Rheinhessischer Jakobsweg
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Rheinhessischer Jakobsweg
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Ziel aller Jakobswege: Kathedrale von Santiago de Compostela | |
Karte | |
Daten | |
Länge | ≈ 60 km (Hauptroute) Verlängerung durch Schleifen und Alternativrouten |
Lage | Rheinhessen |
Markierungszeichen | |
Startpunkt | Bingen am Rhein, Burg Klopp 49° 57′ 58,7″ N, 7° 53′ 47,8″ O |
Zielpunkt | Worms, Wormser Dom 49° 37′ 48,7″ N, 8° 21′ 35,3″ O |
Typ | Fernwanderweg |
Höhenunterschied | 186 Meter |
Höchster Punkt | Jakobsberg mit 273 Meter über Normalnull |
Niedrigster Punkt | Bingen am Rhein mit 89 Meter |
Schwierigkeitsgrad | leicht |
Jahreszeit | ganzjährig |
Aussichtspunkte | Jakobsberg, Petersberg |
Besonderheiten | Nord- und Südroute |
Der Rheinhessische Jakobsweg ist ein Pilgerweg und der rheinhessische Abschnitt eines der europäischen Jakobswege, die in die nordwestspanische Wallfahrtsstadt Santiago de Compostela führen. Dort soll nach christlicher Überlieferung der Apostel Jakobus der Ältere (span. Santiago) begraben sein.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ob die heutige Wegstrecke von Bingen am Rhein nach Worms früher von Jakobspilgern genutzt wurde, ist nicht bekannt. Belegt ist hingegen eine ähnliche Wegstrecke, die für die Aachenwallfahrt von Worms nach Bingen am Rhein genutzt wurde.[1] Diese umfasste folgende Orte bzw. deren Gemarkungen: Worms, Hochheim, Herrnsheim, Abenheim, Westhofen, Bechtheim, Heßloch, Dittelsheim, Gau-Odernheim, Bechtolsheim, Biebelnheim, Wörrstadt, Sulzheim, Vendersheim, Wolfsheim, Ober-Hilbersheim, Aspisheim, Dromersheim, Dietersheim, Büdesheim und Bingen am Rhein.
Eine ähnliche Wegstrecke von Bingen am Rhein nach Worms wurde von Flößern (Flößerei#Rhein, Neckar und Nebenflüsse) und Treidlern als Rückwegsabkürzung für das bei Mainz befindliche Rheinknie benutzt. Wilhelm Hoffmann schrieb 1932 in seinem Buch über die Rheinhessische Volkskunde:
„An uralte christliche Gottesverehrung erinnern der durch die ganze Provinz von Worms nach Bingen sich hinziehende „Pilgerpfad“, dem in Westhofen auch ein „Pilgerborn“ zur Seite steht, eine dortige Gewann „Wüstenkirchen“, anderweitige „Kirchwege“ und „Kirchwegsgewannen“, für deren Namensberechtigung jede Überlieferung fehlt, der „Totenweg“ zur verschwundenen Peterskirche, der Muttergotteskirche von Stadecken, die die siebente in der Christenheit gewesen sein soll.“
Markierungszeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der rheinhessische Abschnitt des Jakobsweg wird durch eine goldene Jakobsmuschel im Sternenkranz auf blauem Grund beschildert. Der Sternenkranz erinnert mit seinen zwölf Sternen an die Europaflagge, die Sterne sind im Gegensatz dazu aber sechszackig.
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Streckenverlauf von Bingen nach Worms wurde seit 2005 in mehreren Teiletappen bzw. -strecken eröffnet. Der letzte Lückenschluss wurde am 3. Mai 2009 vollzogen. Neben der direkten Hauptroute gibt es zwei Alternativrouten und eine Schleife, die die Route um weitere Sehenswürdigkeiten ergänzen.
Hauptstrecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pilgerweg beginnt in Bingen am Rhein an der Burg Klopp und führt über den Rochusberg nach Ockenheim vorbei am Kloster Jakobsberg, Laurenziberg und Appenheim, nach Nieder- und Ober-Hilbersheim. Danach hat man die Wahl entweder über Wolfsheim oder über eine Schleife über St. Johann nach Vendersheim zu gelangen. Kurz vor Wolfsheim hat man ebenfalls die Gelegenheit auf die Alternativroute 1 auszuweichen. Von Vendersheim geht es weiter Richtung Sulzheim. Kurz vor dem Ort besteht die Möglichkeit, die Hauptstrecke zu verlassen und die Alternativroute 2 einzuschlagen. Die Hauptroute biegt kurz vor Sulzheim ab und führt direkt durch Wörrstadt hindurch nach Spiesheim. Von dort geht es weiter nach Biebelnheim. Von Biebelnheim aus kann man einen Abstecher nach Albig machen oder direkt nach Framersheim weiterwandern. Alternativ bietet sich aber auch an, in Biebelnheim den Pilgerweg zu verlassen und am Heimersheimer Bach in das benachbarte Bechtolsheim zu wandern, um dort in die Alternativroute 1 einzusteigen und über Gau-Odernheim/Gau-Köngernheim nach Framersheim zu gelangen. Ab Framersheim gibt es keine ausgewiesenen Alternativrouten und Schleifen mehr und die Hauptstrecke führt weiter über Dittelsheim-Heßloch, Bechtheim, Westhofen, Osthofen, Worms-Abenheim, Worms-Herrnsheim nach Worms, wo der Wormser Dom das Ziel des Pilgerweges darstellt.
