Röschitz

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Marktgemeinde
Röschitz
Wappen Österreichkarte
Wappen von Röschitz
Röschitz (Österreich)
Röschitz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Horn
Kfz-Kennzeichen: HO
Fläche: 21,17 km²
Koordinaten: 48° 40′ N, 15° 53′ OKoordinaten: 48° 39′ 55″ N, 15° 53′ 27″ O
Höhe: 280 m ü. A.
Einwohner: 1.097 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 52 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 3743, 3730
Vorwahl: 02984
Gemeindekennziffer: 3 11 20
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
3743 Röschitz
Website: www.roeschitz.at
Politik
Bürgermeister: Christian Krottendorfer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
16
3
16 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Röschitz im Bezirk Horn
Lage der Gemeinde Röschitz im Bezirk Horn (anklickbare Karte)AltenburgBrunn an der WildBurgschleinitz-KühnringDrosendorf-ZissersdorfEggenburgGars am KampGerasHornIrnfritz-MessernJaponsLangauMeiseldorfPerneggRöhrenbachRöschitzRosenburg-MoldSigmundsherbergSt. Bernhard-FrauenhofenStraning-GrafenbergWeitersfeldNiederösterreich
Lage der Gemeinde Röschitz im Bezirk Horn (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Röschitz ist eine Marktgemeinde mit 1097 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Osten des Bezirkes Horn und am westlichen Rande des Weinviertels in Österreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röschitz liegt im westlichen Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 21,17 Quadratkilometer. Davon sind 72 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 16 Prozent Weingärten und 3 Prozent der Fläche sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Kleinjetzelsdorf, Kleinreinprechtsdorf, Roggendorf und Röschitz.

Die Gemeinde ist Mitglied der Kleinregion Manhartsberg.

Röschitz hat die Postleitzahl 3743. Die anderen Ortschaften der Gemeinde haben die Postleitzahl 3730.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pulkau Zellerndorf
Meiseldorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sitzendorf an der Schmida
Eggenburg

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Katastralgemeinde Kleinreinprechtsdorf wurde 1931 auf der Flur „Hollerberg“ ein Grab mit Beigaben zerstört. Eine 1932 daraufhin erfolgte Grabung legte weitere fünf Gräber – darunter eine Doppelbestattung – frei, alle aus der Mittellatènezeit (280 bis 190/150 v. Chr.) stammend. Im zerstörten Grab befand sich nach Auskunft des Finders ein Mann, geschmückt mit eisernen Schulter-Fibeln, Armreif und Gürtelkette. In einem Frauengrab fanden sich je ein Eisen- und Glasarmreif, zwei Eisenfibeln und eine Gürtelkette. Ein zweites Frauengrab enthielt je einen goldenen und eisernen Spiral-Fingerring sowie ebenfalls zwei Fibeln und eine Gürtelkette mit Bronzeösen. Vermutliche Trepanationsspuren sind am Schädel zu erkennen. Die anderen Gräber enthielten ähnliche Grabbeigaben. Diese Artefakte machten die genannte Datierung möglich. Ein weiteres Körpergrab wurde 1938 im Ortsbereich freigelegt.[3]

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Röschitz mit dem Namen „Respic“ im Jahre 1197. Damals schenkte Rüdiger de Respic dem Stift Eggenburg einen Weingarten in Röschitz. 1514 wurde der Ort zum Markt erhoben.[4]

