Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 1

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 1 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 367; auch Reichstagswahlkreis Coburg genannt) war der erste Reichstagswahlkreis für das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste das Herzogtum Coburg.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 59.287
1895 62.498
1900 66.814
1905 71.512
1910 74.818
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 41,5 43,4 15,2
1907 32,2 49,5 18,3
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 97,3 2,2
1905 97,1 2,4
1910 96,5 2,8

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1871 Friedrich Forkel NLP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1872 Moriz Adolph Briegleb NLP 0
Ersatzwahl 1872 bis 1877 Max Weber NLP
Reichstagswahl 1877 bis 1881 Friedrich Forkel NLP 0}
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Theodor Mommsen LV
Reichstagswahl 1884 bis 1893 Georg von Siemens DFP
Reichstagswahl 1893 bis 1903 Hermann Beckh FVp 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Albrecht Patzig NLP 0
Reichstagswahl 1907 bis 1909 Burkhardt Quarck NLP 0
Ersatzwahl 1909 bis 1912 Fritz Zietsch SPD 0
Reichstagswahl 1912 bis 1914 Hermann Quarck NLP
Ersatzwahl 1914 bis 1918 Oscar Arnold FoVP 0

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 1701.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Forkel NLP 1398 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 1295.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Forkel NLP 1199 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 9176 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 3976, 5 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 43,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Moriz Adolph Briegleb NLP 3841 0 0
0 Sonstige 135 0 0

Ersatzwahl 1872[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moriz Adolph Briegleb starb am 28. April 1872 und es kam zu einer Ersatzwahl am 16. Dezember 1872. Es fand ein Wahlgang statt. 9501 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 3634. Die Wahlbeteiligung betrug 70 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Weber NLP 3068 0 0
Theodor von Cramer-Klett 311 0 0
Franz Ronge 172 0 Bürgermeister in Königsberg in Bayern
Geith 42 0 Fabrikant
von Buttlar 35 0 Regierungsrat
0 Sonstige 2 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 10.201 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 5844, 42 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Max Weber NLP 5019 0 0
Wilhelm Bock S (Eis) 818 0 0
0 Sonstige 7 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 10.344 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 4865, 4 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Forkel NLP 4391 0 0
Wilhelm Bock S 461 0 0
0 Sonstige 13 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 11.080 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6326, 10 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Forkel NLP 6069 0 0
Wilhelm Bock S 241 0 0
0 Sonstige 16 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 11.174 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6445, 17 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Rickert LibV 5664 0 0
Heinrich Marquardsen NLP 756 0 0
0 Sonstige 16 0 0

Ersatzwahl 1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Rickert nahm das Mandat nicht an, da er im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Danzig 3 gewählt worden war und es kam zu einer Ersatzwahl. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 5189, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 46,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Mommsen LibV 5065 0 0
Dreysing NLP 62 0 Justizrat
0 Sonstige 62 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 11406 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 8025, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 70,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg von Siemens DFP 4257 0 0
NLP 3474 0 0
SPD 293 0 0
0 Sonstige 1 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 11923 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9417, 13 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 79,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg von Siemens DFP 4414 0 0
NLP 4659 0 0
SPD 340 0 0
0 Sonstige 4 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 10305, 13 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 86,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg von Siemens DFP 5177 0 0
NLP 5128 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 12.035. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9608, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 78,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg von Siemens DFP 4763 49,7 % 0
Carl Heinrich Sattler NLP 3794 39,6 % MdL Preußen
Krüger SPD 1023 10,7 % 0
0 Sonstige 4 0,0 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 10.095, 29 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 83,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Georg von Siemens DFP 5726 56,9 % 0
Carl Heinrich Sattler NLP 4340 43,1 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Teil des Wahlvereins der NLP wünschte sich eine Wiederwahl von Siemens. Dieser stand aber nicht zur Verfügung, da die Coburger Freisinnigen sich der FVP und nicht der FVg angeschlossen hatten. Daraufhin einigten sich die Kartellparteien NLP und Konservative auf Landrat Schmidt als Kandidaten. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 12.513. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9531, 17 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 76,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Beckh FVP 3049 32,0 % 0
Ernst Schmidt NLP 3786 39,8 % Landrat
Krüger SPD 2672 28,1 % 0
0 Sonstige 7 0,1 % 0