- Beginn in Bingen am Rhein an der Burg Klopp
- Gau-Algesheim und der Laurenziberg
- Sulzheim ist der einzige Ort an der Wegstrecke, der die Jakobsmuschel im Wappen hat.
- Worms-Herrnsheim und sein Schloss
- Ehemalige Bahnstrecke Worms–Gundheim
- Ende des Rheinhessischen Jakobswegs in Worms am Wormser Dom
Alternativroute 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Alternativroute beginnt kurz vor Wolfsheim und führt über Partenheim und Saulheim nach Udenheim. An der dortigen Bergkirche geht es weiter nach Schornsheim. Dort befindet sich ein Brunnen, der der Heiligen Lioba von Tauberbischofsheim gewidmet ist. Von hier aus geht es weiter zum geografischen Mittelpunkt von Rheinhessen nach Gabsheim. Von hier aus kann man auch schon den übernächsten Streckenpunkt, den Petersberg, erkennen. Vorher kommt man noch durch Bechtolsheim mit der Simultankirche Bechtolsheim vorbei. Vom Petersberg hat man einen weiten Blick über das Rheinhessische Hügelland und kann fast die Anfangs- und Endpunkte des Pilgerwegs erkennen. Von nun an geht es abwärts nach Gau-Odernheim, vorbei an der dortigen Simultankirche Gau-Odernheim. Anschließend führt der Weg weiter nach Gau-Köngernheim. In Framersheim endet die Alternativroute und es folgt der Anschluss an die Hauptroute.
- Saulheim und sein Langer Stein
- Liobabrunnen in Schornsheim
- Pilgerstempel von Bechtolsheim mit Glockenturm
- Pilgerstempel von Gau-Odernheim und seine St. Rufuskirche
Alternativroute 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweite Alternativroute beginnt nach der Hauptstrecke von Vendersheim kommend kurz vor Sulzheim und führt durch den Wörrstädter Stadtteil Rommersheim über Ensheim, um in Spiesheim wieder Anschluss an die Hauptroute zu bekommen.
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Jakobusgesellschaft und einzelne Ortsgemeinden an der Pilgerstrecke veranstalten über das gesamte Jahr hinweg eigene Veranstaltungen rund um das Jakobuspilgern, wie beispielsweise kulinarische Pilgervespern, Pilgergottesdienste und vieles weitere mehr. Einmal im Jahr findet am ersten Sonntag im Mai ein Pilgerwegfest entlang des Jakobsweges in einigen rheinhessischen Gemeinden statt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Halfmann: Jakobsweg Rheinhessen – Von Bingen nach Worms mit allen Schleifen und der Alternativroute – Auf über 100 km Rheinhessen bepilgern, Vendersheim 2009, ISBN 978-3-00-027599-9.
- Wilhelm Hoffmann: Rheinhessische Volkskunde, Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn und Köln, 1932, S. 105.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jakobus-Gesellschaften:
- Jakobsweg Rheinhessen - von Bingen bis Worms ( vom 29. Juni 2009 im Internet Archive)
- jakobusgesellschaft.eu
- Routenbeschreibung als PDF-Datei
Regionale Informationen:
- Der Jakobsweg in Herrnsheim auf regionalgeschichte.net
- Klöster, Wallfahrten und Pilgerpfade in Rheinhessen ( vom 25. November 2011 im Internet Archive) auf rheinhessen.de
- Jakobsweg, Jakobspilgerweg auf den Seiten der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim
- Der Jakobsweg – Pfarrgruppe Jakobus
- Unterwegs auf dem Jakobsweg in Rheinhessen
- Der Jakobsweg Rheinhessen auf ekhn.de
In den Nachrichten:
- Ein Paar Schuhe durchgelaufen – Jakobsweg: Buch über Routen in Rheinhessen in der Wormser Zeitung vom 27. Mai 2009
- Rheinhessischer Jakobsweg auf Allgemeine Zeitung.de vom 14. Oktober 2009
- Wandern auf dem Jakobsweg bei Gau-Algesheim auf Allgemeine-Zeitung.de vom 16. September 2009
- Raus aus dem Alltagstrott – In Rheinland-Pfalz und anderen Regionen sind die Jakobswege neu ausgeschildert worden auf echo-online vom 10. Oktober 2008
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Josef Rick, Anmerkungen zu Rheinhessens Pilgerpfad, in: Heimatjahrbuch 2009, Hrsg. Landkreis Alzey-Worms, S. 68–70