Reichenberg (Märkische Höhe)

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Reichenberg
Koordinaten: 52° 37′ N, 14° 7′ OKoordinaten: 52° 36′ 39″ N, 14° 6′ 43″ O
Höhe: 78 m
Einwohner: 285 (2006)
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 15377
Vorwahl: 033437
Dorfkirche

Reichenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Märkische Höhe im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Die Amtsgeschäfte des Ortes werden durch das Amt Märkische Schweiz getätigt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Richenberg wird der Ort 1335 im Zusammenhang mit dem Zisterzienserkloster Chorin erstmals urkundlich erwähnt. Vor 1412 kommt Reichenberg in den Besitz der Adelsfamilie von Pfuel.[1] Von 1484 bis 1777 war das Dorf im Besitz der Familie von Barfus. Erstgenannt ist ein Kuno von Barfus mit dem Hauptgut in Kunersdorf und weiteren Nebengütern.[2] Im 15. Jahrhundert musste ein von Pfuel einen Streit zwischen Hans von Barfus und dem Kloster Chorin wegen des Dorfes Reichenberg schlichten.[3] Das örtliche Rittergut mit 910 ha Fläche, davon 178 ha Waldbesitz,[4] befand sich im 19. Jahrhundert zunächst im Besitz des Grundbesitzers Friedrich August Leopold von Tettenborn, dann von dessen Sohn[5] dem Ritterschaftsdirektors Albert von Tettenborn und Wolff (1818–1889), verheiratet mit Cäcilie von Seydewitz. Ihr Sohn Leopold von Tettenborn wurde in Reichenberg geboren und war später Landrat in Schlesien. 1914 war das 889 ha Rittergut bereits in bürgerlicher Hand des Adolf Schultze. Zum Gutsbetrieb gehörte damals eine Brennerei. 1929, kurz vor der großen Wirtschaftskrise, beinhaltete das Gut nur noch 317 ha. Eigentümer wurde zuvor der Oberleutnant a. D. Hellmut Makowka.[6] Er ließ auf seinem Gut noch eine Werkwohnung auf Basis eines Darlehens errichten.[7]

Im Jahr 1719 entstand das Vorwerk Stobberow, benannt nach dem slawischen Namen des Stobber. Ab 1801 in Julianenhof umbenannt, ist es heute Teil des Ortes.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1993 2000 2006
Einwohnerzahl[8] 247 206 250 279 285 284 345 346 285

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Märkische Höhe stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler des Ortes.

Dazu gehören die frühgotische Feldsteinkirche und die Gutsanlage mit Herrenhaus samt Park sowie der Wirtschaftshof. Die Dorfkirche besitzt einen mehrgeschossigen Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert. Im Julianenhof befindet sich das Fledermaus-Museum Julianenhof.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lieselott Enders unter Mitarbeit von Margot Beck: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Band VI Barnim In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. (Staatsarchiv Potsdam) Begründet von Friedrich Beck. Hrsg. Klaus Neitmann, Klaus-D. Becker. Band 16. Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-83-9, S. 440 ff.
  • Historischer Führer – Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania-Verlag, Leipzig / Jena / Berlin 1987, ISBN 3-332-00089-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reichenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. F. Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Haupttheil 3: Sammlung für allgemeine Landes- und kurfürstliche Haus-Angelegenheiten. Band 1. F. H. Morin Verlag, Berlin 1859, S. 54. Digitalisat.
  2. Moritz Maria von Weittenhiller: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1878. 3. Auflage. Barfus. Buschak & Irrgang, Brünn / Wien 1878, S. 34–36 (uni-duesseldorf.de).
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1868. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung. In: „Der Gotha“. 18. Auflage. Pfuel. Phull. Justus Perthes, Gotha 1867, S. 601–603 (uni-duesseldorf.de).
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 254–255, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  5. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, von Tettenborn und Wolff, Albert Karl August-Zögling-RA-No. 895. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 181 ff. (staatsbibliothek-berlin.de).
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Ober-Barnim, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 49 (martin-opitz-bibliothek.de).
  7. Antrag des Helmuth Makowka auf ein Darlehen für den Bau einer Werkwohnung in Reichenberg. 1940–1941 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 2A I SW 2805. Eigenverlag, Potsdam, Reichenberg 1941, S. 1 ff. (brandenburg.de [abgerufen am 20. November 2022]).
  8. Reichenberg. Das Genealogische Orts-Verzeichnis.