In der Stichwahl rief die SPD dazu auf, nicht den nationalliberalen Kandidaten zu wählen. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 10.181, 59 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 81,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Beckh FVP 5293 52,3 % 0
Ernst Schmidt NLP 4829 47,7 % Landrat

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 13.585. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 9942, 11 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 73,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil Kreubel BdL 1852 18,7 % Dr. aus Halle/Saale
Hermann Beckh FVP 2511 23,3 % 0
Westphal NLP 1960 19,7 % Dr. Professor aus Berlin
Carl Krüger SPD 3607 36,3 % Tischler, Redakteur aus Halle/Saale
0 Sonstige 1 0,0 % 0

In der Stichwahl riefen Konservative und BdL zur Wahl von Bekh auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 9855, 64 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 72,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Beckh FVP 5455 55,7 % 0
Carl Krüger SPD 4336 44,3 % Tischler, Redakteur aus Halle/Saale

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Patzig wurde von BdL und einem Teil der FVg unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.912. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10.996, 31 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 73,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Beckh FVP 3197 29,2 % 0
Albrecht Patzig NLP 3787 34,5 % 0
Carl Krüger SPD 3972 36,2 % 0
0 Sonstige 9 0,1 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 11.592, 133 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 77,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albrecht Patzig NLP 5906 51,5 % 0
Carl Krüger SPD 5553 48,5 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quarck wurde von einem breiten Bündnis aus NLP, BdL, Konservativen und Zentrum unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.372. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 12.928, 53 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hans Sandner FVP 4128 32,1 % Hauptlehrer aus Lauenhain
Burkhardt Quarck NLP 4437 34,5 % 0
Fritz Zietsch SPD 4306 33,4 % 0
0 Sonstige 4 0,0 % 0

In der Stichwahl erhielt Quarck auch die Unterstützung der FVP. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 12.776, 144 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 83,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Burkhardt Quarck NLP 7852 62,2 % 0
Fritz Zietsch SPD 4780 37,8 % 0

Ersatzwahl 1909[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Burkhardt Quarck erfolgte eine Ersatzwahl am 11. Oktober 1909. Die NLP benannte den Sohn von Burkhardt Quarck, Hermann Quarck als Kandidaten. Dieser wurde ursprünglich von der FVP unterstützt, nachdem aber auch der BlD seine Unterstützung veröffentlichte, zog sich die FVP aus dem Bündnis zurück. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 12.739, 67 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 80,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Arnold FVP 3043 24,0 % 0
Hermann Quarck NLP 3445 27,2 % 0
Fritz Zietsch SPD 6183 48,8 % 0
0 Sonstige 1 0,0 % 0

In der Stichwahl rief der FVP zur Wahl von Quarck auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 13.887, 165 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 87,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Quarck NLP 6644 48,4 % 0
Fritz Zietsch SPD 7078 51,6 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erneut wurde Quarck vom BdL unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.504. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.558, 78 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 88,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Sandner FoVP 3540 24,5 % 0
Hermann Quarck NLP 4740 32,7 % 0
Fritz Zietsch SPD 6199 42,8 % 0
0 Sonstige 1 0,0 % 0

In der Stichwahl rief der FVP zur Wahl von Quarck auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 15.089, 131 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 91,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Quarck NLP 7960 53,2 % 0
Fritz Zietsch SPD 6998 46,8 % 0

Ersatzwahl 1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Quarck legte am 23. Mai 1914 das Mandat nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 10. Juli 1914. Der Versuch der NLP, sich mit der FoVP auf einen gesamtliberalen Kandidaten zu einigen, scheiterte, es kam daher erneut zum Bündnis NLP mit BdL.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oscar Arnold FoVP 5627 37,9 % 0
Hermann Stoll NLP 3486 23,4 % Dr. Amtsgerichtsrat in Coburg
Wilhelm Hofmann SPD 5751 38,7 % Rechtsanwalt aus Hof
0 Sonstige 2 0,0 % 0

In der Stichwahl am 17. Juli 1914 rief die NLP zur Wahl des linksliberalen Kandidaten auf.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Oscar Arnold FoVP 9180 61,3 % 0
Wilhelm Hofmann SPD 5791 38,7 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1438–1442.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 283–284.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 175, Digitalisat.