Durch Pest, den Dreißigjährigen Krieg (Schweden) und Feuersbrunst wurde die Marktgemeinde mehrmals erschüttert. In Kriegszeiten fanden viele Zuflucht in den sogenannten Erdställen. Es ist schwer zu sagen, wann diese Erdställe entstanden sind, aber vermutet wird, dass sie circa 1000 bis 1200 von Anhängern heidnischer Religionen (Bayern) gegraben wurden. Die Erdställe finden sich meist unter den Wohnhäusern. Lampert Karner untersuchte die zahlreichen Höhlensysteme und fertige Höhlenpläne an. Laut Karner gibt es keinen Ort „weder in noch außer Österreich“, der mehr Erdställe besitzt.[5]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rückgang der Einwohnerzahl konnte in den letzten Jahrzehnten verringert werden, da die negative Geburtenbilanz durch eine positive Wanderungsbilanz verringert und seit 2011 ausgeglichen wurde,[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Roggendorf
Pfarrkirche Röschitz
Kellergasse in Klein–Reinprechtsdorf.jpg
Kellergasse in Roggendorf
Kellergasse Feuerkogel in Röschitz
  • Katholische Pfarrkirche Roggendorf hl. Pankraz
  • Katholische Pfarrkirche Röschitz hl. Nikolaus: Die spätbarocke Pfarrkirche wurde 1768–1782 von Leopold Wißgrill erbaut. Die Kirche zählt zwei Altarbilder von Martin Johann Schmidt, dem Kremser Schmidt, zu ihren besonderen Kunstschätzen. Das Gotteshaus wirkt vor allem durch seinen großen, einheitlich gestalteten Innenraum und wurde in den letzten Jahren sorgfältig renoviert.
  • Röschitzer-Raritäten-Museum: Privatsammlung von Emmerich Grath; zu sehen sind: altes Handwerk, bäuerliche Geräte, altes Gewerbe, Weinbau, Alltagsleben, alte Ansichten von Röschitz, Radiosammlung, Fotoapparate, Puppen- und Spielzeugsammlung, Lebensstil der 1950er Jahre, Musikbox, Möbel, Motorräder, Traktor-Oldtimer.
  • Weber-Keller: In diesem Keller wurden Bibeldarstellungen, Prominente und Politiker aller Zeitepochen etc. in Löss geschnitzt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2010 gab es 87 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Davon waren 43 Haupterwerbsbetriebe, die 90 Prozent der Flächen bewirtschafteten.[7] Der Produktionssektor beschäftigte (Stand 2011) in fünf Betrieben 43 Arbeitnehmer, überwiegend im Bau. Im Dienstleistungssektor gaben 43 Betriebe 95 Menschen Arbeit. Ein Drittel war in sozialen und öffentlichen Diensten und ebenfalls ein Drittel im Handel beschäftigt.[8][9]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 87 126 66 81
Produktion 5 4 40 43
Dienstleistung 43 28 82 55

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bus: Das Linienbusunternehmen PostBus fährt in Röschitz und Klein-Reinprechtsdorf Haltestellen der Linien 1250 (EggenburgHollabrunn) sowie in Röschitz, Klein-Jetzelsdorf und Roggendorf Haltestellen der Linie 1254 (Eggenburg–Retz) an.
  • Bahn: Der Personenverkehr auf der ebenfalls durch die Gemeinde führenden Pulkautalbahn wurde 1988 eingestellt. Der nächstgelegene Bahnhof der ÖBB ist Eggenburg an der Franz-Josefs-Bahn.
  • Straße: Röschitz liegt an der Waldviertler Straße B 2 sowie an der Retzer Straße B 35.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Marktgemeinde gibt es zwei Kindergärten und eine Volksschule.[10]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BW

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 2005 Erich Sailer (ÖVP)
  • 2005–2015 Erwin Krottendorfer (ÖVP)
  • seit 2015 Christian Krottendorfer (ÖVP)[17]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen wurde dem Markt im Jahr 1560 von Kaiser Ferdinand I. verliehen. Die Weinreben weisen auf die jahrhundertelange Wichtigkeit des Weinbaus in der Gemeinde hin.[18]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Neusiedl bis Rohrendorf. Sollinger, Wien 1835, S. 225 (RöschitzInternet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Röschitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Röschitz, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. November 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 933 f.
  4. Gedächtnis des Landes – Orte: Röschitz. Museum Niederösterreich, abgerufen am 18. November 2021.
  5. Lambert Karner: Künstliche Höhlen aus alter Zeit. Wien 1903, S. 127–140.
  6. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Röschitz, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 30. September 2019.
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Röschitz, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 30. September 2019.
  8. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Röschitz, Arbeitsstätten. Abgerufen am 30. September 2019.
  9. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Röschitz, Beschäftigte. Abgerufen am 30. September 2019.
  10. Marktgemeinde Röschitz, Unser Röschitz. Abgerufen am 30. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 5. April 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 5. April 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 5. April 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 5. April 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 5. April 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Röschitz. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 5. April 2020.
  17. Bürgermeister. Gemeinde Röschitz, abgerufen am 18. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  18. Geschichte. Gemeinde Röschitz, abgerufen am 18. November 2021 (österreichisches Deutsch).