honnef) im Südwesten. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Bad Honnef/Linz an der Bundesautobahn 3.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Urkunde über die Güter der Propstei Oberpleis aus dem Jahr 1218 wird der Hof eines Conradi de Quirinbach erwähnt.[2] Quirrenbach gehörte zur Honschaft Oberhau, einer von zuletzt fünf Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Oberpleis im Amt Blankenberg bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte.[3] Bei der 1828 abgeschlossenen Topographischen Aufnahme der Rheinlande wurde der Ort Querenbach genannt. Bis 1845/46 war Quirrenbach Teil der Kataster- bzw. Steuergemeinde Oberhau im Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Oberpleis, als es mit dem Oberhau in die neu gebildete Gemeinde Oberpleis eingegliedert wurde.

Seit 1790 fand der Schulunterricht für die Kinder des Oberhaus in Quirrenbach statt, zuerst im „Gilgen'schen Haus“ und seit 1820 in einem neu erbauten Schulgebäude. 1876 wurde schließlich in Eudenbach eine Katholische Volksschule eingerichtet und die Quirrenbacher Schule geschlossen.[4] Südlich des Ortes verlief von 1902 bis 1951 die von der Bröltalbahn betriebene Bahnstrecke SiegburgRostingen. Der Bahnhof Quirrenbach befand sich an der Ecke Bahnweg/Kochenbacher Straße. 2013 wurde dort eine Informationstafel angebracht.[5] In wirtschaftlicher Hinsicht von Bedeutung waren die zum Teil mitten im Ort gelegenen Bergwerke Egmont (Eisen-, Kupfer- und Zinkerze) und Zur schönen Aussicht (Blei-, Zink-, Eisen- und Schwefelerze).[6]

Seit 1906 besteht der Männerchor Quirrenbach.[7] 1927 wurde in Quirrenbach das Kaufhaus Dohle gegründet, das heute seinen Sitz in Siegburg hat.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1816[8] 66
1828[9] 63
1843[10] 126
1885[11] 108
1905[12] 119
1950[13] 169

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Denkmalschutz steht die Kapelle Kreuzerhöhung aus dem Jahre 1894 mit einem Vorgängerbau von 1735, ein Putzbau in neuromanischem Stil.[14] Die Fundamentsteine der Kapelle entstammen dem Steinbruch Scheurenberg bei Rostingen.[15] 1977 wurde nahe der Kapelle eine Gedenktafel für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Die Quirrenbacher Mühle liegt auf Bad Honnefer Stadtgebiet bzw. der Gemarkung von Aegidienberg zwischen Quirrenbach und dem zu Aegidienberg gehörigen Brüngsberg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerstatistik. (PDF) Stadt Königswinter, 30. September 2022, abgerufen am 28. November 2022 (Angabe hier ohne Nebenwohnsitze).
  2. Robert Flink: Die Geschichte von Oberpleis. Siegburg 1955, S. 113.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 309 ff.
  4. Wilbert Fuhr: Quirrenbach. Die Geschichte eines Dorfes. Königswinter 2009, S. 75–87.
  5. Tafel informiert über ehemaligen Bahnhof. Rundblick Siebengebirge, 22. Juni 2013.
  6. Christian Reinhard Kieß, Klemens Dormagen: Bergbau zwischen Schmelztal, Aegidienberg, Brüngsberg, Nonnenberg und Quirrenbach. In: Von Wasserkunst und Pingen. Rheinlandia Verlag, Siegburg 2005, ISBN 3-935005-95-4, S. 19
  7. Männerchor Quirrenbach vom 25. September 2010
  8. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Vierter Band, S. 100
  9. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 303
  10. Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 105. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 118 (Digitalisat).
  12. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Berlin 1909, S. 151.
  13. Karl-Hermann Uhlenbroch: Oberhau. Vergangenes und Erlebtes am Rande des Siebengebirges. Eudenbach 1981, S. 17.
  14. Die Kapelle in Quirrenbach hat eine lange Geschichte vom 29. Dezember 2010
  15. Karl-Hermann Uhlenbroch: Oberhau. Vergangenes und Erlebtes am Rande des Siebengebirges, Eudenbach 1981, S. 58

Koordinaten: 50° 40′ 57″ N, 7° 19′ 2″ O